Heißes Eis
kraftlos auf die Bank neben Ben fallen. Tom soll mich belogen und hintergangen haben und mit Tine unter einer Decke stecken? Das will mir einfach nicht in den Kopf.
«Und das Candle-Light-Dinner hatte schließlich Tom bestellt! Der stornierte zweite Bungalow war natürlich der wichtigste Teil des Plans!», fährt Ben fort.
Ich wiege den Gedanken hin und her und so langsam stelle ich schockiert fest, dass sich so einige Puzzleteile wie von selbst zusammensezten.
«Hm, na ja und so machen endlich auch mein halbes Doppelzimmer und deine Honeymoon-suite in Barcelona einen Sinn. Die beiden legten es darauf an, dass ich zu dir flüchte, wenn mir die Zimmernachbarin auf die Nerven geht. Würde mich nicht wundern, wenn die auch noch Teil des Planes war, so seltsam wie sich diese Emma benahm», füge ich nachdenklich hinzu.
Dass mich Tom so mit so einem perfiden Plan loswerden will, kann ich aber noch immer nicht recht glauben. Nun bin ich es, die das Handy zückt und Tom anruft. Auch ich stelle auf Laut, damit Ben mithören kann. Tom meldet sich sofort.
«Hallo Sanne!»
«Hi, Tom, wie geht’s?»
«Opa ist leider heute verstorben!»
Ich halte einen Augenblick inne. Mit so was wird er doch sicherlich keine Spielchen machen, oder?
«Oh, das tut mir Leid, mein Schatz! Hat er dich denn noch mal sehen können, vorher?»
«Ja, zum Glück konnte ich mich noch verabschieden!»
«Und kannst du dann jetzt nachkommen?»
«Noch nicht, die Beerdigung findet übermorgen statt!»
«Dann werde ich dich natürlich begleiten!»
«Nein, Sanne, das musst du wirklich nicht. Genieße du nur deinen Urlaub!»
Die gleichen Märchen wie Ben will ich Tom nicht aufdrücken.
«Ja, gut, dann bis bald, Tom!»
«Tschüss, Sanne, bis bald!»
Ich atme tief durch. Tom klang wie immer.
«Siehst du, Tom hat damit nichts zu tun. Er wird wohl kaum den Tod seines Opas vortäuschen können!»
«Sanne, weißt du, in welchem Krankenhaus er lag?»
«Äh ja, dass kann nur das Marienkrankenhaus sein!»
«Ruf doch mal dort an! Sag, du bist die Enkelin!»
«Nein, das ist doch albern!»
«Soll ich es für dich machen?»
«Wenn du glaubst, das ist notwendig?»
«Ja!»
«Na gut, dann mach!»
«Wie heißt Toms Großvater?»
«Bernhard Umland!»
Ben ruft die Auskunft an und lässt sich zum Krankenhaus verbinden.
«Ja, hallo hier ist Tom Umland. Können sie mich bitte auf das Zimmer meines Großvaters Herrn Bernhard Umland verbinden?»
«Aber Herr Umland, ihr Großvater ist doch schon vor zwölf Tagen verstorben!»
«Verstorben? Oh nein! Danke schön!»
Ben legt rasch auf und sieht mich an. Ich springe wütend auf und schreie drauf los.
«Das glaube ich jetzt nicht! Dieser hinterhältige Mistkerl hat mich die ganze Zeit angelogen! Alles Lüge, von vorne bis hinten! Und ich kämpfe die ganze Zeit mit meinem megaschlechten Gewissen, derweil haben uns die beiden mit allen Mitteln dazu getrieben, dass wir zusammen finden! Ich fasse das einfach nicht! Dem werde ich jetzt die Meinung geigen!»
Ich greife nach meinem Telefon und beginne die Nummer zu wählen, aber Ben nimmt es mir aus der Hand.
«Gib mir sofort das Handy zurück, Ben!», schimpfe ich noch immer außer mir, vor verletztem Zorn.
«Nein!»
«Warum nicht?»
«Weil ich es nicht für klug halte, wenn du ihn in deinem Zustand anrufst. Lass uns lieber überlegen, was wir jetzt machen.»
«Was gibts da zu überlegen? Die beiden sind ein Liebespaar und haben einen saugemeinen Plan geschmiedet, um uns beide los zu werden. Das ist so was von hinterhältig!»
«Keine Frage, das war hinterhältig und gemein! Trotzdem bringt es jetzt nichts mehr, wenn du Tom dafür fertig machst.»
«Doch! Ich kann meine Wut an ihm auslassen, so wie er es verdient!»
«Vielleicht können wir ihnen einen besseren Denkzettel verpassen!»
«Hm, wie denn?»
«Wann hast du das letzte mal mit Tom geschlafen?»
«Am Tag vor dem Abflug!»
«Und ging es eher von ihm oder von dir aus?»
«Sag mal, was interessiert dich das?»
«Komm schon, von wem ging es aus?»
«Ich musste meine ganze Verführungskunst aufwenden, um ihn herumzukriegen, wenn dus genau wissen willst!»
«Das bedeutet, er wollte eigentlich nicht, weil er schon mit Tine zusammen war. Wenn Tine das erfährt, wird sie ihm sicherlich die Hölle heiß machen!»
«Ist das nicht irgendwie ziemlich gemein?»
«Lange nicht so gemein, wie das, was die beiden mit uns gemacht haben. Diese kleine Rache sollten sie bekommen. Wenn sich die beiden wirklich
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