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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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jener Nacht bei der Baracke gewesen, erinnerte
sich Gray. Aber Faith würde sich vermutlich nicht an ihn erinnern. In ihrem
Schock hatte sie die herumstehenden Polizisten sicher nur schemenhaft wahrgenommen.
Nur er und der Sheriff waren ihr in Erinnerung geblieben, da sie etwas abseits
gestanden hatten.
    Ein unerklärlicher Widerspruch wurde ihm jetzt bewußt: Sheriff
Deese hatte sie nicht wiedersehen wollen, aber ihm gegenüber hatte sie niemals
einen solchen Widerwillen gezeigt. Sie war geradeheraus, provozierend und für
ihn frustrierend gewesen, aber sie hatte niemals auch nur die geringste Scheu
in seiner Gegenwart gezeigt.
    Auch für ihn hatte es keinerlei Zurückhaltung
gegeben. Warum sonst war er sofort nach ihrem Anruf wegen einer aufdringlichen
Katze auf dem Grundstück in sein Auto gestiegen und hatte einen Geschäftstermin
abgesagt und war so schnell wie möglich hierhergefahren, während noch immer
Monicas Protestrufe in seinem Ohr klangen? Faith hatte ihn um Hilfe gebeten.
Und ganz gleich, wie nichtig die Ursache auch sein mochte, er würde ihr helfen,
wenn es ihm möglich war. Wie es sich dann herausgestellt hatte, war das Problem
alles andere als nichtig gewesen, und seine Beschützergefühle waren entflammt. Er wollte herausfinden, wer etwas so Ekelerregendes getan
hatte, und demjenigen würde einiges blühen. Seine Fäuste juckten geradezu vor
Verlangen, sie dem Schuldigen ins Gesicht zu schlagen.
    »Warum hast du nicht geglaubt, daß ich es gewesen bin?« fragte er
leise, während sein Blick sich auf ihr Gesicht heftete, damit ihm keine noch so
geringe Gefühlsregung entging. »Ich habe doch versucht, dich hier aus der Stadt
zu bekommen. Die logische Schlußfolgerung wäre gewesen, mich als ersten zu
verdächtigen.«
    Sie schüttelte bereits den Kopf, bevor er noch ganz zu Ende gesprochen
hatte. Bei der Bewegung wirbelten ihr ihre Haare ins Gesicht. »So etwas würdest
du nicht tun«, erwiderte sie voller Überzeugung. »Genausowenig wie du mir die
erste Drohung hinterlassen hast.«
    Er unterbrach sich, so sehr war er von ihrem Vertrauen
eingenommen.
    »Erste Drohung?« fragte er dann streng.
    »Ja, gestern. Als ich aus dem Haus ging, lag auf meinem Autositz
ein Drohbrief.«
    »Hast du es der Polizei gemeldet?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Es war keine sehr deutliche
Drohung.«
    »Was stand denn drin?«
    Sie blickte ihn ein wenig unsicher an, und er fragte sich warum.
»Ich zitiere: 'Halt den Mund, wenn du weißt, was gut für dich ist.'«
    Der Kaffee war durchgelaufen. Er stand auf und goß ihnen jeweils
eine Tasse ein. »Wie trinkst du ihn?« fragte er abwesend, mit dem Gedanken
immer noch bei dem Drohbrief und dem Paket, das diesmal von einer etwas
deutlicheren Notiz begleitet gewesen war. Kalte, schwarze Wut stieg in ihm auf,
und er konnte sie kaum im Zaum halten.
    »Schwarz.«
    Er reichte ihr ihre Tasse und setzte sich
wieder auf seinen Stuhl. Sie konnte seinen Gesichtsausdruck besser als manch
anderer einschätzen, und irgend etwas mußte sie gewarnt haben, denn sie fing
mit einem ihrer Ablenkungsmanöver an. »Früher habe ich meinen Kaffee mit viel
Zucker getrunken, aber Mr. Gresham ist Diabetiker. Er meinte, es sei viel
leichter, alles Süße aufzugeben als mit Süßstoff zu süßen. Deshalb war nichts
zum Süßen im Haus. Sie hätten sicher Zucker für mich gekauft, wenn ich danach
gefragt hätte, aber ich wollte nicht unbescheiden sein ...«
    Wenn sie ihn wirklich hatte ablenken wollen, dachte er irritiert,
dann war ihr das gelungen. Denn obwohl er ihre Taktik durchschaut hatte, war
sie dennoch effektiv, weil sie einen so interessanten Köder benutzte. »Wer ist
denn Mr. Gresham?« unterbrach er ihren Wortschwall. Er spürte ein wenig Eifersucht,
vielleicht war er ja ihr Lebensgefährte gewesen, bevor sie nach Prescott
gezogen war.
    Sie sah ihn aus ihren grünen Augen an. »Die Greshams waren meine
Pflegeeltern.«
    Pflegeeltern. Sein Magen zog sich eiskalt zusammen. Er hatte immer
geglaubt, daß ihr Leben mehr oder weniger so weitergegangen war wie zuvor. Von
außen betrachtet waren gute Pflegeeltern natürlich ihrem ehemaligen Leben
vorzuziehen, aber es war für Kinder immer schwer, die Eltern zu verlieren. Gute
Pflegeeltern zu finden war wie ein Lottogewinn. Viele Kinder wurden von ihren
Pflegeeltern mißbraucht. Und ein junges Mädchen mit Faiths Äußerem ..
    Der knirschende Kies kündigte Mikes Ankunft an. »Bleib hier«,
knurrte Gray und ging zur Hintertür hinaus. Er

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