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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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los, daß sie es ihm noch nicht
einmal an einem öffentlichen Ort abschlagen konnte? Die Toilette auf der
Polizeiwache! Selbst Renee hatte sich diskreter verhalten.
    Das Telefon klingelte, aber sie machte
keinerlei Anstalten, den Hörer abzunehmen. Der Anrufbeantworter in ihrem Büro
schaltete sich ein, und sie hörte Grays tiefe Stimme, die aber zu weit weg war,
um sie zu verstehen. Er legte auf. Ein paar Minuten später klingelte wieder das
Telefon. Diesmal erkannte Faith Margots Stimme. Sie hätte den Anruf beantworten
sollen, tat es aber nicht. Momentan konnte sie ganz einfach keine normale
Unterhaltung führen. Ihre Nerven waren noch vollkommen überspannt, und ihr
Körper zitterte von den Folgen des Adrenalinstoßes. Sie konnte nicht
nachvollziehen, daß manche Menschen von riskanten Abenteuern abhängig wurden,
denn sie empfand Abenteuer als erschreckend.
    Als sie ihren Knien wieder zutraute, sie zu tragen, stand sie auf
und ging ins Badezimmer. Mehr als alles andere brauchte sie jetzt eine Dusche.
    Auf der Fahrt
in Richtung Faiths Haus schüttelte Gray ungläubig den Kopf. Er war sich
sicher, daß er sie dort finden würde, obwohl sie den Telefonhörer nicht
abgenommen hatte. Er konnte nicht glauben, was sie getan hatten, doch die
Anziehung zwischen ihnen war so stark gewesen, daß es kein Zurück mehr gegeben
hatte. Etwas derart Dummes hatte er noch nicht einmal als Teenager getan,
obwohl er damals wirklich wild wie ein Stier gewesen war.
    Schnaubend unterdrückte er sein Lachen. Verdammtes Weib! Faith
hatte sich sofort in einer der Toiletten verkrochen und wie verrückt gelacht, während er mit bis zu den Knien
heruntergelassener Hose dastand und mit nur einer Hand die Tür zuhielt. Schnell
hatte er sich dagegen gelehnt und seine Hosen hochgezogen. Dann hatte er Faiths
Slip aufgehoben und ihr über die Tür geworfen, woraufhin sie, trotz seiner Mahnung,
leiser zu sein, noch lauter gelacht hatte. Die alte Hexe draußen rührte sich
nicht vom Fleck, sondern trommelte immer lauter gegen die Tür. Zwischen dem
Lärm der Hexe und dem von Faith dröhnten ihm die Ohren.
    Schließlich hatte er zu Faith gesagt, daß er
draußen auf sie warten würde, war sich aber nicht sicher, ob sie ihn inmitten
ihres Lachanfalls überhaupt hörte. Es gab keinen anderen Ausweg, als sich der
Situation zu stellen. Er kontrollierte, ob sein Reißverschluß geschlossen war,
öffnete die Tür und trat hinaus. Sofort blickte er auf eine plumpe Frau mit
gerötetem Gesicht hinab, die sich vor lauter Empörung gar nicht mehr beruhigen
konnte. Sie überschüttete ihn mit Worten, aber Gray unterbrach sie. »Die
Männertoilette war belegt«, schnappte er. »Was erwarten Sie denn von mir, soll
ich in den Flur pissen?«
    Dann lief er zur Männertoilette hinüber, die
gleich nebenan war. Von draußen hörte er die alte Hexe antworten: »Und wo haben
Sie hier hineingepißt, ins Waschbecken etwa?« Lautlos lachend ließ er sich
gegen die Wand fallen, Himmel noch mal! Wieder mußte er grinsen. Er kannte die
alte Hexe, zumindest dem Aussehen nach. Sie arbeitete im Finanzamt. Die Geschichte,
daß er sich mit irgendeinem Flittchen in der Damentoilette amüsiert hatte,
würde bis zur Mittagszeit in der Wache bereits Allgemeingut sein, und morgen
wüßte es die ganze Stadt.
    Sein Grinsen erstarb. Faith wäre zu Tode gedemütigt. Vermutlich
war sie das auch schon so. Sie hatte draußen nicht auf ihn gewartet, sondern
war vermutlich so schnell sie irgend konnte nach Hause gefahren und hatte sich in ihrem Haus
verbarrikadiert. Seine kleine Puritanerin war sicherlich fast krank vor Scham.
    Als er ihren Wagen in der Auffahrt stehen sah, seufzte er
erleichtert. Er fuhr vor, parkte aber nicht hinter ihr. Statt dessen lenkte er
sein Auto hinter das Haus zu dem offenen Schuppen, in dem sie ihren Rasenmäher
aufbewahrte. Geißblatt wuchs über dem Schuppendach und rankte sich an einem
Kabel empor, das zu einem Elektromast führte und so einen schönen Vorhang
bildete, hinter dem er sein Auto verstecken konnte. Er fuhr mit dem Jaguar so
weit vor, daß sich die Ranken hinter dem Auto wieder schlossen, stieg aus und
sah sich um. Die Straße war nicht zu sehen, also konnte man umgekehrt den Wagen
von der Straße aus auch nicht sehen. Er fand sein Verhalten zwar etwas
lächerlich, aber er hoffte, daß Faith seine Bemühungen ihrem Ansehen zuliebe
schätzen würde.
    Er ging auf die Küchentür zu und klopfte ungeduldig. Sie öffnete
nicht, also klopfte er erneut.

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