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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ihr einen Besuch
abstattete. Außerdem wußte sie genau, daß dies kein Begrüßungsbesuch werden würde.
Sie ging gerade durch das Wohnzimmer hindurch auf die Tür zu, als sie auf der
Veranda bereits Schritte hörte. »Guten Tag, Gray. Bitte komm doch rein. Allem
Anschein nach hast du deine Corvette aufgegeben.«
    In seinen Augen flackerte Überraschung, und er
trat ein. Seine Größe überwältigte sie. Er wiederum hatte nicht erwartet, daß
sie ihn so freundlich hereinbitten würde. Es war gerade so, als ob der Hase aus
lauter Gastfreundschaft seinen Bau dem Wolf anbieten würde. »So manches mache
ich jetzt langsamer als in früheren Tagen«, sagte er mit breitem südlichem
Akzent.
    Es lag ihr auf der Zunge zu sagen, daß das so auch viel besser
sei, aber sie biß sich auf die Lippen. Sie bezweifelte zwar, daß ausgerechnet
Gray Rouillard ihr gegenüber anzügliche Bemerkungen machen würde. Wenn sie es
aber so auffaßte, entsprach sie vermutlich genau seinen Erwartungen von einer
Devlin. Zwischen ihnen gab es einfach keinerlei Spielraum für lustige Flirts.
    An diesem Tag im späten Frühling war das
Wetter heiß, und Gray trug ein loses, am Hals weit offenes Hemd und khakifarbene
Leinenhosen. Sein krauses schwarzes Brusthaar lugte aus seinem geöffneten
Ausschnitt. Faith zwang sich wegzusehen, war sich jedoch ihres plötzlich
beschleunigten Atems bewußt. Der frische, erdige Geruch sauberen männlichen
Schweißes begleitete ihn. Sie hatte sich niemals ganz entscheiden können,
welche Farbe seinem Geruch zuzuordnen war. Benommen stand sie da und atmete den
kaum wahrnehmbaren Duft ein. Seine körperliche Gegenwart vernebelte wie eh und
je ihre Sinne. Nichts hatte sich geändert. Beim letzten Wiedersehen war es
nicht die Unvorhergesehenheit gewesen, die sie so erschüttert hatte. Es waren
die alten Reaktionen, die immer noch in ihr schlummerten, und sie waren durch
die Zeit und durch ihre Reife nicht gemindert worden. Sie blickte ihn mit
hilflos unterdrückter Wut an. Verdammt, dieser Mann hatte sie fast im Elend
ersticken lassen und würde nicht zögern, es noch einmal zu tun. Was war nur mit
ihr los, daß sie ihn nicht anblicken konnte, ohne automatisch dieses irrsinnig
aufgeregte Gefühl zu verspüren?
    Er stand neben der Tür und starrte sie mit zusammengekniffenen
dunklen Augen an. Sie rückte etwas von ihm ab, um sich Luft zu verschaffen. Er
war körperlich einfach zu vereinnahmend. Er war fünfzehn Zentimeter größer als
sie und hatte den gestählten Körper eines Sportlers. Sie hätte sich auf die
Zehenspitzen stellen müssen, um überhaupt seinen gebräunten, muskulösen Hals
küssen zu können. Ihr Gedanke überraschte und schockierte sie. Automatisch
setzte sie eine undurchdringliche Miene auf. Niemals durfte er erfahren, daß
sie sich auch nur im geringsten von ihm angezogen fühlte. Denn das würde ihm
eine tödliche Waffe gegen sie in die Hand geben.
    »Das ist aber eine Überraschung«, bemerkte sie leichthin, obwohl
man das kaum behaupten konnte. »Setz dich doch. Möchtest du Kaffee oder
vielleicht etwas Eistee?«
    »Lassen wir die Höflichkeitsfloskeln beiseite«, erwiderte er. Aus
seiner Stimme hörte sie die rasende Wut heraus. »Was machst du hier?«
    »Ich lebe hier«, erwiderte sie und zog die
Augenbrauen in gespielter Überraschung hoch. Sie hatte den Angriff nicht so
frühzeitig erwartet. Wieder trat sie einen Schritt zurück und versuchte
verzweifelt, einen sicheren Abstand zu ihm zu wahren. Sein Blick wurde
aufmerksamer, dann glänzten seine Augen zufrieden. Sie erkannte entsetzt, daß
er ihre Nervosität in seiner unmittelbaren Nähe gespürt hatte. Sie blieb
stehen. Er sollte nicht merken, daß er sie auf diese Weise in die Enge treiben
konnte. Sie wandte sich ihm ganz zu und sah ihm mit erhobenem Kinn kühl und
vollkommen unbeeindruckt direkt ins Gesicht. Leicht fiel ihr das zwar nicht,
aber sie schaffte es.
    »Nicht mehr lange. Du hast Zeit und Geld verschwendet, hierher
zurückzukommen.«
    Leicht belustigt erwiderte sie: »Sogar dir dürfte es nicht leicht
fallen, mich aus meinem eigenen Haus zu werfen.«
    Aufmerksam jagte sein Blick durch das freundliche, gemütliche
Wohnzimmer. »Ich habe es gekauft«, fügte sie erklärend an. »Es ist nicht durch
einen Kredit finanziert, sondern es gehört ganz mir.«
    Zu ihrer Verblüffung lachte er schallend auf. »Dann hast du dich
also von Mr. Hardy scheiden und ihn bluten lassen. Hast du ihm sein ganzes
Vermögen abgeknöpft?«
    Faith

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