Heißes Blut: Anthologie (German Edition)
Wange. Wie vorausgesagt, war seine Haut jetzt warm. »Ich meine es ernst, als ich Danke sagte. Ich weiß, dass du nicht leicht jemandem vertraust.«
»Ich habe ein schlechtes Gewissen. Du bist nicht … Ich meine, es ist ja nicht so, als müssten wir in meiner Küche rummachen oder als müsstest du riskieren, deine … ähm, Allergie noch zu verschlimmern, doch …«
Er brachte sie zum Schweigen, indem er ihre Hand nahm und sie, ohne ein Wort zu sagen, auf seine Hose legte. Mehr Ermutigung benötigte sie auch nicht. Ihre Finger schlossen sich wie von selbst um seine beeindruckende Erektion unter dem feinen italienischen Tuch, und dabei merkte sie, dass er darunter nichts anderes trug als sich selbst. Da fiel ihr wieder der Traum ein, in dem sie seine Hoden von hinten gesehen hatte. Er war genauso hart, wie sie ihn sich vorgestellt hatte, obwohl sie da nicht einmal geahnt hatte, wie gut gebaut er wirklich war. Hart und heiß war er, und sein Blut pulsierte mit faszinierender Beständigkeit und Kraft.
Mariann konnte der Chance, ihn näher zu erkunden, nicht widerstehen.
Er zuckte nicht zusammen, als sie ihre Hand noch fester um ihn schloss, nur seine normalerweise sehr helle Gesichtshaut rötete sich leicht. Marianns Kehle wurde eng vor Aufregung. Sie spürte, dass er sie alles versuchen lassen würde, ohne je zu widersprechen.
»Zerknittern deine Sachen nicht?«, fragte sie, als ihr plötzlich der tadellose Zustand seines Hemdes auffiel.
Seine Augen sprühten vor Lachen, und er schüttelte den Kopf. »Ich bin außergewöhnlich ordentlich.«
»Außergewöhnlich ordentlich?« Mariann war entzückt über sein scharfes Einatmen, als ihre Fingernägel über seine Hose glitten. »Dir ist doch klar, dass das nur ein weiterer Anreiz für mich ist, dich in Unordnung zu bringen?«
Er hielt ihre Hand fest, bevor Mariann ihre Drohung wahr machen konnte. »Vielleicht sollte ich dich warnen«, sagte er mit einem Anflug von Schärfe in der Stimme. »Wenn du mich so berühren würdest, aber Haut an Haut und nicht durch diesen Stoff hindurch, würde ich darauf pfeifen, wo wir wären oder was du noch zu tun hättest. Ich würde mich auf dich stürzen und dich sogar mitten auf dem Dorfplatz nehmen.«
Sein weicher Pariser Akzent gab den Worten etwas Poetisches. Und Mariann konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie auch völlig ernst gemeint waren.
»Junge, Junge«, sagte sie, als sie wieder zu Atem kam, »du verstehst es, einen dazu zu bringen, schwänzen zu wollen!«
Sein Lächeln ließ sich nur als wölfisch bezeichnen, und auch in seinen Augen erschien wieder dieses eigenartige Glühen. Er zog ihre Hand von seiner Hose fort und gab in einer seltsam sexy Geste vor, ihr den Handrücken zu lecken. »Ich kann es kaum erwarten, dass du mich dafür entschädigst«, sagte er, »sobald dein Zeitplan es erlaubt.«
Er war so klug, den Zeitpunkt ihr zu überlassen. Wäre er penetranter gewesen, hätte sie sich vielleicht quergestellt. Doch so war sie nicht mal sicher, wie lange sie noch warten konnte. Im Augenblick schien sogar eine Minute eine kleine Ewigkeit zu sein.
»Ich könnte vielleicht ein bisschen früher Schluss machen …«
»Nein«, erwiderte er, streichelte ihren Nacken und küsste ihre Braue. »Bereue es nicht, mich so gehen zu lassen. Du hast zumindest einen meiner Wünsche erfüllt. Und wenn ich ehrlich sein soll«, sagte er und drückte seine Lippen an ihre Stirn, »bist du das beste Frühstück, das ich jemals hatte.«
Mariann war es nicht gewohnt, dass Männer so nett zu ihr waren. Aufgeregt, aber insgeheim erfreut, versuchte sie zu scherzen. »Erwarte nur nicht von mir, dass ich das auch deinen Gästen anbiete.«
Zu ihrer Freude lachte er, bevor er ging.
Als Bastien sich dem verborgenen Eingang zu seinem und Emiles Unterschlupf näherte, flimmerte die Sonne schon hinter den Bäumen und kündigte ihr Aufgehen durch eine verstärkte Schwere in Bastiens Gliedern an. Entgegen dem Volksglauben würden die ersten wenigen Strahlen ihn nicht töten, sondern ihn höchstens betrunken machen und ihn der nötigen Vernunft berauben, um zu erkennen, wann er genug gehabt hatte. Dreißig Minuten der vollen Kraft der Sonne ausgesetzt zu sein, würde vermutlich ausreichen, um ihn in Flammen aufgehen zu lassen, und alles, was darunterlag, schwerwiegende Verbrennungen verursachen. Je mächtiger ein Upyr war, desto mehr Sonnenlicht konnte er verkraften. Die Gefahr lag darin, süchtig danach zu werden. Upyrs , die dazu
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