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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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man
wußte, wer sie war, würden die Leute eher die Bude dichtmachen, als sich Gray
zu widersetzen. Aber der Detektiv hatte bereits die Aufgabe erfüllt, für die
sie ihn beauftragt hatte. »Ich kann weiterreichende Nachforschungen nicht
bezahlen«, sagte sie wahrheitsgemäß.
    Er winkte ab. »Die gelten meiner eigenen Neugier. Ich habe einen
guten Fall schon immer zu schätzen gewußt.«
    Sie blickte ihn skeptisch an. »Hat Sie das jemals daran gehindert,
ihr ganz normales Honorar zu fordern?«
    »Nun, das nicht«, gab er zu und lachte. »Aber
ich brauche das Geld nicht, und ich will wissen, was Guy Rouillard zugestoßen
ist. Wie lange ich mit meinem Herzen noch so arbeiten kann, weiß ich nicht.
Wahrscheinlich nicht mehr sehr lange. Deshalb möchte ich meine Zeit nur mit
Fällen verbringen, die mich auch wirklich interessieren. Was das Geld angeht ..
einigen wir uns einfach darauf, daß ich es im Moment nicht unbedingt brauche.«
    Weil seine Frau gestorben war, wollte er damit
sagen. Er blätterte plötzlich hektisch in seinen Notizen, und sie wußte, daß er
mit den Tränen kämpfte. Sie wartete einen Augenblick, um seine Würde zu wahren,
dann bot sie ihm noch etwas Eistee an.
    »Nein, danke. Er war köstlich, genau das
Richtige an einem heißen Tag.« Er erhob sich und rückte den steifen Leinenanzug
zurecht. »Ich informiere Sie, wenn ich auf etwas Interessantes stoße. Gibt es
hier im Ort ein Motel?«
    Sie erklärte ihm den Weg und begleitete ihn auf die Terrasse
hinaus. »Darf ich Sie zum Essen einladen?« fragte sie, einem Impuls folgend,
denn sie ertrug die Vorstellung nicht, wie er allein sein Sandwich verdrückte.
    Er errötete. Die Röte stieg ihm bis hinauf zu seinem sich
lichtenden Haar. »Das wäre mir ein Vergnügen.«
    »Wäre es Ihnen recht, schon um sechs Uhr zu kommen? Ich esse nicht
gern spät.«
    »Ganz meinerseits, Mrs. Hardy. Bis um sechs
dann.«
    Lächelnd ging er auf seinen Wagen zu. Faith
schaute ihm hinterher, dann widmete sie sich dem Papierberg, den sie bei seiner
Ankunft liegengelassen hatte. Sie freute sich auf das Abendessen. Ohne Zweifel
hatte sie eine Schwäche für Mr. Pleasant entwickelt.
    Pünktlich um sechs setzten sie sich zu einer
leichten Mahlzeit zart gegrillter Schweinekoteletts, Safranreis und frischen
grünen Bohnen. Sich umblickend registrierte der Gast die kleinen Details:
gestärkte Leinenservietten, ein kleiner Strauß winziger Röschen, den Duft des
selbst zubereiteten Essens. Sie ahnte, was er seit dem Tod seiner Frau
vermißte. Sie verweilten über dem Dessert, einem nicht zu süßen und nicht zu
sauren Zitronensorbet. Die Unterhaltung mit ihm war mühelos. Seine altmodische
Art empfand sie als äußerst angenehm. Rücksicht in jeder Form war in ihren
Jugendtagen so selten gewesen, daß sie dafür doppelt dankbar war.
    Es war schon fast acht Uhr, als ein lautes
Klopfen ihre Haustür erschütterte. Faith erstarrte. Sie mußte die Tür nicht
erst öffnen, um zu wissen, wer auf ihrer Terrasse stand.
    »Stimmt irgend etwas nicht?« fragte Pleasant, dem ihr veränderter
Gesichtsausdruck nicht entgangen war.
    »Vermutlich werden Sie gleich Gray Rouillard
kennenlernen«, erwiderte sie, stand auf und ging zur Tür. Wie immer klopfte
ihr Herz zu schnell und zu laut bei der Vorstellung, ihm wiederzubegegnen und
mit ihm zu sprechen. In mehr als fünfzehn Jahren hatte sich daran nichts
geändert. Sie hätte ebenso wieder elf Jahre alt sein und ihn staunend bewundern
und verehren können.
    Es dämmerte. Die langen Frühlingstage trennten sich nur
widerwillig vom letzten Tageslicht. Gray stand wie eine Silhouette gegen das
Opal des Himmels, eine große breitschultrige und gesichtslose Figur. »Ich störe
hoffentlich nicht«, sagte er. Aber sein Tonfall war von jener Härte, die ihr
sagte, daß es ihm so oder so vollkommen gleichgültig war.
    »Wenn du gestört hättest, dann hätte ich gar nicht erst geöffnet«,
erwiderte sie und ließ ihn eintreten. Sie konnte den herausfordernden Unterton
ihrer Stimme nicht unterdrücken, wenngleich sie ihn in Pleasants Gegenwart auch
zu dämpfen versuchte.
    Grays Lächeln war kaum mehr als ein Fletschen seiner Zähne, als
er sich Faiths Gast zuwandte, der höflicherweise aufgestanden war. Der Raum
erschien plötzlich viel zu eng, so sehr dominierten Grays vitale männliche
Präsenz, seine ganzen ein Meter neunzig. Er trug ein weißes Hemd, schwarze
Jeans und Stiefel mit niedrigen Absätzen und ähnelte mehr denn je einem
Piraten. Seine

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