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Heißes Geld

Heißes Geld

Titel: Heißes Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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einen Vorschlag, wie wir die Sache fair und risikolos für beide Seiten abwickeln können, und wir kommen zusammen.«
    »Vielleicht fällt mir das im Laufe des Abends noch ein«, signalisierte der frühere DEWAKO-Chef erste Zustimmung. »Wir haben doch Zeit. Oder bist du in Eile?«
    »Zeit bis zur Schaltereröffnung morgen früh um 8 Uhr 30«, räumte Saumweber ein. »Und wie ich dich kenne, wirst du pünktlich sein.«
    »Verlass dich drauf.«
    »Danach willst du die Schweiz verlassen?«
    »Unverzüglich.«
    »Wie ich annehme per Flugzeug via Mailand.« Saumweber ging an die Bar und fragte: »Gin-Tonic, Whisky, Cognac?«
    »Das gleiche wie du.«
    »Ich habe zu fett gegessen. Ich nehme einen Magenbitter.«
    »Dann bitte zwei«, erwiderte Linsenbusch.
    »Und wohin wirst du fliegen?« fragte Saumweber weiter.
    »Das geht dich nichts an.«
    »Unterschätz mich nicht«, ließ das Babygesicht seine Gefährlichkeit kurz aufleuchten: »Du hast morgen Mittag um 13 Uhr 11 für dich und deine Begleiterin – Kompliment übrigens, blond ist so permanent – zwei Plätze in der Maschine nach Lissabon gebucht. Stimmts?«
    »Wenn du alles weißt, erwartest du doch wohl keine Bestätigung«, erwiderte Linsenbusch leicht gereizt und hob das Glas.
    Sie tranken Ex. Beide. Saumweber-Seligmann schenkte sofort aus einer Literflasche nach – er aß wohl öfter fett. Das Zeug schmeckte scheußlich, aber das käme den Absichten des Besuchers nur entgegen. Hier und heute würde er das letzte, das allerletzte Hindernis auf dem langen Marsch zum heißen Geld beiseite räumen. Linsenbusch hatte sich immer als Tatmensch erwiesen, für den die Erreichung seiner Ziele wichtiger gewesen war, als die Befriedigung seiner Emotionen, aber heute wollte er das eine tun und das andere dabei genießen. 87 Nächte lang hatte er wegen dieses Schurken mit dem Milchgesicht auf den Henker gewartet, solange waren seine Nerven blank geschmirgelt worden, sowie er Schritte auf dem Gang gehört hatte. Die Faszination des ungehobenen Dollarschatzes war zwar immer stärker gewesen als der Schrei nach Rache, aber die Erinnerung an Saumwebers Denunziation hatte wie ein Wetzstein seinen Hass scharf gehalten.
    »Wir sind also ganz unter uns«, sagte Linsenbusch. »Nun muß ich dich fragen: Hast du keine Angst, daß ich dir, nach allem, was du mir angetan hast, den Schädel einschlage?«
    »Ich hab' mich abgesichert«, erwiderte Saumweber. »Gegenfrage: Fürchtest du dich nicht vor mir?«
    »Nicht vor morgen früh um acht Uhr 30«, antwortete der alte Kamerad. »Danach freilich würde ich lieber kopfüber in einen Krokodilsteich springen als dir vertrauen. Es sei denn, du könntest meine Befürchtungen zerstören …«
    Sie tranken weiter. Das alte Rezept. Linsenbusch ging jetzt zu ›Rémy‹ über; Saumweber blieb bei seinem Magenbitter. Sanft war die Dämmerung in die südliche Landschaft eingefallen. Fast gleichzeitig tauchte der Mond auf den Bergen des gegenüberliegenden Ufers auf und begann den Lago zu versilbern. Es war unwirklich und romantisch, aber dafür hatte der Gast kein Empfinden. Er kniff die Augen zusammen und sagte sich, daß er Schluß mit Saumweber machen würde, wenn der Rundkopf des Mondes vier Finger breit über dem Gambarogno stünde.
    »Wenn ich dir nun sage, wie ich mich schütze«, begann Saumweber umständlich, »dann wirst auch du dich sicher fühlen, wenn du weißt, warum ich vor dir keine Angst zu haben brauche.«
    »Herrliche Logik«, erwiderte Linsenbusch belustigt.
    »Du weißt: Ich konnte mitunter dem US-Geheimdienst behilflich sein. Ich bin ein Geheimnisträger und werde deshalb abgeschirmt.«
    »Quatsch«, versetzte der Besucher. »Ich habe keinen CIA-Agenten in den Schränken oder unter den Betten gesehen.«
    »Das sind doch wohl auch keine Anfänger«, entgegnete Saumweber.
    »Aber wie ich dich kenne, hast du noch ein Eisen im Feuer.«
    »… an dem du dir die Finger verbrennen müsstest, wenn du dich nicht an die Spielregeln halten würdest.« Saumweber griff in seine Jackentasche, entnahm ihr ein gefaltetes Schreiben.
    »Nach unserer Begegnung vor dem Bankhaus ›Hämmerli und Mezenthin‹ war ich bei meinem Anwalt, der auch Notar ist, und habe in einem versiegelten Schreiben hinterlassen, in dem steht, daß der Hotelgast des ›La Palmas‹ Werner Nareike, in Wirklichkeit Horst Linsenbusch heißt und als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt ist. Ich behaupte in dem Brief – der, wenn du dich anständig benimmst, ja nie

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