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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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machte
sich zusätzlich Sorgen über die Auswirkungen auf Monica.
    Als sie in die Eingangshalle traten, kam
Noelle grazil die Treppe herunter, um Alex zu begrüßen. Sie bot ihm ihre Wange
zum Kuß und erlaubte ihm, ihre Hand unter seinen Arm zu legen. Das waren kleine
Berührungen, die sie selbst ihrem Mann nur ausnahmsweise gewährt hatte. Alex'
Bewunderung hatte Noelle gut getan und ein wenig ihr zerstörtes
Selbstbewußtsein aufgebaut. Gray war sich allerdings nicht sicher, ob es auch
für Alex eine gute Sache war. Seine Frau war fünfzehn Jahre zuvor gestorben,
und er hätte schon lange wieder heiraten sollen. Er war erst einundvierzig
Jahre alt gewesen, als er seine Frau verlor. Vielleicht hätte er es auch getan,
aber dann war Guy verschwunden, und Alex, der gute Freund, der er war, hatte
der Familie Rouillard die schweren Zeiten hindurch zur Seite gestanden. Selbst
nachdem Gray die Vollmacht erhalten hatte, hatte er doch noch ganze zwei Jahre
gebraucht, um seine Position zu festigen. Alex war immer dagewesen, hatte die
Nächte in Strategiesitzungen verbracht, war für Monica zu einer Art Ersatzvater
geworden und hatte schließlich Noelle aus ihrer Depression locken können. Er
hatte sich in Noelle verliebt, auch wenn diese das überhaupt nicht zu bemerken
schien. Ich hätte es kommen sehen sollen, dachte Gray, als er seine Mutter betrachtete.
Sie war auf unterkühlt klassische Art unglaublich schön, und einen Romantiker
wie Alex beeindruckte das zutiefst. Ihr dunkles Haar war von wenigen grauen
Strähnen durchzogen, was ihr bemerkenswert gut stand. Ihre Haut war immer noch
glatt und faltenlos, gleichwohl man ihr Alter niemals unterschätzen würde. Sie
hatte nichts Jugendliches an sich, keinerlei Leichtigkeit. Aus der Tiefe ihrer
blauen Augen schim merte immer die Traurigkeit. Gray betrachtete seine Mutter, Monica
und Alex und verdammte von ganzem Herzen das, was sein Vater getan hatte.
    Als Alex sich neben Noelle setzte, bemerkte er zu Gray: »Heute ist
mir ein merkwürdiges Gerücht zu Ohren gekommen, über eine von den Devlins.«
Monica erstarrte. Sie blickte ängstlich zu Noelle hinüber, die ganz still und
blaß geworden war. Alex ignorierte Grays scharfe, abwehrende Bewegung. »Ich bin
zufällig Ed Morgan begegnet. Anscheinend ist eine der Töchter wieder in die
Stadt gezogen.«
    Alex richtete sich auf und blickte Gray direkt in die Augen. Jetzt
merkte Gray, daß Alex absichtlich seine warnenden Zeichen übersehen hatte. Er
hatte das Thema mit voller Absicht angeschnitten und zwang Noelle zur
Konfrontation. Er hatte das schon mehrmals getan, indem er Guy erwähnte,
während Noelle vor jeder Erwähnung ihres Mannes zurückschreckte. Vielleicht war
es richtig, so zu verfahren. Alex hatte schließlich mehr Reaktionen aus Noelle
hervorlocken können, als es Gray oder Monica jemals gelungen war.
    Noelles Hand fuhr bebend an ihren Hals. »Hierher zurückgezogen?«
    »Es handelt sich um die jüngste Tochter Faith«, sagte Gray mit
ruhiger Stimme. »Sie hat das Haus der Cleburnes gekauft und ist dort
eingezogen.«
    »Nein.« Noelle blickte ihren Sohn mit schmerzverzerrtem Gesicht
an. »Ich kann ... ich kann es nicht ertragen.«
    »Aber natürlich kannst du das«, erwiderte Alex überzeugt und
setzte sich. »Du gehst niemals aus und siehst niemanden aus der Stadt, du wirst
sie also weder sehen noch von ihr hören. Es gibt keinerlei Veranlassung, dich
zu beunruhigen.«
    Gray lehnte sich in seinem Stuhl zurück und unterdrückte ein
Lächeln. Monica und er neigten dazu, Noelle mit Samthandschuhen anzufassen. Er
konnte einfach nicht anders, auch wenn Noelle ihn wahnsinnig frustrierte. Alex dagegen hatte
keinerlei derartige Hemmungen. Er war unablässig damit beschäftigt, sie aus
ihrem Schneckenhaus heraus wieder in die Gesellschaft zurückzuführen.
Vermutlich tat er recht damit, das Thema anzuschneiden, und Grays und Monicas
Hemmungen waren viel zu rücksichtsvoll.
    Noelle schüttelte, immer noch Gray anblickend, den Kopf. »Ich will
sie nicht hierhaben«, argumentierte sie nun ganz offen. »Die Leute werden
reden. Alles wird noch einmal durchgehechelt werden, und das ertrage ich
nicht.«
    »Du wirst gar nichts davon mitbekommen«, erwiderte Alex. Ihr
schauderte. »Ich muß es nicht mitbekommen, um zu wissen, daß es stattfindet.«
    Nein, vermutlich mußte sie das nicht. Jeder,
der jemals in einer Kleinstadt gelebt hatte, wußte nur zu gut, wie Klatsch
wieder und wieder aufgewärmt und nichts jemals wirklich

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