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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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stand ein Stück entfernt: fast an der Ecke zur Hauthaler Allee.
Bunte Plakate warben für Theateraufführungen, Biergärten, Open-Air-Konzerte,
Nachtlokale.
    Siggi
Odehaupt lehnte mit der Schulter an einer Reklame für österreichischen Wein. Es
sah aus, als klebten Ärmel und Jacke fest. Odehaupts Blick war hierher
gerichtet. Er schien tatsächlich zu warten.
    Tim schwang
sich aufs Rennrad, fuhr schräg über die Straße und den Bordstein hinauf bis zur
Litfaßsäule.
    Er stieg ab
und studierte den Veranstaltungskalender der Volkshochschule, ein großes
Plakat.
    Ab und zu
sah er Odehaupt an.
    Natürlich
merkte der das. Aber er reagierte nicht.
    Ein
unangenehmer Kerl. Haltung, Miene, Blick - in allem lag eine unausgesprochene
Drohung.
    Odehaupt
wirkte wie ein tollwütiger Hund, der im nächsten Moment zubeißt. Offenbar war
sein Haß gewachsen. Galt das Weyer?
    Tim
räusperte sich und schob sein Rad etwas näher an ihn heran.
    „Vielleicht
interessiert es Sie nicht“, sagte Tim. „Wissen sollen Sie’s trotzdem,
Ex-Kommissar Weyer ist ein Pfundskumpel und wahnsinnig beliebt bei mir und
meinen Freunden. Wer ihm auf die Füße tritt, der kriegt es mit uns zu tun. Und
dann können Sie sich auch gleich unter eine Straßenwalze legen. Wollte ich nur
mal gesagt haben, Herrrrr Odehaupt.“
    Der
Häftling starrte ihn an.
    „Was ist?
Spinnst du? Wovon redest du?“

    „Nehmen
Sie’s als Warnung. Es ist eine. Und nehmen Sie’s nicht auf die leichte
Schulter. Sonst wünschten Sie, Sie wären im Knast geblieben.“
    Lächelnd
wie ein Hai zeigte Tim ihm die Zähne.
    Dann
schwang er sich aufs Rad und fuhr ab, um seine Freunde zu suchen.

5. Trick mit drei Sprechfunkgeräten
     
    Ferdinand
Weyer-Printen, genannt Nante, hatte geduscht und fühlte sich erfrischt.
    Sonnenstrahlen
fielen schräg durchs Fenster herein. In dem kleinen Fachwerkhaus am Anfang der
Professor-Gerstl-Straße war es angenehm kühl.
    Nante war
ein großer, ziemlich klotziger Typ mit ausdruckslosem Gesicht. Die Züge wirkten
teigig. Er hatte fahlblondes Haar.
    Wütend vor
sich hin knurrend, ging er ins Schlafzimmer und zog frische Sachen an. Das rote
Hemd und die Shorts hatte er zum Trocknen in den Keller gehängt. Dort verbarg
er auch sein silbergraues Tourenrad.
    Nur wenige
Male hatte er’s bisher benutzt. Und nie war er damit vorn über die Straße gefahren.
Daß er immer den Mühlbachweg benutzte, also sein Grundstück über die Rückseite
verließ, gehörte zum Plan. Wenn er das Rad hinten über den Zaun stemmte, konnte
er von Nachbarn nicht gesehen werden. Zu beiden Seiten schirmten Laubbäume ab.
    Während er
jetzt eine Cola trank, versuchte er, sein Gemüt zu beruhigen. Das war schwer.
Lieber hätte er seiner Wut die Zügel schießen lassen.
    Ein
verdammtes Pech, daß dieses halbstarke Gesocks im Schmatz-Moor ihn gestört
hatte. Er war noch nicht fertig gewesen mit seiner Schießübung und hatte
gehofft, daß er dort, am Ende der hiesigen Welt, keine Menschenseele anträfe.
Statt dessen hatte ihn sogar dieser Köter belästigt. Er mochte Hunde nicht,
auch keine Katzen, keine Hamster, keine Schildkröten. Papageien und Wellensittiche
ekelten ihn an. Nur Schlachttiere, portionsweise kleingeschnitten, entsprachen
seinem Geschmack.
    Trotzdem,
auf den Hund zu schießen, in seiner Wut — das war ein Fehler gewesen! Zum Glück
hatte er das sofort kapiert und durch Fixigkeit die Panne ausgeglichen. Getürmt
war er wie der rasende Ufo-Pilot und dann immer haste-was-kannste zur Stadt
geheizt. Aber einer der vier, der große Bengel mit den braunen Locken, hatte
ihn doch tatsächlich verfolgt, hatte an seiner Spur geklebt wie das Pech an der
Ferse und unglaublicherweise enorm aufgeholt.
    Keine 500
Meter hätte die Strecke länger sein dürfen — sonst, beim Giftzwerg!, wäre der
Typ ihm ins Genick gesprungen.
    Aber
erkannt hat er mich nicht, dachte Nante und fuhr sich mit der Zunge über die
Zähne.
    Er öffnete
den Reißverschluß der länglichen Tennistasche. Mit einer Lederschlaufe ließ sie
sich auf dem Gepäckträger festschnallen. Das erforderte nur einen Handgriff.
Und Schnelligkeit war gefragt — bei dem, was er vorhatte.
    Er nahm
seine Pistole aus der Tasche heraus und rieb mit dem Ärmel über die
Seitenfläche.
    Es war eine
langläufige Waffe, eine deutsche Militärpistole aus dem zweiten Weltkrieg, eine
sogenannte Walter P 38.
    Sie sah
noch recht gut aus, obwohl sie sicherlich — zeit ihres Lebens — zwei dutzendmal
den Besitzer gewechselt

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