Heisskalte Glut
lebendig
sich Faith in seinen Armen angefühlt hatte, wie ihr süßlich-würziger Geruch ihm
zu Kopfe gestiegen war und ihn vor Lust hatte schwindlig werden lassen.
Vielleicht, wenn er die gottverdammte ganze Flasche austrinken würde, könnte er
sein Verlangen vergessen, in das Feuer ihrer Haare zu greifen und
festzustellen, ob er sich daran verbrannte. Vielleicht konnte er das Verlangen
vergessen, ihre vollen Lippen zu küssen. Er dachte an ihre Haut, die so fein
und durchschimmernd war, daß sich der geringste Druck darauf abzeichnete. An
ihre Brüste, hoch und rund, und die Knospen, die sich unter ihrem BH
abzeichneten. Sie hatte es, dieselbe undefinierbare Eigenschaft, die
auch Renee besessen hatte, eine vollkommen unbemühte Sinnlichkeit, die Männer
anzog wie die Motten das Licht. Faith zeigte es nicht so offenherzig, wie Renee
das getan hatte. Ihre gepflegte Kleidung versteckte es etwas, dennoch war diese
Eigenschaft ganz klar vorhanden. Faith Hardy sah aus wie eine Klassefrau, die
einen ordentlichen Ritt im Bett zu schätzen wußte. Und Himmel, wie gerne er ihr
den verschafft hätte!
Wenn sie Prescott nicht verließ, dann würden
die Bewohner des kleinen Städtchens und erst recht Noelle einen noch viel
größeren Schock erleben. Denn wieder würde einer der Rouillards eine
leidenschaftliche Affäre mit einer Devlin anzetteln.
8
Ed Morgan fing Faith absichtlich bereits vor der Tür seines Ladens
ab. »Tut mir leid«, sagte er ohne die Spur von Bedauern. »Ich habe nichts, was
Sie brauchen könnten.«
Faith hielt inne und blickte ihn kühl an. »Sie wissen nicht, was
ich brauche«, wies sie ihn zurecht.
»Das spielt keine Rolle.« Er verschränkte die Arme und grinste sie
an. »Sie werden sich wohl einen anderen Laden suchen müssen.«
Faith unterdrückte ihre Wut. Natürlich
steckte Gray Rouillard dahinter. Sich mit Mr. Morgan zu streiten würde ihr
nichts nützen, sondern ihr allenfalls eine Festnahme wegen öffentlichen
Aufruhrs einbringen. Das wiederum würde Gray direkt in die Hände spielen.
Er hielt Wort, daß er ihr das Leben in der Gegend schwer machen
würde. Keine zehn Minuten zuvor hatte ihr der Tankwart fröhlich weisgemacht,
ihm sei das Benzin ausgegangen und sie müsse woanders tanken, während zur
selben Zeit an der nebenstehenden Zapfsäule ein Mann seinen Tank füllte.
Wenn Gray jedoch glaubte, daß sie dies in die Flucht treiben
würde, so unterschätzte er seine Gegnerin ganz gewaltig. Sie könnte natürlich
die Leute verklagen, die sie nicht bedienten, aber das würde nicht gerade zu
ihrer Beliebtheit beitragen. Sie wollte hier leben, also verwarf sie diese
Möglichkeit. Außerdem lag der eigentliche Konflikt zwischen ihr und Gray; alles
andere war zweitrangig.
Achselzuckend wandte sie sich zum Gehen. »Auch gut. Wenn Sie ohne
mein Geld auskommen, dann komme ich ohne Ihre Lebensmittel aus.«
»Alle anderen Läden in der Stadt befinden sich in derselben
Situation«, geiferte er ihr hinterher. »Was auch immer sie kaufen wollen, ist
gerade eben ausgegangen.«
Faith überlegte, ob sie ihm den Finger zeigen sollte, widerstand
aber ihrem Impuls, denn Ed Morgan mochte es noch als Einladung auffassen. Langsam
schlenderte sie zu ihrem Wagen zurück. Offenbar mußte sie ihre Einkäufe
woanders tätigen und ihren Tank woanders füllen. Das aber waren lediglich
Unannehmlichkeiten, keine unüberwindbaren Hindernisse.
Für die nahe Zukunft bedeutete es eine Unannehmlichkeit,
langfristig würde sie etwas dagegen unternehmen müssen. Im Augenblick jedoch
machte es sie rasend wütend.
Faith ging an ihrem Wagen vorbei zu der Telefonzelle an der Ecke,
die sogar ein Telefonbuch an einer langen, starren Stahlstrippe vorweisen konnte.
Es wäre typisch für die Rouillards, wenn sie eine Geheimnummer hätten, dachte
sie im stillen. Kochend vor Wut öffnete sie das schmale Bändchen und blättere
die Seiten bis zum Buchstaben 'R' durch.
Tatsächlich, da stand der Name. Sie holte ein paar Münzen aus
ihrer Tasche, warf sie ein und wählte die Nummer.
Beim zweiten Klingeln hob eine Frau ab. »Die Residenz der
Rouillards.«
»Gray Rouillard, bitte«, sagte Faith in durch und durch
geschäftsmäßigem Tonfall.
»Darf ich fragen, wer anruft?«
»Mrs. Hardy«, erwiderte sie.
»Einen Augenblick bitte.«
Keine zehn Sekunden später klickte es in der
Leitung, und Grays dunkle, samtige Stimme schnurrte: »Ist das die Mrs.
Hardy?«
In seiner Stimme schwang Spott. Ihre Hand umklammerte den Hörer
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