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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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wir uns in Ihrer Anwesenheit derart über Sie äußern. Dafür muß
ich mich entschuldigen, aber die Ähnlichkeit ist wirklich frappierend.
Allerdings sind bei näherem Hinsehen die Unterschiede auch nicht zu übersehen.«
    »Diese Reaktion zeigen alle, die mich zum ersten Mal sehen«, sagte
sie und lächelte. Es fiel ihr überhaupt nicht schwer, Alex Chelette
anzulächeln. Er gehörte zu jenen Männern, die das Alter interessanter machte: immer schon schlank, würde er mit den
Jahren sogar noch schlanker werden. Sein dunkles Haar war an den Schläfen
ergraut, um seine grauen Augen herum hatte er ein paar Fältchen. Dennoch hätte
er leicht für Mitte Vierzig durchgehen können und nicht für seine tatsächlichen
Mitte Fünfzig. Seine Farbe war hellgrün und so belebend wie frisch gemähtes
Gras.
    »Bitte setzen Sie sich«, sagte er und ließ sich ebenfalls auf
seinem Stuhl nieder. »Was kann ich für Sie tun?«
    Faith setzte sich auf das Ledersofa. »Ich bin aus ganz privaten
Gründen hier und hätte eigentlich dafür Ihre Geschäftszeit gar nicht in
Anspruch nehmen dürfen.«
    Er schüttelte lachend den Kopf. »Aber nicht doch. Und jetzt
erzählen Sie mir, was Ihnen zu schaffen macht? Ist es Gray? Ich habe ihn zu
überzeugen versucht, daß er Sie in Ruhe lassen soll. Aber er ist seiner Mutter
und seiner Schwester gegenüber sehr beschützerisch. Er will nicht, daß sie sich
aufregen.«
    »Ich kann Grays Lage sehr gut
nachvollziehen«, erwiderte Faith trocken. »Aber deswegen bin ich nicht
gekommen.«
    »Ach?«
    »Ich wollte Ihnen ein paar Fragen über Guy Rouillard stellen. Sie
waren doch sein bester Freund, nicht wahr?«
    Er lächelte sie kaum merklich an. »Das dachte ich jedenfalls. Wir
sind zusammen aufgewachsen.«
    Sollte sie ihm erzählen, daß Guy doch nicht mit ihrer Mutter
durchgebrannt war? Sie spielte mit dem Gedanken, verwarf ihn aber sogleich. So
nett er auch schien, sie durfte nicht vergessen, daß er ein alter Freund der
Familie Rouillard war. Sie mußte davon ausgehen, daß alles, was sie ihm
erzählte, direkt an Gray weitergeleitet wurde.
    »Er hat meine Neugier geweckt«, sagte sie
schließlich. »Diese Nacht damals hat meine ganze Familie zugrunde gerichtet,
genauso wie die von Gray. Was für ein Mensch war er? Ich weiß, daß er meiner Mutter gegenüber ebensowenig treu war wie gegenüber
seiner Frau. Warum also sollte er auf einmal alles im Stich lassen, seine
Familie und sein Geschäft, nur um mit ihr zusammenzusein?«
    »Erwarten Sie nicht, daß ich Ihnen das beantworten kann«,
erwiderte er zerknirscht. »Um es so höflich wie möglich auszudrücken, Renee
war eine faszinierende Frau, jedenfalls für Männer. Körperlich war sie ... nun,
Guy war ihrer Sinnlichkeit gegenüber jedenfalls sehr aufgeschlossen.«
    »Aber er unterhielt doch bereits eine Affäre mit ihr. Es gab also
keinen Grund für ihn wegzugehen.«
    Alex zuckte mit den Schultern. »Das habe ich selbst auch nie
begriffen.«
    »Warum hat er sich nicht ganz einfach
scheiden lassen?«
    »Auch darauf habe ich keinerlei Antwort. Vielleicht wegen seiner
Religion. Guy ging zwar nicht häufig in die Kirche, aber er war doch
religiöser, als man es vermuten würde. Vielleicht glaubte er auch, daß es für
Noelle einfacher sein würde, wenn er sich nicht von ihr scheiden ließ. So
konnte er einfach alles Gray übertragen und verschwinden. Ich weiß es wirklich
nicht.«
    »Alles Gray übertragen?« wiederholte Faith. »Wie meinen Sie das?«
    »Tut mir leid«, sagte er leise. »Ich kann die geschäftlichen
Details meiner Klienten nicht offenlegen.«
    »Nein, natürlich nicht.« Faith machte schnell einen Rückzieher.
»Können Sie sich noch an irgend etwas in jenem Sommer erinnern? Mit wem traf
sich Guy noch?«
    Er blickte sie erstaunt an. »Warum sollten Sie das wissen wollen?«
    »Wie gesagt, der Mann interessiert mich. Seinetwegen habe ich
meine Mutter nie mehr wiedergesehen. War er liebenswert? Hatte er Ehrgefühl,
oder war er ganz einfach ein Streuner?«
    Einen Augenblick lang starrte er sie an, dann
wurde sein Blick von Schmerz überschattet. »Guy war der liebenswerteste Mann
der Welt«, sagte er schließlich. »Ich habe ihn geliebt wie einen Bruder. Er war
immer gutgelaunt, immer zu jedem Spaß bereit, und wenn ich ihn wirklich
brauchte, war er sofort zur Stelle. Seine Ehe mit Noelle war enttäuschend für
ihn. Trotzdem hat mich sein Verschwinden überrascht, denn er hatte zu seinen
Kindern Gray und Monica eine enge Beziehung. Er war

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