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Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Titel: Heißes Blut: Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Knight , Emma Holly , Christine Feehan , Maggie Shayne
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seinem Blick, dass er verstanden hatte.

2. Kapitel
    J enny kehrte zu dem weitläufigen weißen Herrenhaus der Plantage zurück und ging hinein, um das Team zu suchen – drei ihrer Studenten, die sich für klüger hielten als sie, und ein Hochschuldezernent, der wusste, dass er es war –, und traf sie alle im Esszimmer an, wo sie bei Gebäck und Kaffee saßen.
    »Wo haben Sie den ganzen Morgen gesteckt?«, fragte Professor Dr. Hinkle in seinem üblichen beredten Ton, mit dem er stets irgendetwas zu unterstellen schien, jedoch nie ganz durchblicken ließ, was.
    »Ich habe einige der Einheimischen in der Stadt befragt. Bisher allerdings ergebnislos.« Jenny dachte nicht einmal daran, ihm von ihrer Begegnung mit dem Lykanthropen und ihrem anschließenden Besuch bei dem teuflisch gut aussehenden Doktor zu erzählen. Hinkle würde ihr das mit dem Werwolf sowieso nicht glauben. Nicht, bis sie Beweise hatte.
    »Haben Sie gestern Nacht etwas gesehen?«, wollte Carrie wissen. Sie war die Leichtgläubigste, die alles für bare Münze nahm, bis es sich als falsch erwies, während der ideale Kryptozoologe nach dem genauen Gegenteil verfuhr. Sie hatte noch viel zu lernen, die Kleine.
    »Ein Wildschwein«, antwortete Jenny. »Es rannte mir so plötzlich aus dem Wald entgegen, dass ich ihm fast einen Betäubungsschuss verpasst hätte.«
    Carrie grinste. Mike und Toby wechselten ein Schmunzeln, das besagte, dass nur eine Frau so schreckhaft sein konnte. Ha! Jenny würde zu gern einen der »Zwillinge« mit diesem Ding von gestern Nacht zusammentreffen sehen. Beide wären vor Schreck aus ihren aufeinander abgestimmten Chinos und Ralph-Lauren-Polohemden herausgefahren. Sie waren zwar nicht verwandt, trugen aber nahezu identische, ultrakurze, leicht gegelte Frisuren, und der eine war ein ganz klein wenig blonder als der andere. Für Jenny waren die beiden praktisch so etwas wie Klone. Nicht nur, was ihre äußere Erscheinung anging, sondern auch von ihrer Einstellung und Blasiertheit her. Ihr war durchaus bewusst, dass sie sich nur für dieses Programm gemeldet hatten, weil sie glaubten, es würde ihnen gute Beurteilungen einbringen. Oder vielleicht wollten die beiden ja auch ihre Magisterarbeit darüber schreiben, um den Beruf des Kryptozoologen bloßzustellen und zum Gespött zu machen.
    Was ihnen keinesfalls gelingen würde.
    »Wie kommst du mit den Nachforschungen voran?«, fragte Jenny und wandte ihre Aufmerksamkeit ihrer einzigen eifrigen Studentin zu.
    »Oh, ich habe haufenweise Material gefunden!«, rief Carrie enthusiastisch, während sie mit einer Hand nach ihrem Notebook griff, das nie sehr weit von ihr entfernt war, und mit der anderen ihr perfekt geschnittenes Haar zurückschnippte.
    »Ja, genau. Märchen und Überlieferungen«, warf Toby verächtlich ein. »Nichts Stichhaltiges.«
    »Überlieferungen haben uns auch zu den Riesengorillas geführt, Toby.«
    »Jetzt geht das schon wieder mit den Riesengorillas los!«
    »Bis Wissenschaftler die Legenden aus der Gegend ernst zu nehmen begannen, glaubte niemand an ihre Existenz, aber sie existieren. Es hatte sie schon jahrhundertelang im Dschungel gegeben, und nur die Eingeborenen, die unter ihnen lebten, kannten die Wahrheit. Doch niemand glaubte ihnen, so wie auch heute niemand Leuten glaubt, wenn sie etwas Merkwürdiges sehen und den Mut haben, jemandem davon zu erzählen.«
    »Genau.«
    Carrie warf den Jungs einen vernichtenden Blick zu und öffnete auf ihrem Notebook eine Seite mit ordentlich getipptem Text. »Ich habe einen ganzen Roman an Informationen hier. In den meisten Quellen finden sich Erklärungen darüber, wie man Werwölfe mit einer Silberkugel tötet, aber einige führen das noch sehr viel weiter aus. Sie müssen auch geköpft und danach verbrannt werden.«
    Jenny warf ihr einen Blick zu. »Carrie, falls wir ein Exemplar finden, werden wir ganz sicher nicht nach Möglichkeiten suchen, es zu töten.«
    »Ich dachte bloß … na ja, für den Notfall eben nur, verstehen Sie?«
    Jenny trat näher, nahm Carrie das Notebook ab und trug es zu dem Tisch hinüber. Nachdem sie sich einen Krapfen von der Platte mit dem Gebäck genommen und eine Tasse dampfend heißen, duftenden Kaffees eingeschenkt hatte, sah sie sich einige der von Carrie markierten Websites an.
    »Wie man zu einem Werwolf wird« , las sie vor.
    »Oh, super«, sagte Toby. »Rezepte.«
    Jenny lächelte ein bisschen, weil es der Sache nahekam. »In der Nacht des dunklen Mondes – oder der dritten des

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