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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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das Band lud. »Sie sollten in der Lage
sein, das alles in bar zu bezahlen«, bemerkte er freundlich. »Ich bin sehr
vorsichtig, von wem ich einen Scheck akzeptiere.«
    »Ich zahle immer in bar«, gab Faith kühl zurück. »Ich bin sehr
vorsichtig, wem ich meine Kontonummer mitteile.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis er merkte, daß er ebenso
beleidigt worden war, wie er sie beleidigt hatte. Sein Gesicht lief dunkel an.
»Riskieren Sie keine große Lippe. Ich muß mir so etwas in meinem eigenen Laden
nicht bieten lassen. Schon gar nicht von Ihresgleichen.«
    »Ach nein?« Sie lächelte ihn an. Mit leiser Stimme fuhr sie fort:
»Was meine Mutter betrifft, waren Sie aber nicht so wählerisch, oder?«
    Die Farbe wich ihm aus dem Gesicht. Blaß und schwitzend warf er
seiner Frau einen hastigen Blick zu. »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie
reden.«
    »Das ist auch gut so. Dann können wir das
Thema ja in Zukunft ruhen lassen.« Sie zog das Portemonnaie hervor und wartete.
Er ließ die Lebensmittel an sich vorbeilaufen und tippte die Preise ein. Faith
registrierte jede Summe, die auf dem Display erschien. Einmal unterbrach sie
ihn. »Die Äpfel waren ein Dollar neunundzwanzig das Pfund, nicht ein Dollar
fünfundsechzig.«
    Wieder errötete er, weil sie ihn bei einem
Fehler ertappt hatte. Jedenfalls nahm sie an, daß es ein Fehler und keine
Absicht gewesen war. Sie würde aber jeden Posten auf dem Bon einzeln
überprüfen, bevor sie den Laden verließ. Er sollte einmal zu spüren bekommen,
wie es sich anfühlte, wenn man von vornherein als unehrlich eingestuft wurde.
Früher hätte sie den Rückzug angetreten und wäre bis ins Innerste verletzt gewesen.
Diese Zeiten gehörten allerdings längst der Vergangenheit an.
    Als er ihr die Summe nannte, zog sie sechs Zwanzigdollarscheine
hervor. Normalerweise hatte sie nicht die Hälfte für Lebensmittel zu zahlen,
aber vor dem Umzug hatte sie viele Besorgungen aufgeschoben und mußte sich nun
neue Vorräte anschaffen. Sie beobachtete ihn, wie er die restlichen Scheine in
ihrem Portemonnaie beäugte. Bald würde die Geschichte von ihrem sagenhaften
Reichtum die Runde machen. Und keiner würde davon ausgehen, daß sie sich ihr
Geld ehrlich verdient hatte.
    Sie konnte sich nicht einreden, daß die Meinung der Leute sie
nicht interessierte. Es war einer der Gründe für ihre Rück kehr gewesen, den Leuten und sich selbst zu
beweisen, daß nicht alle Devlins einen Dreck wert waren. Sie kannte zwar ihren
eigenen Wert, aber gefühlsmäßig war sie noch nicht wirklich überzeugt. Das
wäre sie erst dann, wenn die Menschen in ihrer Heimatstadt sie akzeptierten.
Sie konnte sich von Prescott nicht lossagen. Diese Stadt hatte sie zu dem
Menschen gemacht, der sie heute war. Hier war sie tief verwurzelt. Aber das
Wohlwollen der Menschen zu suchen hieß nicht, daß sie sich beleidigen lassen
würde, ohne daß das Konsequenzen hatte. Als Kind war sie still und leise ihren
Weg gegangen. Aber in den vergangenen zwölf Jahren war sie erwachsen geworden
und hatte gelernt, für sich selbst geradezustehen. Derselbe Junge, der ihr im
Laden gefolgt war, trug nun die Tüten zu ihrem Auto. Er war ungefähr sechzehn
Jahre alt. Sein Körper hatte noch eine kindliche Schlacksigkeit, und seine
Hände und Füße waren viel zu groß. »Bist du mit den Morgans verwandt?« fragte
sie, während sie den Parkplatz überquerten.
    Die direkte Ansprache ließ ihn erröten. »Hmm, ja. Sie sind meine
Großeltern.«
    »Wie heißt du denn?«
    »Jason.«
    »Ich bin Faith Hardy. Ich habe früher hier
gewohnt und bin gerade wieder hierher zurückgekehrt.« Sie hielt an ihrem Wagen
an und öffnete den Kofferraum. Wie die meisten Teenager interessierte er sich
für alles auf vier Rädern und unterzog den Wagen einer eingehenden
Untersuchung. Sie hatte sich für eine solide Limousine und gegen einen
Sportwagen entschieden. Eine Limousine war für das Geschäftliche besser
geeignet, außerdem mußte man als Fahrer eines Sportwagens auch ein ganz
bestimmter Typ sein, und dieser Typ war sie nicht. Für ihr Alter hatte sie
schon seit jeher sehr erwachsen gewirkt. Stabilität und Verläßlichkeit waren
ihr weitaus wichtiger als Schnelligkeit und gutes Aussehen. Der Wagen jedoch,
ein dunkelgrünes, europäisches Modell, war noch kein Jahr alt und hatte trotz
seiner Bodenständigkeit das gewisse Etwas.
    »Tolles Auto«, bemerkte Jason, als er die Tüten in den Kofferraum
stellte.
    »Danke.« Sie gab ihm ein Trinkgeld. Er

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