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Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Titel: Heißes Blut: Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Knight , Emma Holly , Christine Feehan , Maggie Shayne
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mehr.«
    »Gott vergessene «, berichtigte sie sich und gab Trockenfutter in das Katzenschälchen.
    Sie hatte versucht, das Fluchen ein wenig einzuschränken. Da Tom nicht mehr da war, hätte sie eigentlich ja auch kein Bedürfnis mehr danach verspüren müssen.
    »Miez, Miez, Miez«, rief sie lockend, als sie das Trockenfutter auf die noch dunkle hintere Veranda stellte. Pirate Vic, ihr schwarz-weißer, einäugiger Kater – den Tom gehasst hatte, wie sie sich schadenfroh erinnerte –, unterbrach seine nächtlichen Streifzüge gewöhnlich lange genug, um sich füttern zu lassen. Aber entweder war er heute Morgen noch zu weit entfernt oder zu sehr mit seinen Abenteuern beschäftigt, um ihre Rufe zu beachten.
    Mariann seufzte, weil sie ihn vermisste, und beschloss, ihr Frühstück mit hinauszunehmen. Die hinteren Verandastufen brauchten genauso dringend einen Schreiner wie das Treppengeländer, doch Mariann ließ sich trotzdem darauf nieder. Die Luft war kühl und weich, ein angenehmer Beginn eines Augusttages. Der Wald um ihren verdorrten Rasen war erfüllt von vertrauten raschelnden Geräuschen. Alles in allem besaß sie zehn Morgen davon am südlichen Ausläufer des Green Mountain.
    Tom hatte sie bedrängt, die Bäume fällen zu lassen und das Holz zu verkaufen.
    »Gott segne dich, Opa«, murmelte sie, weil Morgengebete mehr ihre Art waren als abendliche. »Gib Oma einen Kuss von mir und tut das Eure für den Frieden auf der Welt.«
    Sie wollte gerade erneut versuchen, Vic herbeizurufen, als sie auf einen Schatten aufmerksam wurde, der durch das Brombeergestrüpp schlich.
    »Da bist du ja«, rief sie erfreut, bevor sie merkte, dass der Eindringling keine Katze sein konnte.
    Der Schatten erstarrte, als er ihre Stimme hörte, und jetzt sah sie, dass die nach oben hin spitz zulaufenden Ohren offenbar die eines Hundes waren. Er musste einem der Nachbarn gehören. Viele Leute in Maple Notch ließen ihre Haustiere frei herumlaufen. Mariann erwartete, dass der Hund die Flucht ergreifen würde, doch nach kurzem Zögern schlich er Schritt für Schritt in ihren Garten.
    Ihr erster klarer Blick auf ihn brachte ihren Puls zum Rasen.
    Ihr Besucher war kein Hund, sondern ein Wolf, ein großes Tier mit kühlem Blick und beeindruckenden Zähnen. Sein Fell war schwarz, sein Unterhaar von einem helleren Ton, den sie nicht genau erkennen konnte. Sein buschiger Schwanz bewegte sich langsam von einer Seite zur anderen, und sein Blick ruhte auf ihr, als versuchte der Wolf abzuschätzen, welche Art Begrüßung er erhalten würde. Vielleicht konnte er sich jedoch nicht recht entscheiden, denn nun blieb er auf halbem Weg zwischen dem Wald und der Veranda stehen.
    Er war das wildeste, atemberaubendste Geschöpf, das Mariann je gesehen hatte. Über dem Beobachten des Tieres hatte sie ihre Einsamkeit vergessen.
    »Oh, mein Gott«, flüsterte sie, und die Haut an ihrem Nacken kribbelte wie bei einem Sonnenbrand. Sie war nicht sicher, ob sie Angst hatte oder einfach nur begeistert war. In Vermont gab es keine Wölfe – oder zumindest glaubte sie nicht, dass es welche gab.
    Woher auch immer dieser hier gekommen war, er hatte hoffentlich ihren Kater nicht gefressen!
    Der Wolf stieß ein kurzes Bellen aus, wie um zu widersprechen.
    »Willst du ein bisschen Trockenfutter?«, fragte sie, weil sie dachte, dass der Geruch des Futters ihn vielleicht angelockt hatte. »Oder möchtest du lieber mein Schokoladenbrot probieren?«
    Bei diesen Worten winselte der Wolf und setzte sich vorsichtig wieder in Bewegung. Vielleicht war er ein Mischling, oder er war in einem Reservat von Menschen aufzogen worden. Er schien jedenfalls keine Angst vor ihr zu haben. Tatsächlich verhielt er sich sogar so, als wollte er sie nicht erschrecken.
    Die Intelligenz in seinen scharfen hellen Augen ließ diese Theorie nicht ganz so abwegig erscheinen. Im Moment wäre Mariann nicht einmal überrascht gewesen festzustellen, dass das Tier ihre Gedanken lesen konnte.
    Zitternd vor Aufregung hielt sie ihr halb gegessenes Brot so weit von sich entfernt, wie sie den Arm ausstrecken konnte. Als der Wolf nahe genug war, um ihr Angebot zu beschnüffeln, nieste er, leckte einen Tropfen der Schokolade ab und nahm dann vorsichtig das Brot zwischen die Zähne. Mariann war fast zu verblüfft, um loszulassen, bis ein sanftes Ziehen sie daran gemahnte. Eine Kopfbewegung des Wolfes, ein Zuschnappen seiner kräftigen Kiefer, und der Leckerbissen war verschwunden.
    Für einen Moment glühten die

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