Heißes Versprechen
befreundet. Wir hatten viele Gemeinsamkeiten. Wir waren beide ganz allein in der Welt. Catherines Mutter starb, als sie noch jung war. Sie wurde von entfernten Verwandten aufgezogen, die sie als unbezahlte Magd betrachteten. Von dort ist sie weggerannt, um Schauspielerin zu werden. Ich habe sie eines Abends nach einer Vorstellung in Bath kennen gelernt. Eine Zeit lang haben wir unsere Träume gemeinsam geträumt.«
»Waren Sie ein Liebespaar?«
»Für eine Weile.« Er nahm den Blick nicht von der ge-löschten Kerze. »Doch damals stand ich ohne einen Pfennig da. Ich konnte ihr nicht die Sicherheit bieten, nach der sie sich so sehr sehnte.«
»Was ist dann geschehen?«
»Ich habe die Bekanntschaft eines Vanza-Meisters gemacht. Ich hatte Glück, denn er zeigte Interesse an mir und ermöglichte mir, in den Tempelgärten zu studieren. Ich bereitete mich darauf vor, zur Insel Vanzagara zu segeln. Vor meiner Abreise habe ich Catherine versprochen, dass ich nach Abschluss meiner Studien Geld verdienen und sie heiraten würde. Jeden Sommer bin ich nach England zurückgesegelt, um sie zu besuchen. Doch als ich das letzte Mal zurückkam, wurde mir von ihrem Tod berichtet.«
»Wie haben Sie die Namen derer herausgefunden, die für ihren Tod verantwortlich waren?«
»Ich habe den Bauern aufgesucht, der ihre Leiche gefunden hat. Er hat mir geholfen, die Gegend abzusuchen. Ich habe die Höhle entdeckt, in die sie sie entführt hatten.«
Schweigend ging er zu einem kleinen Schreibtisch, öffnete eine Schublade und holte etwas hervor. »Dieses hier habe ich auf dem Boden der Höhle gefunden. Catherine muss es wohl während ihres Kampfes mit den drei Männern erfasst haben. Ich habe es zu einem Laden in der Bond Street zurückverfolgt.«
Madeline trat auf ihn zu. Sie nahm die Uhr mit dem Siegel in die Hand und betrachtete den eingravierten Pferdekopf.
»Hat Ihnen der Händler den Käufer verraten?«
»Er erzählte mir, er sei beauftragt worden, drei identische Siegel für drei Gentlemen dieser Stadt anzufertigen, Glenthorpe, Oswynn und Flood. Ich habe weitere Nachforschungen betrieben und herausgefunden, dass die drei eng befreundet waren. Sie hatten einen kleinen Club gegründet, der - wie sie sich ausdrückten - außergewöhnlichen Vergnügungen und Ausschweifungen dienen sollte.«
Sie blickte von dem Siegel auf. »Und Sie haben Rache geschworen.«
»Zuerst wollte ich sie umbringen.«
Sie schluckte. »Alle drei?«
»Ja. Doch dann erschien mir das zu einfach. Ich nahm mir vor, stattdessen jeden Einzelnen zu zerstören, sowohl in gesellschaftlicher als auch in finanzieller Hinsicht. Ich wollte das außergewöhnliche Vergnügen ihres Abstiegs in die Armut genießen. Ich wollte ihnen zeigen, was es bedeutet, von der Gesellschaft ausgestoßen zu sein und dank des niedrigen Status keinerlei Schutz zu genießen. Sie sollten zu einem gewissen Grad begreifen lernen, wie sich das Leben für jemanden in Catherines Umständen anfühlte.«
»Wenn Sie Ihr Ziel erreicht hätten, was hatten Sie danach geplant, Artemas?«
Er schwieg. Doch er brauchte gar nichts zu sagen, sie kannte ohnehin die Antwort.
Eine fürchterliche Angst beschlich sie. Behutsam legte sie die Uhr mit dem Siegel auf den Tisch neben die Kerze.
»Das ist der Grund, weswegen Sie Ihren Besitz der Vergnügungspavillons nicht bekannt geben möchten. Sie fürchten sich überhaupt nicht vor dem strafenden Auge der Gesellschaft, wenn öffentlich würde, dass Sie Geschäftsmann sind. Sie suchen gar nicht nach einer Ehefrau.«
»Nein.«
»Sie haben das alles geheim gehalten, weil Sie zu der Welt von Oswynn und den anderen Zugang brauchten, um Ihre Rache auszuführen.«
»Bis jetzt läuft der Plan sehr gut. Mein Einkommen aus den Gärten gestattet es mir, Oswynn und die anderen auf ihrem eigenen Terrain zu begegnen. Es hat Monate gedauert, die Falle aufzustellen, die sie jetzt in den Ruin ziehen soll.«
Artemas nahm die leere Teetasse und drehte sie langsam in seinen Händen. »Ich war so nahe dran. So sehr, sehr nah dran. Und jetzt hat er mich eines meiner Ziele beraubt.«
Sie trat einen Schritt zurück und streckte die Hand aus. »Artemas ...«
»Dieser verdammte Mistkerl. Wie kann er es auch nur wagen, sich in meine Angelegenheiten zu mischen?« Ohne Vorwarnung schleuderte Artemas die Teetasse gegen die Wand. »Fünf Jahre habe ich daran gearbeitet, es alles unter einen Hut zu bekommen. Fünf verdammte Jahre.«
Madeline erstarrte, als das zarte Porzellan in
Weitere Kostenlose Bücher