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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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seinen Söhnen angefangen, die nicht aus dem Cantard zurückgekommen sind. Ich dachte, du wolltest heute abend lieber noch etwas schlafen.«
    »Oh.«
    »Ja. Der Mann kann einem leid tun. Aber deshalb muß man nicht gleich in derselben Hölle mit ihm leben. Er muß seine Geister selbst zur Ruhe legen.«
    Das stimmte. Aber es verblüffte mich, daß Lou Latsch so dachte. Ich zog den Mantel enger um mich. Der starke Nachtwind war verdammt kalt.
    »Es ist schon reichlich spät für mich, Garrett. Hoffe, ich konnte dir helfen.«
    »Du hoffst es? Junge, du hast die ganze Sache geknackt. Ich muß jetzt nur noch rausfinden, wer die Kutsche benutzt.« Das konnte nicht sehr schwer sein. Immerhin gehörte zu den Pflichten des Kronprinzen die Innere Sicherheit Karentas. Die Wache TunFaires war einer der vielen Arme, die er befehligte. Und wenn es stimmte, was Block sagte, steckte der gute alte Rupert persönlich hinter dem Druck auf die Wache.
    »Komm ruhig öfter mal vorbei, Garrett«, empfahl mir Lou Latsch. »Zumindest kannst du mich wissen lassen, wie die Sache ausgegangen ist.« Er schritt davon, als käme er zu spät zu einem Stelldichein mit einer seiner Mähren. Ich blieb einen Augenblick verblüfft stehen und ließ mich naßregnen. Dann zuckte ich mit den Schultern. Lou Latsch tat so was einfach. Er merkte nicht, daß er sich rüde und asozial verhielt.
    Und wohin nun?
     

 
16. Kapitel
     
    Zu Morpheus, natürlich.
    Es war kein großer Umweg, also sah ich mal rein. Ich wurde nicht herzlicher empfangen als vorher. Vielleicht nicht mal so gut. Einige Leute gingen, und die anderen schienen unruhig zu sein, bis auf Eierkopfs Kumpel Riffer, der immer noch an demselben dunklen Tisch saß und vollkommen bekifft war.
    Paddel sah mich stirnrunzelnd an und blickte dann zu seinem Fäßchen. »Dieser Mistkerl Beißer hat mir schon gedroht, daß er es mir in die Schuhe schieben wollte«, sagte ich schnell. »Ist Morpheus oben?«
    Paddel hatte bereits einen Finger erhoben und eine Braue in die Höhe gezogen. Ich nickte, damit er begriff, daß ich nicht nur wissen wollte, ob Morpheus da war, sondern ihn auch sehen wollte. Bei Paddel muß man immer ganz genau sein. Er ist nicht besonders gut darin, Andeutungen auszuarbeiten.
    Er war einer dieser Kerle, für die ein Problem, das sie nicht mit einem rechten Haken oder einem Prügel lösen konnten, kein echtes Problem war und folglich auch keiner Lösung bedurfte. Man mußte es nur ignorieren, dann würde es schon verschwinden.
    Paddel knurrte etwas in das Sprachrohr und deutete mit einer Handbewegung an, daß ich nach oben gehen könnte. Anscheinend hatte Morpheus keine Gesellschaft.
    Ich stieg die Treppe hoch, lauschte an Morpheus' Tür, bevor ich klopfte. Nichts zu hören. Normalerweise hörte man ein Rascheln, wenn eine Frau in Deckung ging. Aber ich hörte nur Morpheus' Stimme, die mich hereinbat.
    Ich öffnete die Tür, und etwas zischte an meiner Nasenspitze vorbei. Morpheus saß hinter seinem Schreibtisch, die Füße hochgelegt, und vertrieb sich die Zeit mit Pfeilewerfen. Das gemalte Gesicht, das er als Zielscheibe benutzte, kannte ich nicht. »Belegst du jemanden mit einem Voodoozauber?«
    »Nicht wirklich. Ich habe die Sachen bei einem Trödler gefunden. Es ist das Bild von einem Burschen, der entfernte Ähnlichkeit mit dem Mann meiner Schwester hat.« Zisch. Bumm. Das zweite Auge war draußen. »Was gibt's?«
    »So ganz allein heute abend?«
    »Im Augenblick ist es zu naß. Solange das Wetter so bleibt, wird kaum jemand viel Gesellschaft haben.« Zisch. Bumm. Genau in die Nasenspitze. »Willst du diese Pfeile für mich werfen?«
    »Du bist heute abend ja wirklich ein Ausbund an Ehrgeiz.«
    »Ja. Da du ja auch die Lauferei für mich erledigst, kannst du mir bestimmt sagen, ob dieser verrückte Riffer unten sitzt. Dann brauch ich nicht nachzusehen.«
    »Er ist da. Mehr oder weniger bewußtlos, glaube ich. Der Rauch war ziemlich dick.«
    Er schnappte sich das Sprachrohr. »Paddel. Wirf diesen Spinner Riffer raus. Und laß ihn nicht irgendwo liegen, wo jemand über ihn stolpern könnte.« Morpheus ließ das Sprachrohr sinken und sah mich an. »Hoffentlich kriegt er eine Lungenentzündung.«
    »Hast du ein Problem mit dem Mann?«
    »Ja. Ich mag ihn nicht.«
    »Dann gib ihm doch Hausverbot.«
    »Sein Geld ist genauso gut wie deins. Vielleicht sogar noch besser. Er läßt es nämlich hier.« Da ich darauf nicht reagierte, redete er weiter. »Was ist los? Du siehst aus, als

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