Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
»Sicherlich kann man davon ausgehen, dass er nicht als Spion für Napoleon gearbeitet hat. Wie auch immer, vor ungefähr zwei Jahren ist Deveridge wieder nach London zurückgekehrt. Dort machte er die Bekanntschaft mit Winton Reed und verlobte sich alsbald mit dessen Tochter. Kurze Zeit darauf wurden Madeline Reed und Deveridge vermählt.«
    »Keine sonderlich lange Verlobungszeit.«
    »Sie wurden sogar durch eine besondere Verfügung vermählt.« Henry raschelte missbilligend mit seinen Unterlagen. »Wie ich bereits erwähnte, sagt man der Dame nach, sie sei etwas sehr ungestüm. Wie es sich dann fügte, war Deveridge zwei Monate nach der Hochzeit bereits tot, und das Gerücht, sie habe ihn umgebracht, begann sich zu verbreiten.«
    »Deveridge muss als Ehemann ausgesprochen enttäuschend gewesen sein.«
    »Es kursiert das Gerücht«, fuhr Henry in delikatem Tonfall fort, »dass, noch bevor Deveridge auf derart praktische Weise entledigt worden war, Frau Deveridges Vater Winton Reed sich um eine Auflösung, zumindest aber um eine förmliche Trennung bemüht hatte.«
    »Eine Eheauflösung!« Artemas warf den Brieföffner auf den Tisch und beugte sich vor. »Sind Sie sich sicher?«
    »So sicher, wie ich es angesichts der wenigen Fakten sein kann. Bedenkt man die großen Schwierigkeiten und hohen Ausgaben, die mit einer Scheidung verbunden sind, so ist eine Auflösung, wenn auch Zeit raubend, doch die einfachere Verfahrensweise.«
    »Für Deveridge allerdings nicht sehr schmeichelhaft. Für eine Auflösung gibt es schließlich nur sehr wenige Gründe. In diesem Falle würde ich davon ausgehen, dass der einzige Grund der gewesen wäre, Deveridge der Impotenz zu beschuldigen.«
    »Zweifelsohne. In gesellschaftlichen Kreisen geht man davon aus, dass sie die Geduld für eine gerichtliche Auseinandersetzung nicht hatte aufbringen wollen.« Henry hielt inne. »Vielleicht aber entdeckte sie auch, dass ihr Vater die Kosten nicht hat erbringen können.«
    »Also hat sie die Ehe auf ihre eigene Art und Weise beenden wollen, wollen Sie das damit sagen?«
    »Den Gerüchten zufolge ist genau das der Fall.«
    Artemas hatte gestern Abend genug von ihr kennen gelernt, um zu wissen, dass sie eine Dame mit ausgeprägtem Willen war. Wenn sie wirklich verzweifelt gewesen war und ihre Ehe hatte beenden wollen, wäre sie so weit gegangen, Deveridge umzubringen?
    »Sie sagten, Deveridge sei erschossen worden, ehe man das Feuer gelegt hatte?«
    »Dem Leichenbeschauer zufolge war das der Fall.«
    Artemas stand auf und trat zum Fenster. »Ich muss Ihnen berichten, dass Frau Deveridge gestern Abend eine gewisse Fertigkeit im Umgang mit Feuerwaffen an den Tag gelegt hat.«
    »Kaum die Art von Fähigkeit, die einer Dame ansteht.« Artemas blickte lächelnd in seinen von einer hohen Mauer umgebenen Garten hinaus. Henry hatte eine sehr herkömmliche Meinung darüber, wie sich die weibliche Welt zu verhalten hatte. »Nein. Haben Sie sonst noch etwas für mich?«
    »Frau Deveridges Vater war einer der ersten Mitglieder der Vanza-Gemeinschaft. Er hatte den Rang eines Meisters.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Er war schon recht betagt, als er ehelichte und Vater einer Tochter wurde. Man sagt, nach dem Tod seiner Frau habe er Madeline sehr verwöhnt. Er ging so weit, sie sogar in jenen Dingen zu unterrichten, die sich eigentlich für eine junge Dame nicht geziemen.«
    »Wie beispielsweise der Gebrauch einer Pistole.«
    »So scheint es. Reed hatte sich in den letzten Jahren ziemlich zurückgezogen und sich ganz dem Studium toter Sprachen gewidmet.«
    »Ich glaube, er war ein geschätzter Experte der alten Sprache des Vanza«, meinte Artemas. »Fahren Sie fort.«
    »Reed starb am frühen Morgen, nachdem das Feuer ausgebrochen war. Den Skandalgerüchten zufolge soll ihm die Nachricht, seine Tochter sei durchgedreht und habe ihren Mann umgebracht, einen solchen Schock versetzt haben, dass ihm das Herz versagte.«
    »Verstehe.«
    Henry hüstelte diskret. »Als Geschäftsmann obliegt es mir, darauf hinzuweisen, dass auf Grund einer Reihe von unglücklichen Todesfällen in der Familie Frau Deveridge jetzt die Alleinerbin sowohl ihres Vaters als auch ihres Mannes
    ist.«
    »Großer Gott.« Artemas starrte ihn an. »Sie wollen doch nicht etwa unterstellen, sie habe beide Männer umgebracht, um an deren Vermögen zu kommen?«
    »Natürlich nicht.« Henrys Mund verzog sich angewidert. »Es ist nur schwer vorstellbar, dass überhaupt eine Tochter jemals zu solcher

Weitere Kostenlose Bücher