Heißer Zauber einer Nacht
von einem ... einem Piraten.«
Colins Augenbrauen hoben sich. »Pirat? Du hältst mich für einen Piraten?«
»Für was soll ich dich denn sonst halten, wenn du dich an der italienischen Küste herumtreibst und vagabundierende Engländer aufliest?«
Hielt er sie wirklich für so dumm, anzunehmen, er wäre nur zufällig aufgetaucht?
»Sag mir, Captain Danvers, wie kommt es, dass du heute Nacht zufällig so passend in Volturno eingetroffen bist?«
Er presste die Lippen zusammen, und Georgie wusste, dass sie etwas herausgefunden hatte.
Gut. Das Blatt hatte sich gewendet. Seine Gründe über sein Auftauchen in Volturno wollte er ebenso wenig preisgeben wie sie ihm eine Visitenkarte überreichen wollte.
»Ich behaupte, dass du nicht zufällig am Strand gewesen bist, genau in dem Moment, als Mr Pymm gerettet werden musste.« Sie ging um den Tisch herum, und ihre Fingerspitzen glitten über sein offenes Logbuch. Sie hoffte, einen Blick auf eine Eintragung wie die Koordinaten oder den Kurs zu erhaschen, doch bevor sie etwas ausspionieren konnte, griff er hinüber und knallte das Logbuch zu.
Sie konnte ihre Hand gerade noch rechtzeitig zurückziehen. Der Zorn in seinem Blick erinnerte sie an das gefährliche Funkeln in seinen Augen, als er in London auf dem Ball zu ihr zurückgekommen war, um sie vor ihren drei Peinigern zu retten.
Als er erklärt hatte, sie gehöre zu ihm.
Nicht mehr länger, sagte sie sich. Niemals mehr.
Nach Colins Gefühl verwickelte sich Georgie in Widersprüche und zerstörte alles, was er von der Nacht des Hurenballs in Erinnerung bewahrt hatte.
Wie hatte er ihr Temperament vergessen können? Ihren Trotz? Oder ihre neugierige Art?
Gerade ihre Neugier machte ihn misstrauisch. Er hatte zwar nichts in sein Logbuch eingetragen, was verräterisch sein konnte, doch ihm missfiel, dass sie herumschnüffelte.
Sie wollte unbedingt den Kurs wissen, das Ziel... etwas über seine Rolle erfahren, die er bei Pymms Rettung gespielt hatte.
Es waren eigentlich harmlose Fragen, doch Pymms Verdächtigungen schlichen sich immer stärker in sein Herz, als sie versuchte, seine Geheimnisse herauszufinden.
Er fragte sich, ob Pymm vielleicht doch Recht hatte. Konnte Georgie eine Spionin sein?
Lächerlich, sagte er sich, versuchte zu ignorieren, was Pymm als unwiderlegbaren Beweis bezeichnet hatte, und stattdessen auf sein Herz zu hören.
Doch er konnte nicht die Tatsache ignorieren, dass er keine Zweifel an Lady Dianas Zuneigung zu ihm gehegt hatte, bis sie ihm nur zu gern den Ring zurückgegeben hatte.
Als er jetzt Georgie beobachtete, fragte er sich, ob sie ihm die Liebe in jener Nacht nur vorgespielt hatte. Wenn er seinem eigenen Herzen nicht trauen konnte, wie konnte er dann dieser Frau glauben, die es so frech gestohlen hatte?
Wenn er nur diese Nacht als Fehltritt, als falsches Urteilsvermögen, als verklärte Erinnerung abtun könnte! Doch in den langen Wochen und Monaten war sein Verlangen nach ihr nicht geringer geworden ... ihm war nur noch klarer geworden, wie schön und einzigartig sie gewesen war, was sie nach dem Ball geteilt hatten.
Wie konnte diese leidenschaftliche Episode nur eine Täuschung gewesen sein ?
Er wusste genau, was Pymm zu einer solchen Theorie sagen würde, und die giftigen Vermutungen des Mannes stießen noch eine weitere Nadel des Zweifels in seinen Entschluss, an Georgies Unschuld zu glauben.
»Warum bist du heute Nacht am Strand gewesen?«, fragte Georgie.
Er blickte sie an. »Ich finde, du solltest dich damit zufrieden geben, dass ich dort war, und dich nicht für die Gründe interessieren. Ich habe dich schließlich aus einer gewissen Gefahr gerettet... wieder einmal.«
»Ja, danke«, murmelte sie. »Für all meine unerwarteten Rettungen.«
Er lächelte. »Für die Zeit in London brauchst du mir nicht zu danken.«
»Warum nicht?«
»Weil du dich völlig ausreichend für diese Nacht bedankt hast«, sagte er. »Dreimal, wie ich mich erinnere.«
Ihr Mund klaffte zu einem großen, empörten Oh auf.
Colin ignorierte ihren Zorn, drehte ihr den Rücken zu und ging ein paar Schritte um seinen Tisch herum. Es war ein Risiko, sich dieser Frau gegenüber verletzlich zu zeigen, doch er wollte eine Reaktion von ihr heraufbeschwören.
Eine wütende Georgie bedeutete, dass sie immer noch die leidenschaftliche Geliebte war, obwohl sie sich gleichgültig und reserviert gab.
»Was meine Anwesenheit in Volturno anbetrifft, so war es wirklich Zufall«, sprach er weiter. »Ich
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