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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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schaute
überrascht auf, als er einen Dollar in der Hand hielt. Daraus schloß Faith, daß
entweder in Prescott Trinkgelder nicht üblich waren oder aber der Junge dazu
angehalten worden war, ihren Wagen auf Sauberkeit oder ähnliches hin zu
inspizieren. Mit letzterem lag sie vermutlich richtig, denn die Neugier von
Kleinstädtern kannte keine Grenzen.
    Ein kleiner weißer Cadillac fuhr auf den
Parkplatz. Als Faith ihre Tür aufschloß, kam der Wagen scharf bremsend neben
ihr zum Stehen. Sie sah auf und blickte in das vollkommen perplexe Gesicht
einer Frau. Es dauerte einen Augenblick, ehe sie Monica Rouillard erkannte,
oder wie auch immer sie jetzt heißen mochte. Als sich die beiden Frauen
anblickten, erinnerte sich Faith daran, daß Monica sich den Devlins gegenüber
immer besonders gemein benommen hatte. Gray war da anders gewesen, er hatte
sie alle – bis zu dem Zeitpunkt, wo sein Vater verschwunden war – mehr oder
weniger normal behandelt. Trotz allem verspürte Faith ein wenig Mitleid. Denn
wenn ihre Vermutung stimmte, dann war Monicas Vater tot, und sie hatte all
diese Jahre nichts davon gewußt, daß ihm etwas zugestoßen war. Die Devlins
hatten unter Grays Verhalten zu leiden gehabt, aber auch die Rouillards hatten
ein schweres Los zu tragen.
    Trotz der Dunkelheit im Inneren des Wagens
bemerkte Faith, wie blaß und angestrengt Monica sie betrachtete. Dies war eine
der Auseinandersetzungen, die man besser vertagen sollte, obwohl sie nicht die
Absicht hatte, die Gegenwart der Rouillards zu meiden. Sich abwendend stieg sie
in ihren Wagen und startete den Motor. Monica stand direkt hinter ihr, so daß sie nicht rückwärts herausfahren konnte. Aber der
Parkplatz vor ihr war frei. Sie fuhr also einfach durch die freie Parklücke
hindurch davon, während Monica ihr immer noch hinterherstarrte.
    Als sie nach Hause kam, warteten bereits
mehrere Faxe auf sie, die alle von Margot stammten. Sie räumte die Lebensmittel
fort und ging dann ins Büro, um sich den anstehenden Dingen zu widmen. Sie
mochte die Reisebranche. Sie bereitete zwar dann und wann auch Kopfzerbrechen
und hatte ihre Tücken. Aber meist waren die Kunden fröhlich und voller
Vorfreude. Die Aufgabe der Agentur bestand darin sicherzustellen, daß alle Buchungen
korrekt waren und verläßliche Unterkünfte zur Verfügung standen. Vorsichtig
versuchten sie die Kunden von Pauschalreisen abzubringen, die nicht auf sie
zugeschnitten waren. Beispielsweise riet man einer Familie mit Kleinkindern von
einer Kreuzschiffahrt ab, die mehr den Bedürfnissen Erwachsener entsprach.
Ihre Angestellten wußten solche Situationen zu meistern. Faith dagegen
beschäftigte sich hauptsächlich mit anderen Dingen. Gehälter mußten gezahlt
und endlose Steueranfragen beantwortet werden. Faith hatte sich vorgenommen,
die Lohnabrechnung immer noch selbst zu bearbeiten. Dazu wurden ihr jeden
Montag von den vier Büros die entsprechenden Unterlagen gefaxt. Sie würde die
Papierarbeit erledigen, die Schecks ausfüllen und sie per Eilbrief am Mittwochmorgen
abschicken. So hatten sie eine passable Lösung gefunden, und die
Bequemlichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, begeisterte Faith.
    Eine Unbequemlichkeit blieb jedoch bestehen:
Sie ließ alle Bankvorgänge, ob geschäftlich oder persönlich, weiterhin von der
Bank in Dallas buchen. Sie hatte sich gegen einen Filialwechsel nach Prescott
oder auch nur nach Baton Rouge entschieden, denn der Einfluß der Rouillards
reichte weit. Sie hatte nicht überprüft, ob die neue Bankfiliale den Rouillards
gehörte, weil es ohnehin nicht von Bedeutung war. Denn
ob sie ihnen nun gehörte oder nicht, Gray hatte genügend Kapital dort, um
seinen Einfluß geltend zu machen. Im Bankwesen gab es natürlich Regeln und
Gesetze, aber in diesem Teil des Bundesstaates stellten die Rouillards ihre
eigenen Gesetze auf. Ihr Kontostand, ja sogar Kopien ihrer Überweisungen
würden Gray Rouillard ohne weiteres zugänglich gemacht. Außerdem zweifelte sie
nicht daran, daß er die Buchungen ihrer Zahlungsanordnungen bis zur
allerletzten Minute hinauszögerte und ihre eigenen Schecks, wenn irgend
möglich, nicht gutschriebe. Es war also besser, ihre Bankgeschäfte weiterhin in
Dallas zu belassen.
    Kies knirschte in der Auffahrt. Als sie aus
dem Fenster blickte, kam dort ein eleganter metallgrauer Jaguar zum Stehen. Sie
ließ die Gardine zurückfallen und schob den Stuhl vom Tisch zurück. Sie mußte
nicht erst sehen, wer aus dem Auto stieg, um zu wissen, wer

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