Heißes Versprechen
etwas wund.
»Langsam«, raunte er mit tiefer, rauchiger Stimme. »Diesmal gehen wir sehr langsam vor.«
Behutsam und zärtlich drang er in sie ein. Dann hielt er inne, um ihr die Gelegenheit zu geben, das Gefühl auszukosten, ihn so tief in sich zu haben. Vorsichtig atmend, entspannte sie sich. Sie fühlte sich zwar nach wie vor zu ausgefüllt, doch dieses Mal verspürte sie keinen Schmerz, lediglich eine wachsende, merkwürdige Erwartung.
Mit dem Daumen fand er ihren empfindlichen Punkt. Sie schnappte nach Luft. Sein Finger stimulierte sie, und ein warmes, schier unerträglich belebendes Gefühl durchfuhr
sie.
»Artemas.« Sie krallte sich in seine Schultern.
»Ja.« Seine Augen leuchteten im Halbdunkel. »Genau
so.«
Er begann sich in ihr zu bewegen. Eine unerklärliche Spannung erfasste sie. Sie warf den Kopf in den Nacken und griff nach ihm, denn sie suchte irgendeine Erlösung ihres körperlichen Verlangens.
Er weigerte sich, das Tempo zu steigern, und sie hätte vor Enttäuschung laut schreien mögen. Er bewegte sich weiter langsam und vorsichtig in ihr.
Sie umklammerte seine Schultern und übernahm die Führung, wobei sie jetzt ihrem eigenen Rhythmus folgte. Sie wusste nicht, was genau sie so verzweifelt suchte, doch spürte sie dort draußen irgendwo einen Zauber darauf warten, dass sie ihn fand.
Artemas lächelte sie an, und da wusste sie, dass er alles geplant hatte, um sie zu diesem Punkt zu bringen. Es war ihr einerlei. Dem drängenden Verlangen ein Ende zu bereiten war alles, was für sie in dieser Minute zählte.
Ohne Ankündigung brach ein mächtiger Damm in ihr. Eine Welle der glühenden Lust durchzuckte sie und schien sie ins Unendliche mitzureißen. Artemas bog ihren Kopf zu sich herunter und bedeckte ihren Mund, als sie laut vor Wonne aufschreien wollte.
Für ein paar Schwindel erregende Sekunden schien er die kleinen Schauer ihrer Befriedigung gierig auszukosten. Dann gab er ein raues, gedämpftes Stöhnen von sich und stieß heftig in sie, bis er erschöpft über ihr zusammenbrach und sie sich schwer atmend eng aneinander klammerten.
Eine viertel Stunde später löste er sich nur zögernd aus der süßen Trägheit. Die kalte Wut, die ihn noch vor ein paar Stunden erfasst hatte, war - zumindest für eine Weile - verflogen. Das ist Madeline zugute zu halten, dachte er. Ihre Leidenschaft hatte auf die klaffende Wunde, die sich damals in ihm aufgetan hatte, wie eine heilende Salbe gewirkt. Jetzt erkannte er, dass die Verletzung immer latent vorhanden gewesen war. Sie regte sich neben ihm, setzte sich auf und blinzelte benommen. Dann wurde ihr Blick klar, und sie sah ihm direkt in die Augen.
»Sie müssen sie sehr geliebt haben«, flüsterte sie.
»Ich hatte viel für sie übrig. Ich fühlte mich für sie verantwortlich, doch weiß ich nicht, ob es Liebe war. Ich weiß nicht, wie sich Liebe anfühlt. Doch weiß ich, dass das Gefühl, das ich ihr gegenüber hegte, Bedeutung hatte.«
»Ja«, sagte sie.
Er hielt ihrem Blick stand und suchte nach den richtigen, erklärenden Worten. »Was immer zwischen Catherine und mir war, ist über die letzten fünf Jahre seit ihrem Tod verblasst. Die Erinnerung an sie verfolgt mich nicht, doch die Gewissheit, dass ich sie im Stich gelassen habe, tut es. Ich habe ihrem Geist versprochen, dass ich mich für sie rächen würde. Es war das Einzige, was ich für sie noch habe tun können.«
Madeline lächelte sehnsüchtig. »Das kann ich gut nachvollziehen. Sie haben für Ihre Rache gelebt, und jetzt, wo Sie mir helfen, riskieren Sie damit ebendiese Genugtuung. Es tut mir Leid, Artemas.«
»Madeline ...«
»Lieber Himmel, sehen Sie nur, wie die Zeit vergeht!« Sie suchte nach dem Gürtel für ihren Morgenmantel.
»Ich muss zurück in mein Zimmer. Jede Minute kann hier jemand hereinkommen.«
»Niemand wird dieses Zimmer ohne meine Erlaubnis betreten.« »Eine der Mägde vielleicht.« Sie erhob sich und band sich eilig den Gürtel fest. »Das wäre für uns beide recht unangenehm.«
»Madeline, wir müssen reden.«
»Ja, ich weiß. Nach dem Frühstück.« Sie trat einen Schritt zurück, stieß gegen den Frisiertisch und streckte eine Hand aus, um sich festzuhalten. Er sah, wie ihre Finger die Nachricht berührten, die an Oswynns Mantel geheftet gewesen war. Sie warf einen Blick darauf.
»Sie können sie getrost lesen.« Er setzte sich auf die Bettkante.
Sie blickte ihn an. »Sie ist an Sie adressiert.«
»Der Mörder hat sie hinterlassen.«
Ihre
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