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Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Titel: Heißes Blut: Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Knight , Emma Holly , Christine Feehan , Maggie Shayne
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sollte. Mit Sicherheit würden die nächsten Minuten schwieriger sein, als er gedacht hatte. Er legte die Hand auf ihren hübsch gerundeten Schenkel. »Mariann, was weißt du noch von gestern Nacht … bevor wir die Laken in Brand gesetzt haben, meine ich?«
    »Ich erinnere mich, dass du etwas in meinen Drink gegeben haben musst.«
    »Du erinnerst dich, etwas getrunken zu haben?«
    »Nein, aber …« Ein seltsamer Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht, als ihr Gehirn ihr das scheinbar Unmögliche in Erinnerung zu bringen versuchte. Doch dann verzog sie den Mund und hörte auf, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. »Das muss es sein. Ich habe mich noch nie so verhalten wie bei dir … nicht, dass es keinen Spaß gemacht hätte.«
    Ihr leichtes Erröten war so bezaubernd, dass es ihn bis in die Zehen warm durchfuhr. »Danke für das Kompliment«, sagte er und tätschelte ihr liebevoll das Bein. »Aber denk noch mal zurück. Erinnerst du dich nicht, mit dem Fahrrad von O’Faolain’s zurückgefahren zu sein? Oder dass du auf dem Weg von einem Auto angefahren wurdest?«
    »Natürlich nicht. Ich … Oh Gott, ja! Arabella. Sie hat mich angefahren!« Sie starrte ihn mit offenem Mund an, und ihre Hände fuhren zu ihrer Brust. »Bitte sag, dass sie nicht das Rezeptbuch meines Großvaters geklaut hat! Verdammt! Ich werde diesem dummen, verlogenen Biest den Hals umdrehen!«
    »Mariann! Hier geht es um ein bisschen mehr als deinen Rachefeldzug gegen deine frühere Partnerin. Die Verletzungen, die du hattest, waren fatal. Hätte ich dich nicht verwandelt, wärst du tot.«
    »Rede keinen Unsinn, Bastien! Wenn ich so schwer verletzt gewesen wäre, läge ich im Krankenhaus.«
    Selbst als er es ihr erklärte, weigerte sie sich, ihm zu glauben. Er konnte ihr nur Schritt für Schritt die Beweise vor Augen führen: wie sie sich fühlte, wie sie aussah, wie sehr sie es genossen hatte, ihn zu beißen und sein Blut zu trinken. Da dies alles schon schwer genug zu verkraften war, unterließ er es, ihr auch noch von dem Wolf in ihm zu erzählen. Aber nicht einmal diese Unterlassung schien zu helfen. Schließlich stach er sich in den Zeigefinger und hielt ihn Mariann unter die Nase.
    Sie schrie auf, als ihre Eckzähne sich zu Reißzähnen verlängerten.
    »Ich kann doch kein Vampir sein!«, jammerte sie hinter vorgehaltener Hand. »Wer wird dann meine Katze füttern?«
    Bastien hätte gelacht, wenn Mariann nicht zu weinen begonnen hätte. Noch nie war er sich hilfloser vorgekommen als in diesem Moment. Bastien zog sie an sich und streichelte ihr den Rücken.
    »Wie soll ich das O’Faolain’s führen?«, schluchzte sie, während ihre Tränen seine Brust benetzten. »Wie soll man Konditor sein, wenn man nichts essen kann? Diese Bäckerei ist mein Leben!«
    »Du wirst ein neues Leben haben, das verspreche ich dir. Du kannst dir nicht einmal vorstellen, wie viel Spaß du haben wirst. Bitte hör auf zu weinen, Liebes! Ich kann es nicht ertragen, dich so unglücklich zu sehen.«
    »Du verstehst das nicht, Bastien.«
    »Dann erklär es mir!«, sagte er.
    Sie lehnte sich zurück und sah ihn stirnrunzelnd an, als überlegte sie, wie sie es ihm begreiflich machen sollte. »Als ich acht war«, sagte sie und rieb sich nachdenklich die Knie, »habe ich das erste Mal etwas für meine Eltern gebacken. Es war eine Ta r t e t a t i n – oder Karamell-Apfel-Torte, könnte man auch sagen, obwohl die Gestaltung sehr viel raffinierter ist. Ich übte wochenlang mit meinem Großvater, weil ich überzeugt war, dass das Ergebnis perfekt sein musste. Nur dann würden meine Eltern verstehen, warum ich die Sommerferien in Maple Notch verbringen musste. Nur dann würden sie einsehen, dass es keinen Zweck hatte, mich ins Sommerlager zu schicken. Ich wollte nicht wie andere Kinder sein.«
    »Und war es perfekt?«
    »Mir kam es jedenfalls so vor. Die Tarte glitt mühelos aus der Form, und alle Apfelscheibchen standen noch genauso, wie ich sie angeordnet hatte. Ich kann mich an die Reaktion meiner Mutter erinnern, als wäre es erst gestern gewesen. ›Aber Kind, das ist ja hübsch genug für ein Restaurant‹, rief sie, als hätte ich ein Wunder vollbracht. Mein Dad – der ein großer, knallharter Fabrikwerkmeister war –, aß einen Bissen, legte seine Gabel hin und hatte plötzlich Tränen in den Augen. Er sagte, er fühle sich geehrt, dass ich für ihn gebacken hatte.
    Das war der Moment, in dem ich begriff, dass Kochen, Backen und so weiter aus dem Herzen kommen muss.

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