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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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befahl Block. »Seien Sie vorsichtig und sehen Sie sich genau um. Ich bin mit Verstärkung direkt hinter Ihnen.« Damit war er weg.
    Daumenschrauber und Nagler beäugten mich erwartungsvoll. Vermutlich dachten sie, ich wäre ein Offizier der Wache. Sie waren aufgeregt, weil sie an einer großen und echten Operation teilnehmen durften, noch bevor sie richtige Wachbeamte waren.
    Ich deutete auf die Tür. »Los geht's!«
     

 
47. Kapitel
     
    Elfis Kormoran und sein Kumpan hatten wirklich Mumm. Daumenschrauber und Nagler schilderten mir die Geschichte, an der sie beteiligt gewesen waren, bevor das Schicksal den Korporal und Reißer mit etwas konfrontiert hatte, das eine Nummer zu groß für sie gewesen war.
    Ihr Zielgebiet war die Wasserseite rund um Riesenhausen. Eine richtige Wildnis. Kormoran wagte sich in das übelste Gebiet vor und tat, als wäre er betrunken. Reißer, Daumenschrauber und der Rattenmann hielten sich dezent im Hintergrund und griffen jeden an, der Kormoran anfiel.
    Ich bewunderte Kormorans Mut, aber seine Methoden gefielen mir nicht. Er hatte nur zwei Leute wirklich verhaftet, und zwar zwei ziemlich wenig aggressive junge Straßenräuber. Aber er hatte eine Menge Ganoven mit durchgeschnittenen Kniekehlen nach Hause geschickt und sie so für den Rest ihres Lebens zu Opfern gemacht. Er hatte angenommen, daß sich so was herumsprechen würde und die Halunken dann woanders ihrem Gewerbe nachgingen.
    »Vielleicht«, sagte ich. »Aber ich glaube, sie hätten Sie irgendwann einfach umgelegt.«
    »Uns vier?« wollte Nagler wissen. Ich war bestürzt, weil ich nicht gewohnt war, von einem Rattenmann wie ein Gleichgestellter angesprochen zu werden. Eine Sekunde später amüsierte ich mich über mein Vorurteil. »Straßenräuber haben keine Zunft, und sie arbeiten auch nicht in Banden. Ich habe jahrelang in der Gegend gewohnt. Die Räuber waren nie mehr als zu viert. Gewöhnlich waren sie zu zweit. Und wir sind mit vier Leuten spielend fertig geworden. Dafür hat Hauptmann Block gesorgt. Er hat uns mit dem nötigen Handwerkszeug ausgestattet.«
    »Vielleicht sollten wir dieses Thema nicht weiterverfolgen. Ich will das gar nicht so genau wissen.«
    »Eine Neue Ordnung steht bevor, Garrett«, sagte Daumenschrauber. »Viele Leute können nicht mehr ertragen, als sie schon erdulden mußten. Das Pendel schwingt zur anderen Seite. Viele Leute sind der Meinung, daß sie sich selbst behelfen müssen, wenn die Krone die Probleme nicht lösen kann.« Der Mann ließ sich ausführlich über dieses Thema aus, bis ich ihn am liebsten zu diesen beiden Missionarinnen geschickt hätte, die ich damals dem Toten Mann auf den Hals gehetzt hatte. Obwohl Daumenschrauber kein menschliches Blut in sich hatte, war er entschlossen, ein bedeutender Faktor in der Gesellschaft von TunFaire zu werden.
    »Vielleicht überschreiten Sie da eine Grenze, mein Freund«, sagte ich. »Nichtmenschen sind nur aufgrund eines Vertrags geduldet. Wenn sie kein Teil des karentinischen Rechts sein wollen, sollten sie auch lieber nicht versuchen, es zu schützen.«
    »Ich verstehe Sie, Garrett. Und Sie haben recht. Es sollte ein Gesetz für alle geben. Wenn man in dieser Stadt geboren wurde und hier lebt, sollte man auch dabei helfen, diese Stadt bewohnbar zu machen. Ich trage meinen Teil dazu bei. Ich habe meine fünf Jahre im Cantard abgeleistet und die karentinische Staatsbürgerschaft angenommen.«
    Ich verstand die Botschaft. Sieh bloß nicht auf mich herab, weil ich ein Mischling bin. Er bezahlte seine Steuern genau wie ich.
    Ich ging auf Abstand zu Daumenschrauber. Er war ein bekennender Aktivist. In jedem dritten Satz tauchte der Begriff »NEUE ORDNUNG« auf, und zwar in Großbuchstaben.
    Politisch engagierte Leute machen mich nervös.
    Oder deutlicher ausgedrückt: Ich kriege Muffensausen bei ihnen. Sie sind übel drauf und glauben den Mist, den sie von sich geben, ohne auf die Konsequenzen zu achten, die es hat, wenn sie Erfolg haben. Glücklicherweise gibt es nur wenige politische Aktivisten in TunFaire, und die paar sind verachtete Außenseiter.
    Sie sollten lernen, weniger bedrohlich zu wirken, wie zum Beispiel Kläffer Amato.
    Jetzt begriff ich auch, wo Daumenschrauber den Ärger und den Haß gelassen hatte, den er als ungewöhnlicher Mischling, und noch dazu als so häßliche Gestalt, mit sich rumschleppen mußte. Er würde weiter lächeln, aber er würde das Antlitz der Welt so ändern, daß er eines ihrer strahlenden Lichter

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