Heißer Winter in Texas
Prostituierten zu ermitteln.«
»Woher weißt du das?« Seine Stimme wurde tief und
drohend.
»Ich bin hier. Im Plaza.«
»Was hast du da zu suchen?«
»Sie rief mich vor etwa einer Stunde an. Sie wollte
Geld, um die Stadt zu verlassen. Als ich hier eintraf,
hing eine Menschentraube vor ihrer Tür. Sie war bereits
tot.«
»Ach, ja. Die wievielte ist das jetzt? Joe, Cotton
Peeples und jetzt dieses Flittchen. Wer bist du? Die
Todesfee persönlich? Ich kann das nicht länger
ignorieren, Hollis. Du bleibst, wo du bist, bis ich
komme.«
»Sei kein verdammter Idiot, Frank. Du hast doch
sonst mehr Verstand gehabt. Die meisten Polypen
bringen es nicht fertig, mit einem Zwölfkalibergewehr
den eigenen Arsch zu treffen, selbst wenn jemand
anders für sie zielt. Stell du dich nicht auch noch blöd.«
»Bleib im Plaza, Hollis.«
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»Nein, Frank. Du kannst mir nichts vorschreiben.
Wenn du mich festnehmen willst, besorg dir einen
Haftbefehl und tu‹s. Ich bin später am Abend wieder zu
Hause. Inzwischen läßt du dem Mörder Zeit,
Beweismaterial zu vernichten, das du gebrauchen
könntest, um ihn festzunageln. Zum Teufel, vielleicht
kommt er sogar ungeschoren davon, wenn du so dumm
bist.«
»Du erzähl mir gottverfluchtnochmal nichts von
dumm! Ich hab dich satt bis obenhin. Du bist ja so
verflixt schlau. Wer ist denn der Täter? Soweit ich sehe,
kannst du es ebensogut sein wie jeder andere.«
»Oh, Frank, schieb‹s dir in den Hintern. Mir ist fast
danach, nie wieder einen Fall für dich aufzuklären.
Dann kannst du sehen, wie viele kleine alte Damen ihr
für Gewaltverbrechen anklagt, während ihr die echten
Täter laufen laßt. Da oben ist übrigens gerade eine, die
du dir schnappen kannst. Aber paß auf, wenn du sie
festnimmst – sie sieht mir aus, als könnte sie dir einen
heißen Kampf mit ihren Stricknadeln liefern, und –«
»Halt‹s Maul!« brüllte er. Der Mann bekam noch
einen Herzinfarkt, wenn er nicht lernte, mindestens so
viel einzustecken, wie er austeilte. »Du weißt, wer der
Täter ist?«
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»Klar weiß ich das. Du nicht?« Ich konnte das
Sticheln nicht lassen. Und es beruhigte mich. Je mehr er
sich aufregte, desto gelassener wurde ich.
»Wenn du irgendwas weißt, spuck‹s aus.«
»Sag ›bitte‹.«
»Du wirst ›bitte‹ wimmern, wenn ich dich so tief ins
Loch stecke, daß sie dir das Sonnenlicht in Büchsen
bringen müssen.«
»Ich schätze, das ist das einer Freundlichkeit
ähnlichste, was du fertigbringst, Frank. Darryl Wade
war es. Als ob du das nicht wüßtest.«
»Darryl Wade!«
»Ja, Frank. Darryl Wade.«
»Warum sollte er so etwas tun?«
»Ach, komm schon. Du weißt verdammt genau, daß
er was mit ihr hatte. Sie war Joes Freundin und hat ihn
mit Darryl betrogen. Soweit ich weiß, hat er auch Joe
umgelegt, wahrscheinlich um ihn aus dem Weg zu
räumen. Vielleicht hatte er es auch satt, sie mit Joe zu
teilen.«
»Du erwartest doch nicht etwa, daß ich diesen Mist
glaube?« ächzte er.
»Oh doch. Und wenn du dich beeilst, erwischst du
ihn vielleicht noch in den Klamotten, in denen er sie
umgebracht hat. Es muß Blut, Make-up, Parfüm oder
sowas dran sein. Aber wenn du darauf bestehst, deine
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Zeit mit mir zu verschwenden, kann er das Zeug noch
verbrennen oder in den Kanal werfen. Außerdem weißt
du verdammt genau, daß ich mit diesen Morden nichts
zu tun habe, Frank. Also adios, mein Lieber.«
Ich knallte den Hörer auf die Gabel und schlenderte
beiläufig nach draußen zu meinem Wagen. Drei weitere
Polizeiwagen waren inzwischen eingetroffen, und die
Beamten sperrten die Front des Hotels ab.
Wichtigtuerin Anice kletterte auf meinen Schoß und
kläffte die Schergen an, als ich ausparkte. Ich versuchte,
milde zu lächeln und unschuldig auszusehen, was mir
nie ganz leicht fällt. Mein Herz hämmerte, und ich
bekam fast keine Luft. Ich sandte ein Stoßgebet aus, daß
Frank nicht schon per Funk angewiesen hatte, mich
festzuhalten.
Als ich anfuhr, stieß einer der Polizisten einen Ruf
aus und rannte auf mich zu. Oh, Mist! Da war er schon
an der Tür. Ich kurbelte das Fenster herunter und
lächelte höflich. »Ja, bitte?«
»Was für ein Hund ist das? Sie ist absolut
hinreißend.« Er streckte die Hand herein, um ihren Kopf
zu tätscheln.
Lieber Gott, bitte mach, daß sie ihn nicht beißt. »Sie
ist ein Schnauzer. Die meisten haben spitze Ohren, aber
ich habe ihre nicht stutzen lassen, weil das so
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