Heißes Versprechen
Fassung wieder. »Ja, ich bin mir dessen sicher. Er hat mir seinerzeit erzählt, es sei ein Geschenk seines Vaters gewesen.«
Artemas musterte sie lange.
»Ich halte es für das Beste, wenn Sie und Ihre Tante so lange unter mein Dach ziehen, bis die Angelegenheit ausgestanden ist«, sagte er schließlich.
Sie starrte ihn an. »In Ihr Haus ziehen? Aber das ist vollkommen töricht. Weswegen sollten wir das tun?«
»Weil ich der Überzeugung bin, dass weder Ihr sehr kräftiger Kutscher noch die kleinen Schellen an Ihren Fensterläden sich gegen Renwick Deveridges Geist als nützlich erweisen werden.«
»Aber Artemas ...«
Er blieb hart. »Sie haben mich in diese ganze Angelegenheit mit hineingezogen, gnädige Frau. Wir haben ein Abkommen geschlossen. Ich werde für Sie den Geist aufspüren.
Im Gegenzug jedoch müssen Sie sich an meine Anweisungen Ihre Sicherheit betreffend halten.«
Sie schnaubte unwillig. »Ihren Befehlen, wollen Sie sagen<<.
»Sie können es ganz nach Belieben bezeichnen. In diesen Dingen jedoch ist für zwei Befehlsgeber kein Platz. Sie würden alle in Ihrem Haushalt lebenden Personen gefährden, wenn Sie meine Vorgehensweise bei jeder Gelegenheit in Frage stellen.«
»Ich stelle sie nicht in Frage, Sir. Ich bezweifle lediglich die Weisheit Ihres Vorschlags.«
»Merkwürdig, wie es scheinen mag, deute ich das als Infragestellung.«
Sie wurde unruhig. »Was das Thema Ihrer Autorität anlangt, so sind Sie sehr empfindlich, nicht wahr, Sir?«
»In einer Hinsicht bin ich allerdings tatsächlich ausgesprochen empfindlich. So empfindlich sogar, dass ich es nur sehr selten jemandem gestatte, es in Frage zu stellen.«
Sie starrte ihn an. »Sie können von mir nicht erwarten, Ihnen sämtliche meiner Entscheidungen zu überantworten.«
»Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie diejenige waren, die mich aufsuchten, gnädige Frau? Sie haben mir einen Handel angetragen, und ich habe ihn angenommen. Wir haben ein Abkommen getroffen.«
Sie zögerte und schien sich dann für eine andere Herangehensweise entschieden zu haben. »Sir, Sie dürfen Ihr eigentliches Ziel nicht aus den Augen verlieren.«
Einen kurzen Moment lang glaubte er, dass sie etwas von seinen Plänen zur Rache von Catherine erfahren hatte. »Mein eigentliches Ziel?«
»Sie wissen sehr wohl, dass Sie sich nach einer gut situierten Ehefrau umsehen.« Sie warf ihm einen erzürnten Blick zu. »Sie haben deutlich klar gemacht, dass Sie darüber besorgt sind, falls Ihre Tätigkeit im Geschäftsleben bekannt werden sollte und Sie deswegen nicht die von Ihnen erwünschte eheliche Bindung würden eingehen können.«
»Ja und?«
»Ich muss Ihnen sagen, dass es nicht nur Ihre Tätigkeit als Geschäftsmann wäre, die manchen abstoßen würde«, meinte sie bedrückt. »Viele Familien der ersten Kreise mögen sich daran stoßen, wenn Sie die Verruchte Witwe zu Ihren Hausgästen zählen.«
»Diese Möglichkeit hatte ich bisher noch nicht erwogen.« Er hob eine Augenbraue. »Glauben Sie tatsächlich, dass einige Mitglieder der oberen Gesellschaftskreise sich an der Wahl meiner Gäste stoßen würden?«
»Ja, das glaube ich.«
»Wie ausgesprochen engstirnig von ihnen.«
»Tatsache aber ist«, begann sie ernsthaft, »dass es kein gutes Licht auf Sie werfen würde. Das müssen Sie doch einsehen. Ich kann Ihnen versichern, dass die Art von Dame, wie sie auf der Liste Ihrer möglichen Ehefrauen stehen würde, nicht gerne erführe, dass ich für längere Zeit unter Ihrem Dach gewohnt habe.«
»Madeline, wann war das letzte Mal, dass Sie eine ganze Nacht lang durchgeschlafen haben?«
Sie riss die Augen auf, erlangte jedoch erstaunlich schnell ihre Fassung wieder. »Wie haben Sie das erraten?«
»Ich habe mit dem Mann gesprochen, den ich letzte Nacht vor Ihrem Haus postiert hatte. Er erzählte, das Licht in Ihrem Zimmer sei bis zum Morgengrauen an gewesen. Wie ich vermute, ist dies nicht die Ausnahme.«
Sie wandte den Kopf ab und blickte auf die sonnige Straße hinaus. »Aus irgendeinem Grund hatte ich angenommen, dass er - falls er zurückkommen würde - dieses nachts tun würde. Er ist ein Geschöpf der Dunkelheit.«
»Deveridge?«
»Ja. Er hatte das Aussehen eines Engels, doch in Wahrheit war er ein Dämon. Es scheint mir, dass wer oder was auch immer zurückgekehrt ist, um sich an seiner Stelle zu rächen, ebenfalls die Nacht bevorzugen würde.«
Artemas beugte sich vor, nahm ihre Hände zärtlich in seine und wartete, bis sie ihn
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