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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie wollte es auch nicht glauben. Sie kannte ihn
zwar als Mann, der vor nichts zurückscheute, um die ihm liebsten Menschen zu
beschützen. Aber einen kaltblütigen Mord traute sie ihm nicht zu.
    Ihre Mutter wußte, wer der Mörder war. Davon
war Faith felsenfest überzeugt. Ehe ihre Mutter das jedoch zugäbe, wären noch
einige Anstrengungen vonnöten, denn ein solches Eingeständnis würde sie selbst
in Schwierigkeiten bringen. Renee würde nicht gegen ihre eigenen Interessen
handeln, jedenfalls nicht für so etwas Abstraktes wie die Gerechtigkeit. Faith
kannte ihre Mutter gut. Wenn sie sie zu sehr bedrängte, dann würde Renee, teils
aus Angst, aber hauptsächlich, um eventuellen Schwierigkeiten aus dem Weg zu
gehen, einfach weglaufen. Nachdem sie die Information mit dem Sommerhaus aus
ihr herausgekitzelt hatte, mußte sie mit ihrem nächsten Anruf noch etwas
warten.
    Der Karton wurde am nächsten Tag abgeliefert.
    Sie war
gerade von einer Einkaufstour in der benachbarten Gemeinde zurückgekehrt, hatte die Lebensmittel ins Haus getragen
und sie verstaut. Dann ging sie zum Briefkasten, um die Post zu holen. Als sie
den Deckel des großen Kastens öffnete, fand sie die gewohnten Rechnungen,
Zeitschriften und Reklamesendungen vor. Obenauf stand ein Karton. Sie zog ihn
neugierig heraus, denn sie hatte nichts bestellt. Aber das Gewicht des Kastens
machte sie neugierig. Es war mit breitem Paketband verklebt, und ihr Name und
ihre Adresse waren daraufgeschrieben.
    Sie trug alles ins Haus und stellte es auf den Küchentisch. Sie
holte ein Messer aus der Schublade, schnitt das Band auf, öffnete den Karton
und schlug das Packpapier beiseite.
    Entsetzt starrte sie darauf und übergab sich voller Ekel in das
Abwaschbecken.
    Die Katze war nicht nur tot, sie war zusätzlich verstümmelt
worden. Sie war in Plastik eingewickelt, vermutlich damit der Geruch niemanden
auf das Paket aufmerksam machte, bevor es geöffnet wurde.
    Faith reagierte instinktiv. Als das Würgen nachließ, griff sie
blind nach dem Telefonhörer.
    Sie schloß die Augen, als sie die tiefe, rauchige Stimme an ihrem
Ohr hörte. Sie klammerte sich an den Telefonhörer wie an einen Rettungsanker.
»G-Gray«, stammelte sie. Dann sagte sie nichts mehr, denn ihr Kopf war
vollkommen leer. Was sollte sie ihm sagen? Hilfe, ich habe Angst, ich
brauche dich? Sie hatte keinerlei Anspruch auf ihn. Ihr Verhältnis beruhte
auf einer explosiven Mischung aus Feindschaft und Verlangen. Jede Schwäche
ihrerseits würde ihm nur weitere Munition an die Hand geben. Aber es ekelte
sie, und sie hatte Angst. Und er war der einzige Mensch, den sie um Hilfe
bitten konnte.
    »Faith?« Etwas von ihrem Entsetzen mußte in dem einen gesprochenen
Wort erkennbar gewesen sein, denn seine Stimme wurde sehr ruhig. »Was ist
los?«
    Sie wandte sich wieder dem widerlichen Ding auf dem Küchentisch
zu, fand ihre Stimme wieder, wenngleich auch nur ein Flüstern zustande kam. »Es
ist eine ... eine Katze hier«, brachte sie mühsam hervor.
    »Eine Katze? Hast du Angst vor Katzen?«
    Sie schüttelte den Kopf, wurde sich aber bewußt, daß er das durch
das Telefon hindurch nicht sehen konnte. Ihr Schweigen deutete er als
Zustimmung, denn er sagte beruhigend: »Dann wirf etwas nach ihr, sie wird sich
verziehen.«
    Wieder und diesmal heftiger schüttelte sie ihren Kopf. »Nein.« Sie
atmete tief ein. »Hilf mir.«
    »Gut.« Er schien zu glauben, daß sie sich vor lauter Angst
außerstande sah, mit einer Katze allein fertig zu werden, denn er antwortete
beruhigend: »Ich bin gleich da. Setz dich irgendwohin, wo du sie nicht sehen
kannst. Ich kümmere mich dann gleich darum.«
    Er hängte auf, und Faith folgte seinem Rat. Sie ertrug es nicht,
mit dem Ding unter einem Dach zu sein. Also ging sie auf die Veranda und setzte
sich stocksteif auf die Gartenschaukel. Dort wartete sie seine Ankunft ab.
    Er war in weniger als einer Viertelstunde da,
aber diese Minuten schienen ihr wie eine Ewigkeit. Er schälte sich aus seinem
Jaguar und kam mit elegantem, lockeren Gang auf die Veranda zu. Er hatte den
Anflug eines überheblichen Lächelns auf den Lippen: Der Held war gekommen, um
eine hilflose kleine Frau vor einem wilden Biest zu retten. Faith war es
vollkommen gleichgültig, was er dachte. Hauptsache, er würde dieses Ding aus
ihrer Küche entfernen. Sie starrte ihn mit so blutleerem Gesicht an, daß sein
Lächeln schwand.
    »Du hast ja richtig Angst«, sagte er sanft, ging vor ihr in die
Hocke und nahm ihre

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