Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heißes Geld

Heißes Geld

Titel: Heißes Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
Vom Netzwerk:
Schiefgelaufen«, setzte er hinzu. »Sie können sich unter diesen Umständen ausrechnen, wie willkommen Sie mir hier sind.«
    »Sorry«, entgegnete Henry W. Feller. »Ich bedaure, wenn ich Ihnen unsympathisch bin. Aber das ist nicht so sehr die Frage«, er lächelte verbindlich, als er hart zuschlug: »Die Frage ist, ob, wann und wie Sie mir helfen wollen, können oder müssen.«
    »Erfasst«, erwiderte der CIA-Agent. »Ich komme sofort zur Sache«, fuhr er fort und gab Feller Feuer. »Ich will nur etwas umständlich vorausschicken, daß ich eine Weisung von ganz oben erhalten habe, die mir überhaupt nicht ins Konzept paßt.«
    Der Besucher nickte: »Zur Kenntnis genommen.«
    »Natürlich werde ich ihr nachkommen, vorausgesetzt, wir einigen uns über einige Auflagen.«
    »Und die wären?«
    »Der Mann, hinter dem Sie her sind, hat nicht von uns, doch mit unserer Hilfe eine neue Identität erhalten. Er heißt nicht mehr Saumweber, und er lebt auch nicht in Deutschland. Er hat uns, das wissen Sie ja, bereits im Zweiten Weltkrieg, aber auch noch danach, den einen oder anderen Gefallen erwiesen. Wir sind ihm gegenüber zu einer gewissen Rücksicht verpflichtet, die natürlich nicht so weit geht, daß ich meinen Job riskiere und eine Anweisung von General Rings missachte.«
    »Fein, Mr. Rice«, erwiderte Feller trocken.
    »Bedingung Nummer eins«, erklärte der CIA-Mann: »Sie haben nicht von uns erfahren, wie er heißt und wo er lebt.«
    »Das ist doch wohl selbstverständlich«, antwortete der Jurist. »Punkt zwei?«
    »Sie nähern sich ihm in der Art, die wir Ihnen vorbereiten: Als anwaltschaftlicher Vertreter einer Firma, die – auch – Waffen exportiert.«
    »Die Firma gibt es?«
    »Ja und nein«, entgegnete Paul Rice.
    »Also eine Scheinfirma der CIA?«
    Paul Rice betrachtete seinen Besucher verdrossen und nickte: »Den Namen vergessen Sie dann gleich wieder. Im Gespräch beschränken Sie sich ausschließlich auf die DEWAKO-Zusammenhänge. Nichts anderes interessiert Sie. Wenn Sie erfahren haben, was Sie wollen, dann müssen Sie einen Dreh finden, aus dem Waffengeschäft wieder auszusteigen.«
    »Kein Problem.«
    »Saumweber, der übrigens schon vor meiner Zeit für uns gearbeitet hat, ist natürlich kein feiner Mann«, erklärte der Untergrundmann. »Wenn Sie so wollen, ein nützlicher Idiot. Sie haben ja selbst einige Erfahrungen und wissen, daß man in unserer Branche solche Leute braucht. Im übrigen fragt kein Mensch danach, ob die Leichenfrau frischgewaschene Haare hat oder der Mann von der Müllabfuhr dreckige Fingernägel. Die Sache ist die, daß unser Verein seit dieser Pleite in der Schweinebucht einen Ruf hat wie Donnerhall.« Er betrachtete einen Moment seine leere Schreibtischplatte.»Nichts wäre uns unangenehmer, als auch noch mit einem Burschen wie diesem Saumweber in Zusammenhang gebracht zu werden.«
    »Er hat also Geschäfte erledigt, die Ihnen persönlich zu dreckig waren?«
    »Zu riskant, zu dreckig und zu profitabel«, versetzte Rice. »Ich wäre ihn schon lange gerne losgeworden, nicht erst jetzt, da übrigens Ihr Gönner, General Rings, angeordnet hat, ihn baldmöglichst kaltzustellen. Leicht gesagt. Der Mann weiß viel. Viel zu viel. Früher hätte es für solche Fälle eine Patentlösung gegeben.« Rice verzog sein Gesicht, als er hinzusetzte: »Aber das ist ja heute nicht mehr praktikabel.«
    »Schlimm für Sie«, versetzte Feller. »Gut für mich.«
    »Also: Alfred Saumweber heißt jetzt Alex Seligmann, betreibt in Zürichs Bahnhofstraße eine Import-Export-Firma, bewohnt eine Villa in Kilchberg und hält sich aber mehr im Tessin in Muralto-Locarno, Casa ›La Favoritas‹ auf.« Paul Rice stellte mit Genugtuung fest, daß sein Besucher die Information nur im Kopf notierte. »Doch noch vom Fach«, sagte er anerkennend. »Saumweber, alias Seligmann ist zur Zeit im Libanon. Er wird Ende dieser Woche zurückerwartet. Hinterlassen Sie immer, wo ich Sie erreichen kann. Ich sage Ihnen dann auch den Namen der Firma, als deren Anwalt Sie auftreten. Alles klar?« Er stand auf, reichte dem Besucher die Hand.
    »Don't be worried«, entgegnete Feller. »Ich werde meine CIC-Erfahrungen von ganz unten wieder ausgraben. Und vielen Dank!«
    »Bedanken Sie sich nicht bei mir«, erwiderte Paul Rice, und sie trennten sich lachend.
    Henry Feller fuhr mit dem Taxi zum Flughafen. Die Besprechung war so schnell vonstatten gegangen, daß er eine Stunde zu früh als erster Passagier des abendlichen

Weitere Kostenlose Bücher