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Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Titel: Heißes Blut: Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Knight , Emma Holly , Christine Feehan , Maggie Shayne
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gewesen war. Aber sie wusste es besser, als ihre eigenen Wahrnehmungen anzuzweifeln.
    Sie sprang auf, schnappte sich die Betäubungspistole, fuhr damit herum und zielte.
    Doch die Kreatur war nicht mehr da. Jenny erhielt nur noch einen kurzen Blick auf den Wolf, der mit einer Kraft und Anmut über einen Graben sprang, die ihr den Atem raubten. Geschmeidig kam er auf der anderen Seite auf, wo er mit unvermindertem Tempo weiterrannte und kurz darauf hinter den Nebelschleiern im Bayou verschwunden war.
    »Mein Gott«, flüsterte Jenny. »Es gibt sie wirklich, diese … Kreatur.«
    Sie berührte die Wunden an ihrer Brust und zuckte vor Schmerz zusammen. Die Kratzer taten verdammt weh, aber andererseits waren sie auch fantastisch. Endlich ein handfester Beweis!
    Nachdem sie sich auf der Straße umgeblickt und keine Anzeichen von Gefahr gesehen hatte, steckte sie die Waffe ein und suchte nach wichtigeren Gegenständen wie Taschenlampe, Minikamera und sterile Beutel, um Beweismittel und Proben einzusammeln. Vielleicht hatte das Wesen ja Haare hinterlassen. Jenny fotografierte das Gebiet, markierte es mit orangefarbener Kreide mit einem kleinen X und notierte sich die Zeit. Sie war schwer enttäuscht, als sie weder Haare noch andere Proben fand. Wie dumm! Sie war der Kreatur so nahe gewesen. Warum zum Teufel hatte sie ihr nicht einfach ein paar Haare ausgerissen, als sie sich über sie gebeugt hatte?
    Während sie ihre Sachen zusammenpackte, erstarrte sie, als von irgendwo weit her ein unheimliches Heulen zu ihr herüberdrang. Es war das herzzerreißendste Geräusch, das sie je gehört hatte.
    Um acht Uhr an diesem Samstagmorgen, als der Arzt in der einzigen Praxis der kleinen Stadt erschien, erwartete ihn Jenny schon. Er warf ihr aus müden Augen einen Blick zu, als er, einen halb gefüllten Becher in der Hand, den Empfangsbereich durchquerte und sah, dass sie nicht saß, sondern nervös im Wartezimmer auf und ab ging. Er hielt inne und taxierte sie von Kopf bis Fuß, was sie so verlegen machte, dass sie sich mit der Hand durch die kurzen roten Locken fuhr und sich fragte, ob sie wohl in die Höhe standen.
    »Ich hoffe sehr, Sie sind der Arzt«, sagte sie. Und ich will verdammt sein, wenn ich das nicht ernst meine, dachte sie, denn er war der bestaussehendste Mann, den sie seit sechs Monaten gesehen hatte.
    Er blickte ihr in die Augen, als könnte er Gedanken lesen, und dann wandte er sich ab und schaute sich fragend zu der Rezeptionistin hinter ihrem Schreibtisch um.
    »Sie wartete schon draußen, als ich kam, und das war vor einer halben Stunde«, sagte die Frau, auf deren Namensschildchen Sally Haynes stand, und schüttelte den Kopf.
    Der Arzt wandte sich wieder Jenny zu, und sie erschauerte ein wenig. »Wenn es ein Notfall ist, hätten Sie zur …«
    »… Notaufnahme gehen sollen, ich weiß. Aber diese Art von Notfall ist es nicht.«
    »Was denn dann?«
    »Könnten wir in einem Untersuchungszimmer reden?«
    Er neigte den Kopf. »Sicher. Kommen Sie.«
    Sally hielt ihm einen frischen weißen Kittel hin, den er im Vorbeigehen ergriff und überzog, während er zum nächstgelegenen Untersuchungszimmer voranging. Unterwegs zog er ein Stethoskop aus der Hemdtasche und hängte es sich um den Hals. In dem Zimmer angekommen deutete er mit dem Kopf auf den mit Papier bedeckten Untersuchungstisch. »Nehmen Sie Platz, während ich mir die Hände wasche.« Dann warf er ihr einen Blick zu. »Ich habe doch Zeit, mir die Hände zu waschen?«
    Auf ihr Nicken hin trat er an das Waschbecken, schrubbte sich gründlich die Hände und trocknete sie mit Papiertüchern ab, die er in einen Eimer warf, bevor er sich wieder Jenny zuwandte. Dann erstarrte er förmlich, anscheinend überrascht, dass sie ihre Bluse ausgezogen hatte. So wie er sie ansah, hätte man meinen können, sie trüge schwarze Spitzendessous statt eines schlichten weißen BHs und Jeans.
    »Was? Haben Sie noch nie eine halb bekleidete Frau gesehen, Doc?«
    Er versuchte nicht mal zu verbergen, wie er sie beäugte. »Es ist nur so, dass Patienten normalerweise warten, bis ich ihnen sage, dass sie sich ausziehen sollen. Nicht, dass ich bei Ihnen etwas dagegen hätte.«
    Die letzte Bemerkung war eine Frechheit, doch Jenny zuckte nur mit den Schultern. »Ich habe es ein bisschen eilig, Doc.«
    »Schade«, murmelte er. Dann trat er stirnrunzelnd näher, und Jenny dachte, dass er wohl endlich die bösen roten Kratzer auf ihrer Brust entdeckt hatte. »Das sieht nicht gut aus. Wie ist

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