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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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die Sehenswürdigkeiten zeigte. Die meisten Leute
jedoch gingen zu Fuß durch das Viertel. Später würden die Bars und die Clubs
die Hauptattraktion sein, so früh am Tage jedoch war Einkaufen die
Hauptbeschäftigung. Es gab jede Menge Boutiquen, Antiquitätenläden und
Spezialläden, die potentiellen Käufern reichlich Gelegenheit zum Geldausgeben
boten.
    Sie betrat ein Wäschegeschäft und erstand ein
pfirsichfarbenes Seidennachthemd, das an die
Hollywoodgöttinnen der vierziger und fünfziger Jahre erinnerte. Nachdem sie die
ersten vierzehn Jahre fast ausschließlich die abgelegte Kleidung anderer
getragen hatte, kamen ihre neuen Kleider ihr immer wie ein sündiger Exzeß vor.
Obwohl sie mittlerweile das Geld dazu hatte, konnte sie sich selbst dennoch nie
zu einer richtigen Einkaufstour überreden. Aber ab und zu gönnte sie sich etwas
Luxuriöses: Spitzenunterwäsche, ein schönes Nachthemd, ein gutes paar Schuhe.
Diese kleinen Extravaganzen gaben ihr das Gefühl, daß die schlechten Zeiten
wirklich der Vergangenheit angehörten.
    Als sie das Restaurant erreichte, wartete Margot bereits auf sie.
Die hochgewachsene Blondine stand auf und umarmte sie stürmisch, obwohl Faith
doch Dallas erst vor kaum mehr als einer Woche verlassen hatte. »Wie schön,
dich zu sehen! Nun, kommst du gut klar in deinem kleinen Kaff? Ich glaube
nicht, daß ich jemals wieder irgendwo seßhaft werden kann! Meine erste
Dienstreise, und gleich nach New Orleans. Ist es nicht eine wunderschöne Stadt?
Hoffentlich macht es dir nichts aus, im Hof zu sitzen. Ich weiß, es ist
wirklich heiß. Aber wie oft sitzt man schon in einem Innenhof in New Orleans?«
    Faith mußte angesichts des Wortschwalls
lächeln. Margot fand ihren neuen Aufgabenbereich wirklich aufregend. »Rechnen
wir mal nach. Ich bin jetzt sechsundzwanzig. Ich esse zum allerersten Mal in
einem Innenhof. Sehr häufig kommt es also nicht vor.«
    »Ich werde jede Minute auskosten.« Sie
wählten einen Tisch und setzten sich. Es war gar nicht so unerträglich heiß.
Man hatte Schirme aufgestellt, und die Bäume spendeten Schatten. Margot blickte
auf die große Papiertüte in Faiths Hand. »Einkaufen warst du also. Was hast du
gekauft?«
    »Ein Nachthemd. Ich würde es dir gerne zeigen, aber hier mitten im
Restaurant will ich es nicht hervorziehen.«
    Margots Augen blitzten. »Diese Art Nachthemd ist es also?«
    »Einigen wir uns darauf, daß es kein Großmutterhemd ist«,
erwiderte Faith leise. Beide lachten. Ein freundlicher Ober schenkte ihnen
Eiswasser ein. Das Klirren der Eiswürfel machte Faith mit einem Schlage klar,
wie durstig sie während des Einkaufsbummels geworden war. Als sie das Glas an
den Mund setzte, blickte sie sich um und starrte direkt in das Gesicht von Gray
Rouillard.
    Ihr Herz machte augenblicklich einen verräterischen Sprung. Er saß
zwei Tische weiter mit einem Herrn zusammen, der ihnen den Rücken zuwandte.
Seine Augen funkelten, als er sein Weinglas zu einem wortlosen Toast erhob. Sie
hob antwortend ihr Wasserglas und nickte gespielt freundlich.
    »Kennst du hier jemanden?« fragte Margot und drehte sich auf ihrem
Stuhl um. Gray lächelte sie an. Margot erwiderte sein Lächeln schwach, dann
drehte sie sich vollkommen überwältigt zu Faith um. »Verdammt noch mal«,
murmelte sie mit benommener Stimme.
    Faith konnte Margots Reaktion nur zu gut
verstehen. Die Lebensart von New Orleans kam Gray entgegen. Er trug einen
leichten italienischen Anzug und ein hellblaues Hemd, das seine dunkle
Hautfarbe unterstrich. Sein dichtes schwarzes Haar war zurückgebürstet und im
Nacken mit einer Spange zusammengehalten. Der winzige Diamant glitzerte in
seinem linken Ohrläppchen. Seine breiten Sportlerschultern und seine
katzenartige Geschmeidigkeit zogen die Blicke sämtlicher weiblicher Gäste auf
sich. Er sah nicht im herkömmlichen Sinne gut aus. Seine französischen
Vorfahren hatten ihm eine fast zu lange gebogene Nase vererbt und einen starken
Bartwuchs, der bereits mittags einen Schatten auf sein Gesicht zu werfen begann.
Sein Kinn war fest wie ein Felsen. Nein, an Gray war nichts Hübsches. Aber er
erregte Aufsehen. Sein direkter, dunkler Blick und der sinnliche Schwung seiner
Lippen wirkten sowohl gefährlich als auch verführerisch. Er machte den
Eindruck, als ob er sowohl im Bett als auch außerhalb abenteuerlustig und
selbstsicher war.
    »Wer ist das?« flüsterte Margot. »Kennst du ihn, oder flirtest du
mit einem Unbekannten?«
    »Ich flirte nicht«,

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