Heißes Versprechen
jungen Frau behilflich. Wer könnte daran etwas auszusetzen haben?«
»Ich ziehe es vor, keine Aufmerksamkeit zu erregen, Frau Deveridge.«
Sie errötete. »Aber natürlich. Sie fürchten sicher, dass sich Ihre Beziehung zu den Vergnügungspavillons herumsprechen könnte. Seien Sie versichert, dass ich diesbezüglich niemandem gegenüber etwas erwähnen werde.«
»Ich danke Ihnen für Ihre Versicherung. Wie es sich fügt, steht zurzeit für mich einiges auf dem Spiel.«
»Ich habe nicht die geringste Absicht, mich in Ihre ... äh ... finanziellen Belange einzumischen.«
Er erstarrte. Was genau wusste diese Frau? Konnte es sein, dass sie auch über seine so umsichtig geschmiedeten Rachepläne etwas in Erfahrung gebracht hatte? »Sie haben nicht die Absicht, sich einzumischen, sagten Sie?«, wiederholte er ruhig.
Sie machte eine abweisende Handbewegung. »Um Himmels willen, nicht doch, Sir. Ihr Ansinnen, sich in den höheren gesellschaftlichen Kreisen nach einer Gemahlin umzusehen, ist für mich gänzlich ohne Belang. Heiraten Sie, wen Sie wollen, Herr Hunt. Der Segen sei mit Ihnen beiden.«
Er entspannte sich ein wenig. »Sie erleichtern mich, Frau Deveridge.«
»Ich verstehe sehr wohl, dass Ihre Suche nach einer gut situierten Frau stark beeinträchtigt würde, sollte man von Ihrer Tätigkeit als Geschäftsmann erfahren, Sir.« Sie hielt inne und zog leicht besorgt die Brauen zusammen. »Aber sind Sie sich sicher, dass es eine kluge Entscheidung ist, eine Ehe unter, wie man es auslegen könnte, falschen Voraussetzungen einzugehen?«
»In diesem Licht hatte ich die Angelegenheit bisher noch nicht beleuchtet«, erwiderte er ohne Umschweife.
»Was werden Sie tun, wenn die Wahrheit ans Tageslicht kommt?« In ihrer Frage schwang mehr als nur eine Andeutung kühler Missbilligung mit. »Erwarten Sie von Ihrer Frau, dass sie Ihre geschäftliche Tätigkeit einfach nicht beachtet?«
»Hmmm.«
Sie beugte sich vor und fixierte ihn. »Gestatten Sie mir, Ihnen einen Ratschlag mit auf den Weg zu geben, Sir. Wenn Sie die Absicht haben sollten, Ihre Ehe auf der Basis von gegenseitigem Respekt und Zuneigung einzugehen, dann sollten Sie Ihrer zukünftigen Gemahlin von Anbeginn an ehrlich gegenübertreten.«
»Da ich nicht die geringste Absicht habe, diese Art von
Vermählung in der unmittelbaren Zukunft einzugehen, werde ich mich wohl kaum der feineren Schattierungen Ihrer Lektion zu diesem Thema widmen müssen.«
Sie zuckte überrascht zusammen. Dann ließ sie ihre Hände fallen und lehnte sich eilig zurück. »Gütiger Himmel, ich habe Ihnen tatsächlich eine Lektion erteilen wollen, nicht wahr?«
»So jedenfalls wollte es mir scheinen.«
»Verzeihen Sie mir, Herr Hunt.« Sie stützte ihre Ellenbogen auf den Schreibtisch und lehnte ihren Kopf auf die Hände. »Ich schwöre, selbst auch nicht zu wissen, was in mich gefahren ist. Ich hatte keinerlei Recht, mich in Ihre persönlichen Angelegenheiten einzumischen. Meine Gedanken sind in letzter Zeit nicht so recht klar. Meine einzige Entschuldigung ist es, dass ich in letzter Zeit schlecht schlafe und ...« Sie brach ab, hob den Kopf und zuckte zusammen. »Und jetzt plaudere ich einfach nur noch.«
»Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.« Er hielt kurz inne. »Aber ich möchte klarstellen, dass ich sehr unzufrieden darüber wäre, wenn meine geschäftlichen Belange zum jetzigen Zeitpunkt durcheinander gerieten. Sicherlich verstehen Sie, dass ich es mit ein paar ausgesprochen delikaten Angelegenheiten zu tun habe.«
»Aber ja, natürlich. Sie haben sich unmissverständlich ausgedrückt, Sir. Es gibt jedoch keinerlei Veranlassung, mir zu drohen.«
»Ich war mir nicht der Tatsache bewusst, irgendwelche Drohungen ausgesprochen zu haben.«
»Sir, Sie sind ein Vanza.« Sie warf ihm einen eisigen Blick zu. »Sie haben es nicht nötig, Ihre Drohungen auch auszusprechen. Ich versichere Ihnen, dass sie dennoch klar und deutlich sind.«
Aus irgendeinem Grund begann es ihn zu irritieren, dass ihr alles, was das Vanza betraf, zuwider zu sein schien. »Für eine Dame, die sich nicht zu schade war, erpresserische Maßnahmen zu ergreifen, um sich gestern Abend meine Hilfe zu sichern, zeigen Sie wirklich einigen Mut, mich heute zu beleidigen.«
»Erpressung?« Ihre Augen weiteten sich empört. »Ich habe nichts dergleichen getan.«
»Sie haben durchblicken lassen, dass Sie von meinem Besitz der Vergnügungspavillons oder, wie sie auch genannt werden, der Traumpavillons wissen.
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