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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wieder an. Isa sitzt dann dabei und lauscht dem, was ich
vorlese. Sie findet alles gut, so wie es ist. Aber das sagt sie nur, um mir Mut
zu machen.“
    „Ich bin
überzeugt, daß sie’s ehrlich meint.“
    Weyer
lächelte. „Du magst sie. Alle mögen Isa. Sie hat auch an dir und deinen
Freunden einen Narren gefressen. Gaby wäre ihre Traumtochter.“
    Tim trank
sein Glas aus. „Vor 17 Uhr werde ich Ihrem Neffen also nicht auf die Pelle
rücken. Was für einen tollen Wagen fährt er denn?“
    „Er hat
keinen. Er benutzt die städtischen Verkehrsbetriebe.“
    „Aber bei
schönem Wetter fährt er mit seinem Rad.“
    Lachend
drohte Weyer mit dem Finger. „Wie durchtrieben. Du hast bereits die richtige
Verhörtechnik drauf. Und läßt keinen Verdacht aus, wie? Nun, meines Wissens
besitzt Nante kein Rad. Jedenfalls kam er immer zu Fuß her. Und er ist auch
nicht der Typ, der im Schmatz-Moor herumknallt und auf Hunde schießt.“
    Tim
grinste. „Aber man darf ja mal fragen.“
    Dann
blickten beide zur Terrassentür.
    Isabell kam
flotten Schritts zurück. Ihr Gesicht war bleich und von Besorgnis umschattet.

4. Der Typ mit der Narbe
     
    Um Himmels
willen! dachte Tim. Ist was mit Konfuzius?
    Die beiden
liebten den Kater fast wie ein Kind. Vielleicht ersetzte er’s ihnen. Aus Weyers
erster Ehe waren keine Kinder hervorgegangen; und Isabell hatte offenbar bis
vor kurzem weder an Ehe noch an Nachwuchs gedacht.
    Tim
täuschte sich.
    Es ging
nicht um Konfuzius. Isabell erwähnte ihn gar nicht.
    „Heinz, ich
weiß nicht, was ich davon halten soll.“ Sie sank auf einen der gepolsterten
Gartenstühle. „Dieser Kerl, der sich draußen rumtreibt, erinnert mich an einen,
der auf den Fotos war.“
    Weyer wußte
sofort, was sie meinte.
    „Ich
bewahre alte Steckbriefe auf“, erklärte er Tim. „Von Profis (Berufsverbrechern ),
die ich aus dem Verkehr gezogen habe. Mancher sitzt lebenslänglich. Die
Steckbriefe benutze ich jetzt als Unterlagen für mein Buch. Welchen meinst du,
Isa?“ wandte er sich an seine Lebensgefährtin.
    „Ich weiß
nicht, wie er heißt. Auf dem Steckbrieffoto ist es der mit der Narbe. Von hier
bis hier.“
    Mit der
Fingerspitze zog sie eine Linie: von der Nasenwurzel über die Wange zum
Ohrläppchen.
    Weyer schob
die Brauen zusammen. „Groß, rothaarig, mit wiegendem Schritt?“
    „Genau.“
    „Das ist
Siggi. Tatsächlich! Fünf Jahre hat er damals gekriegt. Wegen Raubüberfalls. Die
Zeit könnte jetzt um sein. Und einer wie der wird nicht vorzeitig entlassen.
Siegfried Odehaupt — ist sein voller Name. Hat der mich gehaßt! Diese Typen
haben es an sich, daß sie den, der sie faßt, für ihr Schicksal verantwortlich
machen. Was sie sich selbst eingebrockt haben, sehen sie nicht. Da gibt es
weder Reue noch Einsicht
in die Schuld. Damals hat er mir Rache geschworen. Wo hast du ihn gesehen,
Isa?“
    „Als ich
aus dem Haus trat, stand er am Gartentor und las das Namensschild. Ich war
erschrocken, weil mir gleich einfiel, daß er in deiner Kartei ist. Er sah mich
an. Dann ging er weiter. Erst wollte ich dir Bescheid sagen. Dann bin ich doch
zu Spenglers rübergelaufen. Als ich zurückkam, lungerte er schräg gegenüber
neben der Litfaßsäule und starrte zum Haus.“
    „Ist er
noch da?“ fragte Tim.
    „Als ich
eben durchs Fenster sah — ja.“
    „Daß
Odehaupt Sehnsucht nach mir hat“, sagte Weyer, „ist seine Privatsache — und
kein Fall für den TKKG. Er wird warten, bis ich mich zeige, und mir dann sagen,
wie sehr es ihn freut, daß ich im Rollstuhl sitze. Wen kratzt das? Mich am
wenigsten. Wichtiger ist, daß Konfuzius endlich kommt.“
    Isabell
reckte den Kopf. Ihre Augen begannen zu strahlen.
    „Da ist
er.“
    Der
prächtige Kater kam durch den Garten, setzte Pfote vor Pfote und schien die
Gewitterschwüle zu genießen. Er stolzierte auf die Terrasse. Ein mißtrauischer
Blick traf Tim. Purrend rieb er den Kopf an Isabells Knie, bevor er Weyer auf
den Schoß sprang und sich ausstreckte.

    Er trug ein
blauledernes Halsband, und das rotbraune Fell wurde sicherlich täglich
gebürstet.
    Auch von
Tim ließ er sich kraulen.
    „Dann mache
ich zunächst mal ‘ne Fliege“, sagte Tim. „Aber demnächst werde ich wieder
antanzen.“
    Er
verabschiedete sich. An der Ecke winkte er. Dann schob er seinen Drahtesel ums
Haus herum.
    Die
Garageneinfahrt war geschlossen. Tim benutzte die Pforte. Sie war — wie auch
das Tor — aus Schmiedeeisen und grünspanfarben angepinselt.
    Die
Litfaßsäule

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