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Heißes Versprechen

Titel: Heißes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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sie, dass sie sich den Versuch ersparen konnte, jetzt erneut Schlaf zu finden. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde sie bis zum Morgengrauen wach bleiben. Als sie nach ihrem Morgenmantel griff, fiel ihr Blick auf das schmale Bändchen auf dem Sekretär.
    Frustration durchfuhr sie. Um sich selbst zu beruhigen, hatte sie es Eaton Pitney gezeigt. Er hatte es recht interessiert durchgesehen, sich jedoch als ratlos geschlagen gegeben.
    Dennoch hatte er sie in einer sie bedrängenden Frage zu beruhigen versucht.
    »Ich weiß, dass Sie meine Vermutung belustigen wird, Sir«, hatte sie gesagt, »doch da Sie ein Experte in allen Fragen der Vanza-Lehre sind, muss ich Sie um Ihre Meinung bitten. Ist es möglich, dass dieses kleine Büchlein das Buch der Geheimnisse ist? Ist dies der Band, der Gerüchten zufolge vor einigen Monaten zunächst gestohlen und dann von einem Feuer zerstört wurde?«
    »Nein, das ist unmöglich«, hatte er ihr im Brustton der Überzeugung geantwortet. »Vom Buch der Geheimnisse, sollte es jemals existiert haben, sagt man, es sei ausschließlich in der alten Sprache des Vanzagara und nicht in einem Mischmasch von Griechisch und ägyptischen Hieroglyphen geschrieben worden, so wie es bei diesem Buch der Fall ist.«
    Pitneys Einschätzung hatte sie zwar sehr erleichtert, aber aus einem unerfindlichen Grund nicht befriedigen können.
    Sie schlüpfte in ihre Hausschuhe, nahm die Kerze und wandte sich beherzt der Tür zu. Wenn sie schon nicht wieder einschlafen würde, so konnte sie sich auch gleich etwas aus der Küche zu essen holen. Ein wenig Käse oder etwas des übrig gebliebenen Teegebäcks würden die Traumbilder vielleicht verbannen können.
    Ihre Finger streiften den Schlüssel, der in dem Türschloss steckte, als sie den Türknauf drehte. Bei der Berührung des kalten Eisens zögerte sie, denn wieder hatte sie den blutigen Schlüssel aus ihrem Traum vor Augen.
    Sie verdrängte diese Bilder, atmete einmal tief durch und eilte in den Flur hinaus. Leise ging sie die Treppe hinunter und betrat die dunkle Küche. Sie stellte die Kerze auf dem Tisch ab und begann nach etwas Essbarem zu suchen. Sie spürte seine Anwesenheit in ihrem Rücken in der Sekunde, als sie gerade den restlichen Apfelkuchen entdeckt hatte. Erschrocken ließ sie den Kuchen auf den Teller zurückfallen und fuhr herum.
    Artemas stand, die Hände tief in den Taschen seines schwarzen Seidenmorgenrocks vergraben, in der Tür. Sein dunkles Haar war höchst ansehnlich verwuschelt.
    »Reicht es auch für zwei?«, erkundigte er sich.
    Es war offensichtlich, dass er gerade aus dem Bett gekommen war. Sein entspannter, warmer Gesichtsausdruck signalisierte ihr, dass er dasselbe soeben an ihr feststellte. Erinnerungen an das leidenschaftliche Zwischenspiel in seiner Bibliothek überfluteten sie. Dieser Mann kannte sie wie kein anderer. Die sinnliche Vertrautheit des Augenblicks ließ sie erstarren.
    Sie räusperte sich. »Ja, natürlich.« Sie musste ihre ganze Willenskraft zusammennehmen, um das Messer aufzuheben.
    »Konnten Sie wegen des Abenteuers in Pitneys Labyrinth nicht schlafen?«, fragte er beiläufig, als er sich an den Tisch setzte.
    »Nein, ich bin von einem Traum aufgewacht. Ein Traum, den ich schon oft seit...« Sie brach ab. »Ein Traum, den ich häufig träume.«
    Er musterte sie aufmerksam, während sie den Kuchen schnitt und ihn auf zwei Teller verteilte. »Ihre Tante befand
    es für nötig, mich heute Nachmittag in meiner Bibliothek zur Rede zu stellen.«
    »Du lieber Himmel.« Stirnrunzelnd nahm sie ihm gegenüber Platz und reichte ihm eine Gabel. »Warum in aller Welt hat sie das getan?«
    Artemas stieß die Gabel in ein saftiges Stück Apfel. »Sie hat deutlich zum Ausdruck gebracht, sie sei sich der Tatsache bewusst, dass ich Sie Ihrer Unschuld beraubt habe.«
    Madeline rang nach Luft und verschluckte sich prompt an dem Kuchenbissen, den sie sich gerade in den Mund gesteckt hatte.
    »Meiner Unschuld beraubt?«, röchelte sie.
    »Richtig. Ich habe sie darauf hingewiesen, Sie Ihrerseits seien der Auffassung, es habe sich dadurch rein gar nichts geändert. Ich habe Ihren Gedankengang zitiert, demnach Ihre Stellung als Verruchte Witwe ... und so weiter. Doch schien sie mit dieser Argumentation nicht zufrieden.«
    »Gütiger Himmel.« Madeline hüstelte erneut, atmete tief durch und starrte Artemas an. Sie war unfähig zu irgendeiner intelligenten oder schlauen Bemerkung.
    »Gütiger Himmel.«
    »Natürlich sorgt sie sich, ich

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