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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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vergessen wurde.
    »Bitte«, sagte sie an Gray gewandt. »Schick
sie fort.«
    Gray nippte an seinem Wein und bemühte sich
um einen nichtssagenden Gesichtsausdruck. Er hatte es langsam satt, daß die
Menschen zu glauben schienen, er müsse nur mal kurz den Zauberstab schwingen,
damit bestimmte Leute einfach verschwanden. Wenn er sie weder kidnappen noch
umbringen wollte, dann konnte er die Dinge für Faith nur so unangenehm wie
möglich gestalten. Diesmal hatte er keinerlei rechtliche Grundlage, keinen
Vorwurf der Landbesetzung, keine Familie voller Trunkenbolde und Diebe, bei
deren Entfernung die Polizei gerne behilflich wäre. Statt dessen hatte er eine
junge Frau vor sich, die stur darauf fixiert war, nicht klein beizugeben.
    »Es wird nicht leicht werden«, sagte er.
    »Aber du hast doch so viele Einflußmöglichkeiten. Der Sheriff,
die Bank ...«
    »Bei der Bank hat sie kein Konto eröffnet, und der Sheriff kann
nichts tun, es sei denn, sie bricht das Gesetz. Das hat sie bis jetzt aber noch
nicht getan.« Faith würde ganz sicher kein Konto bei seiner Bank eröffnen,
soviel war ihm jetzt klar. Sie war äußerst klever. Sie hatte die
Schwierigkeiten, denen sie in Prescott begegnen würde, sicher vorausgeahnt,
sonst hätte sie das Haus wohl kaum vollkommen abgezahlt. Sie hatte bereits
Schritte unternommen, um eventuelle Maßnahmen seinerseits abzufedern. Ihrer
Voraussicht mußte er Anerkennung zollen. Er würde sich erkundigen und seinen
Einfluß geltend machen, um herauszufinden, ob sie das Haus tatsächlich bezahlt
und nicht finanziert hatte. Aber er ging davon aus, daß sie ihm die Wahrheit
gesagt hatte.
    »Es muß sich doch irgend etwas finden lassen«, bemerkte Noelle
verzweifelt.
    Gray zog die Augenbrauen in die Höhe. »Wenn
man die Möglichkeit eines Mordes außer acht läßt ...«, sagte er langsam.
    »Gray!« Entsetzt starrte sie ihn an. »Das hatte ich auf gar keinen
Fall in Erwägung ziehen wollen!«
    »Dann müssen wir uns mit der Vorstellung abfinden, daß sie jetzt
hier lebt. Ich kann die Dinge zwar sehr unbequem für sie gestalten, aber mehr
auch nicht. Und ich möchte nicht, daß jemand auch nur in Erwägung zieht, sie
körperlich anzugreifen«, sagte er und blickte ernst sowohl Monica als auch
Noelle an, falls eine der beiden in diese Richtung gedacht haben sollte. Das
war zwar nicht wahrscheinlich, aber er wollte kein Risiko eingehen. »Wenn wir
sie durch meine Bemühungen loswerden können, gut und schön. Aber ich will
nicht, daß ihr etwas zustößt.« Er hinterfragte seine seltsame Beschützerrolle
gegenüber einer Devlin nicht. Faith hatte in ihrem Leben genügend Schmerzen
und Ängste durchlebt, dachte er und erinnerte sich an das verängstigte Mädchen
im Halbkreis der Scheinwerfer.
    »Als ob wir zu irgend etwas in dieser Richtung fähig wären«,
erwiderte Monica beleidigt.
    »Das hatte ich auch nicht angenommen, ich wollte es nur noch
einmal klarstellen.«
    Delfina brachte den ersten Gang, eine cremige
Gurkensuppe. Alle schienen sich einig, das Thema fallenzulassen, bemerkte Gray
amüsiert. Es gab nichts im Haus, über das Delfina und Oriane nicht vom ersten
Moment an Bescheid wußten. Dennoch hielten sich sowohl Monica als auch Noelle
an die alte Regel, daß im Beisein der Dienerschaft nichts Persönliches
besprochen wurde. Er bezweifelte, daß eine ihrer Angestellten sich als 'Diener'
empfand, besonders Delfina nicht. Sie hatte, so lange er sich zurückerinnern
konnte, bei ihnen gearbeitet und ihm mit einem Holzlöffel auf die Finger
geschlagen, wenn er einen der Petit Fours gemopst hatte, die Noelle für ihre
Einladungen hatte backen lassen.
    Monica erzählte Alex etwas über einen interessanten Dokumentarfilm,
den sie im Fernsehen gesehen hatte. Gray schaute zu Noelle hinüber und sah
lautlos eine Träne ihre Wange hinuntergleiten. Sie aß ruhig ihre Suppe, der
Löffel hob und senkte sich gleichmäßig, und währenddessen weinte sie.
    Nach dem Abendessen folgte Alex Gray ins Arbeitszimmer, wo sie
eine halbe Stunde lang geschäftliche Dinge besprachen. Dann sagte Gray: »Monica
und ich hatten uns vorgenommen, Mama nichts von Faith zu sagen.«
    Alex verzog das Gesicht. »Das hatte ich mir
schon gedacht. Ich weiß, daß ich mich da nicht einmischen sollte ...« Gray
atmete tief aus, wobei das Lächeln auf Alex' Gesicht zurückkehrte. »Aber sie
kann sich nicht in alle Ewigkeit vor der Welt verstecken.«
    »Kann sie das nicht? Sie hat es jedenfalls die letzten zwölf Jahre
lang

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