Heißes Eis
lieben, dann werden sie das überstehen.»
«Und wie stellen wir das jetzt an, dass Tine davon erfährt?»
«Du rufst Tine an und gibst ihr Tipps, wie sie mich überraschen kann. Das wird sie doppelt ärgern, weil es ja auch bedeutet, dass ihr Verkupplungsversuch komplett fehlgeschlagen ist.»
«Und dann?»
«Na dann erzählst du beiläufig, was du am Tag vor dem Flug mit Tom gemacht hast.»
«Ben, ich glaube das kann ich nicht!»
«OK, dann lassen wir es.»
Er gibt mir mein Handy zurück.
«Wenn es sich besser für dich anfühlt, Tom fertigzumachen, dann tu es!»
Ich greife nach dem Handy, wähle Tines Nummer und stelle den Lautsprecher an.
«Hi, Tine, ich wollte mich mal wieder bei dir aus dem Urlaub melden! Was macht deine Magen-Darm-Grippe? Ben sagt, es sieht noch immer nicht besser aus!»
«Ähm, ja ich laufe noch immer aus.»
Die lügt mich einfach frech an am Telefon! Ob sie das auch könnte, wenn sie mir in die Augen sieht?
«Das ist wirklich zu schade, ihr fehlt uns nämlich schon unglaublich. Und ich habe hier auch keine beste Freundin, mit der ich mal so richtige Frauengespräche führen kann!»
«Äh, ja, das fehlt mir auch, Sanne!»
Sie wirkt beschämt und verlegen. Aber ich brauche mir nur diesen kaltschnäuzigen Plan ins Gedächtnis zu rufen, da tut sie mir kein bisschen mehr leid.
«Ich hatte mich so auf die heißen Nächte mit Tom gefreut und seit dem Tag des Abflugs sitze ich da total auf dem Trockenen. Ben fehlt dir sicherlich auch schon wahnsinnig!»
«Seit dem Tag des Abflugs?»
Damit hat sie sich schon verraten, denn statt darauf einzugehen, wie sehr sie Ben vermisst, interessiert sie viel mehr der erste Teil meiner Aussage.
«Ja, vor dem Flug hatten wir noch mal so richtig heißen Sex, da kann ich jetzt nur noch von träumen!»
Sogar durchs Telefon kann ich Tine schlucken hören. Fast tut sie mir jetzt doch wieder leid. Ich fühle mich unfair und gemein. Aber andererseits habe ich nichts verbrochen, ich dachte damals, meinen mich liebenden Verlobten zu verführen und es ist doch nicht wirklich unfair, dass Tine nun die Wahrheit kennt.
«Du, äh, Sanne mir ist grade wieder so schlecht! Wir reden ein anderes mal weiter, ja?»
«OK, gute Besserung, Tine!»
«Tschüss, bis bald!»
Und dann ist die Verbindung weg. Ich sehe sie vor mir, wie sie losheult und verletzt mit Tom telefoniert. Ich fühle mich nicht wirklich glücklich dabei und Ben sieht es mir an.
«Du musst kein schlechtes Gewissen haben, Sanne, du hast nichts schlimmeres getan, als ihr die Wahrheit zu sagen.»
«Na ja, vielleicht habe ich etwas übertrieben!», gebe ich zu.
«So heiß war der Sex mit Tom also gar nicht?»
«Nichts gegen die Nacht mit dir!», rutscht es mir so heraus und ich beiße mir erschrocken auf die Lippe.
Ich schaue aufs Meer hinaus und kämpfe gegen das heiße Blut, das sich in meinen Wangen sammelt.
Meeresrauschen
Ben lehnt sich zurück und schiebt einen Arm um meinen Nacken.
«Sanne?»
«Ja?», flüstere ich, weil mir die Stimme versagt.
«Im ersten Moment war ich ziemlich schockiert, zu erfahren, was Tine getan hat, weißt du warum?»
«Weil es dich verletzt, dass sie dich los werden will?»
«Nein! Ich war schockiert, weil es mir überhaupt nichts ausgemacht hat. Und weißt du, warum das so ist?»
Ich schaue ihn mit großen Augen an und schüttele langsam den Kopf.
«Doch, Sanne!», entgegnet er auf meine stumme Geste. «Ich war sogar erleichtert, weil ich ihr nicht weh tun muss.»
Ben streichelt mir über die Wange, dann umfasst er meinen Kopf und zieht mich zu sich heran.
Ein zärtlicher Kuss berührt meine Lippen. Aber jetzt will ich das noch genauer wissen.
«Ben, warte!»
«Was?»
«Du,... du willst damit sagen, du liebst Tine nicht mehr?», frage ich.
«Sanne, verstehst du das nicht? Ich denke an nichts anderes mehr, als an dich! Und ich kann Tine nicht einmal böse sein! Ja, es war ein perfider und eigennütziger Plan, uns zu verkuppeln, aber er hat uns immer mehr zusammen geführt und alles fühlt sich so gut an mit dir, Sanne.»
Ich kann nicht recht glauben, was ich da aus Bens Mund höre. Der witzige Mr. Cool gibt Gefühle zu?
«Ist das wieder mal einer von deinen Scherzen?»
Die Frage scheint mir berechtigt, weil er oft die unmöglichsten Dinge so todernst herüber bringt, dass ich sie fast glaube. Aber jetzt schaut er mich ehrlich verletzt an.
«Ich lege dir hier mein Herz zu Füßen, ziehe mich komplett vor dir aus und du glaubst an einen
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