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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Brandverletzungen hatte absuchen
wollen. Ein paarmal war es ihm gelungen, sie aus der Bahn zu werfen, aber
größtenteils hatte sie eine entnervend kühle Selbstsicherheit an den Tag
gelegt. Sie hatte sich nicht im geringsten um seine Drohungen gekümmert, obwohl
ihr doch klar gewesen sein mußte, daß er nicht etwa spaßte.
    Sie standen im Arbeitszimmer und genossen einen Aperitif, oder
zumindest Gray genoß ihn. Sie hatten Alex zum Abendessen zu sich eingeladen,
und Noelle würde bald herunterkommen. Monica und Gray hatten sich
zurückgezogen, um sich kurz zu besprechen.
    Monica blickte ihn ausdruckslos an. »Es war nicht Renee? Sie sah
aber ganz genauso aus, so als ob sie überhaupt nicht gealtert sei. Sie sah
sogar noch jünger aus als damals. Ach, jetzt begreife ich erst.« Man sah, wie
bei ihr der Groschen fiel. »Es war eine der Töchter, nicht wahr?«
    »Die jüngste, Faith. Sie hat Renee immer schon am meisten
geähnelt.«
    »Was hat sie denn hier gemacht?«
    »Sie behauptet, daß sie hier bleiben will.«
    Monicas dunkle Augen blickten entsetzt auf. »Das kann sie nicht!
Mama würde es nicht ertragen! Alex ist es gelungen, sie etwas aus ihrem
Schneckenhaus zu locken. Aber wenn sie hört, daß die Devlins wieder in der
Stadt sind, dann kann man nicht wissen, wie weit sie das zurückwerfen wird. Du
wirst sie wieder loswerden müssen, Gray.«
    Mit ironischem Blick betrachtete er seinen
Scotch und trank ihn mit einem Schluck aus. Die ganze Stadt kannte die Geschichte,
wie er die Familie Devlin vertrieben hatte. Er war nicht besonders stolz
darauf, aber andererseits bereute er es auch nicht. Der Vorfall hatte sich zu
einer Art lokaler Legende verdichtet. Monica war nicht vor Ort gewesen, sie
hatte das Grauenhafte daran nicht selbst erlebt. Sie hatte lediglich das
Resultat gesehen, nicht den Prozeß. Die Erinnerung war ihr nicht in die Seele
gebrannt. Er dagegen trug sie immer mit sich herum: Faiths Entsetzen, die
hysterischen Schreie des kleinen Jungen und seine jämmerlichen Versuche, sich
an sie zu klammern, ihr verzweifelter Versuch, die Sachen zusammenzuraffen
... und die gierige, widerliche Lust der Männer, die sie beobachteten. Die
nächtlichen Schatten verbargen ihre Jugendlichkeit und zeigten lediglich die
Ähnlichkeit mit ihrer Mutter.
    Mit einem Schlage erkannte er, wie diese Nacht Faith und ihn
vereinte. Sie bedeutete ein Band der gemeinsamen Erinnerung, das nur der Tod
würde zerschneiden können. Er hatte sie niemals wirklich kennengelernt, zwölf
Jahre lagen zwischen damals und heute, und trotzdem hatte er sie weder als
Fremde betrachtet noch so behandelt. Es war vielmehr so, als ob sie eine alte
Bekanntschaft auffrischten. Sie waren einander nicht fremd, weil sie diese
Nacht verband.
    »Diesmal wird es wohl nicht so einfach sein, sie wieder
loszuwerden«, brachte er hervor. »Sie hat das Haus der Cleburnes gekauft. Und
wie sie mir selbst noch einmal bestätigte, kann ich sie nicht von ihrem
Eigentum vertreiben.«
    »Es muß doch eine Möglichkeit geben, den Kreditgeber zu
beeinflussen.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß sie es kauft. Ich habe gesagt, sie hat es gekauft. Das ist ein Unterschied.«
    Monica runzelte die Stirn. »Wie kann denn eine Devlin das Geld
dazu auftreiben?«
    »Vermutlich eine Lebensversicherung. Sie ist Witwe. Ihr Nachname
ist jetzt Hardy.«
    »Wie praktisch für sie«, bemerkte Monica
sarkastisch.
    »Nein, soweit ich das überblicken kann, war
es das nicht«, erwiderte Gray, der sich daran erinnerte, wie blaß Faith geworden
war, als er ihr gegenüber mehr oder weniger dasselbe behauptet hatte. Er hörte
die Türklingel, dann Alex' Stimme, als Oriane ihm die Tür öffnete. Er klopfte
Monica auf dem Weg zur Tür auf die Schulter. »Ich werde alles in meiner Macht
Stehende tun, damit sie wieder geht. Aber sicher ist es nicht. Sie ist keine
typische Devlin.«
    Nein, in keinster Weise typisch. Selbst als sie noch ein Teenager
gewesen war, hatte er sie nur ansehen müssen, um mit Erregung zu reagieren.
Daran hatte sich nichts geändert. Darüber hinaus war sie aber auch ein viel
härterer Gegner, als es sonst irgend jemand aus ihrer Familie hätte sein
können. Sie war zielstrebig und intelligent und hatte es offensichtlich, auf
welche Weise auch immer, geschafft, sich aus dem Elend ihrer Familie herauszuziehen. Dafür respektierte er
sie. Aber es machte keinen Unterschied: Sie mußte gehen. Monica sorgte sich
darum, welchen Effekt ihre Anwesenheit auf Noelle haben könnte, er aber

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