Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
sprechen.
Das bedeutete wiederum, daß Faith keine Chance hatte, sie zu überreden. Renee
hatte sich niemals großartig für andere eingesetzt, auch wenn es sich dabei nur
um eine Kleinigkeit wie ein Telefonat handelte.
    Wenn Renee nicht mit Gray sprechen wollte, dann mußte sich Faith
etwas anderes einfallen lassen, um ihn zu überzeugen. Dafür aber mußte sie
zunächst herausfinden, was wirklich aus Guy geworden war.
    Wie fand man heraus, ob jemand, der zwölf Jahre zuvor verschwunden
war, lebte oder nicht? Sie war schließlich keine Detektivin und wußte nicht,
welche Quellen man normalerweise anzapfte, wenn man nach jemandem suchte. Dazu
mußte sie einen Privatdetektiv beauftragen, der sich in diesen Dingen
auskannte. Das aber würde teuer werden. Nachdem sie ihr ganzes Bargeld in das
Haus investiert hatte, waren ihre Möglichkeiten begrenzt.
    Und wo fand man überhaupt einen Detektiv? In Prescott gab es
keinen, aber vermutlich konnte man in einer etwas größeren Stadt einen auftreiben.
Baton Rouge hatte eine Viertel Million Einwohner, lag jedoch ein wenig zu nah
an Grays Einflußbereich. New Orleans wäre vermutlich nicht so riskant.
Vielleicht überschätzte sie Grays Möglichkeiten auch und war deswegen
übervorsichtig. Aber lieber übervorsichtig, als sich überraschen zu lassen. Ein
Mann, der eine Frau davon abhalten wollte, Lebensmittel zu kaufen, war einfach
teuflisch! Ihre Mundwinkel zuckten bei dem Gedanken, und sie erlaubte sich ein
kleines Lächeln. Zugegebenermaßen hatte sie Respekt vor der Zielstrebigkeit,
mit der er seine Warnungen und Versprechen in die Tat umsetzte.
    Sie würde einen guten Detektiv damit
beauftragen, Kreditkartenprotokolle, Bankverbindungen und dergleichen zu
durchforsten. Wenn Guy noch am Leben sein sollte, hatte er sicherlich seine
finanziellen Reserven angezapft, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie
konnte sich ihn nicht als Tellerwäscher mit einem Minimallohn vorstellen.
Vielleicht sollte man herausfinden, ob er eine Einkommensteuererklärung
abgegeben hatte. Das konnte jeder gute Detektiv binnen kürzester Zeit,
vielleicht innerhalb einer Woche, feststellen. Dann würden sich auch die Kosten
in Grenzen halten.
    Und wenn der Detektiv in den Akten eine Spur
fände? Wenn Guy sich seiner Kreditkarte bedient hätte, wäre es Gray aufgefallen,
er hätte es in den Kontoauszügen bemerkt. Hatte Gray vielleicht die ganze Zeit
gewußt, wo sein Vater war, und nichts gesagt? Diese Möglichkeit war interessant
– und empörend. Wenn Gray seinen Vater tatsächlich aufgespürt hatte, hätte er
dann nicht Kontakt mit ihm aufgenommen? Aber in diesem Fall würde er auch
wissen, daß Guy nicht mit Renee durchgebrannt war. Die Schlußfolgerung war also, daß Gray – aus welchem
Grunde auch immer – seinen Vater niemals gesucht hatte. Denn sonst wüßte er,
daß er gegen sie keine Vendetta zu führen brauchte.
    Das ihrer Meinung nach Wahrscheinlichste ging
ihr nicht aus dem Kopf: Guy war tot. Sie konnte sich zwar vorstellen, daß er
sich davongemacht hatte, obwohl auch dann eine Scheidung die naheliegendere
Lösung gewesen wäre. Daß er aber nie wieder Kontakt mit seinen Kindern
aufgenommen und sein Vermögen einfach zurückgelassen hatte, das konnte sie
nicht glauben. Das entsprach einfach nicht der menschlichen Natur. Sie mußte
einen Privatdetektiv auf Guy ansetzen, aber sie glaubte nicht, daß die Suche
erfolgreich wäre. Danach würde sie in der Stadt Fragen zu stellen beginnen. Sie
wußte nicht, was sie finden würde. Alle Teile des Puzzles lagen jedoch bereits
vor, man mußte sie nur noch ordnen. Irgend jemand mußte doch wissen, was in
jener Nacht vorgefallen war. Die Wahrheit wartete nur darauf, daß jemand sie
entdeckte.
    Sie zog ein Blatt Papier hervor, zögerte einen
Augenblick, und schrieb dann unwillig den Namen ihrer Mutter darauf. Es schien
ihr ein bißchen viel des Zufalls zu sein, daß Renee in der gleichen Nacht wie
Guy verschwunden war und nichts über ihn wissen sollte. Vielleicht waren sie ja
tatsächlich zusammen durchgebrannt, und später war etwas passiert, das Renee
niemandem anvertrauen wollte. Obwohl Faith ihrer Mutter nur im Fall der
Notwehr Gewaltanwendung zutraute, mußte sie ihren Namen doch ganz oben auf die
Liste der Verdächtigen setzen.
    Neben Renees Namen schrieb sie in Druckbuchstaben 'GRAY', da der
ein Motiv besaß. Sie blickte auf die beiden Namen. Einer der beiden, vielleicht
sogar beide, wußten, was mit Guy passiert war. Darauf wäre sie

Weitere Kostenlose Bücher