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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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verlassen. Seiner Vernunft,
sich von ihr fernzuhalten, konnte er ebenfalls nicht trauen. Er blickte also
einer äußerst schwierigen Zukunft entgegen.
    Monicas Hände zitterten, als sie die Tür zu Alex' Büro öffnete und Andrea
anlächelte. Es gelang ihr, ihre Stimme ruhig und freundlich klingen zu lassen.
»Ich hoffe doch, daß er im Büro ist. Ich war gerade in der Stadt, und da ist
mir etwas eingefallen, was ich gern mit ihm besprechen würde.«
    »Es ist dein Glückstag«, erwiderte Andrea
lächelnd. Sie kannte Monica, seit diese in den Windeln gelegen hatte. »Er ist
vor fünf Minuten zurückgekommen. Er macht sich gerade noch etwas frisch, wird
aber in einer Minute hier sein. Setz dich doch.«
    Daß er sich frisch machte, war natürlich lediglich die höfliche
Form, ihr mitzuteilen, daß Alex auf der Toilette war. Mama würde so etwas
Ähnliches sagen, sollte sie überhaupt auf eine Toilette auch nur anspielen.
Monica hatte während ihres zweiunddreißig
Jahre langen Lebens noch niemals gehört, daß ihre Mutter die tatsächliche
Funktion einer Toilette erwähnt hatte. Körperliche Dinge mußten, so gut es
ging, versteckt werden. Monica konnte sich nicht vorstellen, daß ihre Mutter
jemals Sex gehabt hatte, obwohl sie und Gray der lebende Beweis dafür waren,
daß es mindestens zweimal passiert sein mußte. Und was den Besuch eines
Gynakologen und die Erniedrigung einer Geburt betraf, so war es ein Wunder, daß
Noelle ihren Vater nicht gleich nach dem ersten Mal aus dem Schlafzimmer ausgeschlossen
hatte, um das alles nicht noch einmal durchleben zu müssen.
    Monica vermied das Ledersofa, ging auf das Fenster zu und schaute
zum Rathaus hinüber. Die frischen Frühlingsblüten machten nun dem üppigen
Blätterwuchs des Sommers Platz. Die Zeit drängte unaufhörlich vorwärts. Die
Erde und die Pflanzen durchliefen ihre Zyklen, ohne sich dabei von kleinlichen
Menschen beeinflussen zu lassen, die in ihrer Überheblichkeit glaubten, daß
sie alles in der Hand hatten.
    Alex kam in das Zimmer und lächelte bei ihrem Anblick. »Was bringt
dich heute zu mir?« Er war gerade gestern abend bei ihnen zum Essen gewesen, wo
man dringende Fragen hätte erörtern können.
    Monica betrachtete das hagere, gutaussehende Gesicht, die
freundlichen grauen Augen, und ihr Hals wurde trocken. Seit einer Woche
versuchte sie den Mut aufzubringen, um mit ihm zu sprechen. Sie hatte es heute
sogar bis in sein Büro geschafft, aber jetzt versagte ihr die Stimme.
    Er runzelte angesichts ihrer Zurückhaltung die Stirn. »Was ist
los, Liebling?« fragte er leise, schloß die Tür, kam auf sie zu und nahm ihre
Hand.
    Sie atmete tief durch. Manchmal glaubte sie, daß sie vollkommen
verrückt sei und daß die Sache mit Alex nur in ihrer Phantasie existierte. In
seinem Blick oder seinem Benehmen war nie auch nur eine Andeutung ihres Verhältnisses zu spüren,
wenn sie sich irgendwo in der Öffentlichkeit trafen. Er war ganz einfach nur
der Alex, der er immer gewesen war. Eine standhafte Schulter, an die man sich
anlehnen konnte, die er bereitwillig zur Verfügung gestellt hatte, bis sie und
Gray alles selbst übernehmen konnten. Es schien tatsächlich so, als ob diese
heimlichen Augenblicke sich zwischen zwei anderen Menschen abspielten, zwischen
Papa und Mama, die sich in der Person anderer begegneten.
    Es war aber Alex, ermahnte sie sich selbst. Er würde sich nicht in
Luft auflösen. Seine Liebe und seine Unterstützung hingen nicht davon ab, ob
sie mit ihm schlief oder nicht. Sie war für ihn eine bequeme Lösung, ein Ventil
für seine aufgestauten Gefühle gewesen, mehr nicht.
    Das jedenfalls sagte ihr die Vernunft. Emotional jedoch war sie zu
Tode erschrocken. Ein Vater hatte sie bereits verlassen, seine Liebe zu ihr war
nicht stark genug gewesen, um sich der Verlockungen einer Renee Devlin zu
entziehen. Sie hätte es nicht ertragen können, wenn sie Alex auch noch verloren
hätte.
    Aber dann war da Michael. Wenn sie jetzt nicht die Gelegenheit
beim Schopfe ergriff, dann würde sie ihn vielleicht für immer verlieren.
Ihre Wahl zwischen diesen beiden Männern war eigentlich gar keine Frage.
Michael gehörte ihr ganzes Herz. Er war das Leben, das sie ausfüllte.
    »Monica?« drängte Alex, und seine grauen Augen verdunkelten sich sorgenvoll.
    Sie schluckte. Sie mußte es ihm sagen. Sie schloß die Augen und
ratterte es herunter. »Ich werde Michael McFane heiraten.«
    Einen kurzen Augenblick lang war es still. In
Erwartung eines Unheils kniff

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