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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Wunde, die nur oberflächlich verheilt war und bei der kleinsten Verletzung
zu bluten begann.
    »Sie wollte wissen, was für ein Mensch er war, ob er jemals wieder
Kontakt aufgenommen hat, und ob er sich in jenem Sommer auch noch mit anderen
Frauen traf.«
    Wutschnaubend wollte sich Gray aus seinem Stuhl erheben und auf
der Stelle zu ihrem Haus fahren, um sie zur Rede zu stellen. Alex aber hielt
ihn zurück, indem er seine Hand auf Grays Arm legte. »Sie hat ein Recht darauf,
es zu wissen«, sagte er freundlich. »Zumindest darf sie neugierig sein.«
    »Ich soll verdammt sein, wenn sie darauf ein Recht hat!« knurrte
Gray.
    »Auch sie hat seitdem ihre Mutter nicht
wiedergesehen.«
    Gray erstarrte, dann sank er auf seinen Stuhl
zurück. Alex hatte recht, verflucht. So schmerzlich es war, so mußte er doch
die Wahrheit gelten lassen. Er war wenigstens schon erwachsen, wenn auch in
geschäftlichen Dingen noch vollkommen unerfahren gewesen, als Guy sie
verlassen hatte. Aber Faith war erst vierzehn Jahre alt gewesen, hilflos und
verletzlich wie ein Kind. Er wußte gar nichts über ihr Leben zwischen damals
und heute, außer daß sie jetzt Witwe war und ein erfolgreiches Reiseunternehmen
besaß. Aber er hätte seinen letzten Pfennig darauf gewettet, daß ihr Leben kein
Zuckerschlecken gewesen war. Mit Amos Devlin und diesen zwei Nichtsnutzen als
Brüder, dazu die Hure von einer Schwester, das konnte nicht einfach gewesen
sein. Davor war es sicherlich auch kein feines Leben gewesen, aber immerhin
hatte damals ihre Mutter noch bei ihnen gewohnt.
    »Laß sie doch in Ruhe, Gray«, sagte Alex leise. »Sie hat eine
schönere Begrüßung verdient als die, die ihr manche hier jetzt bereiten. Zum
Teil ist das deine Schuld.«
    Gray hob das Glas, schwenkte den Whiskey und starrte in das
bernsteinfarbene Getränk. »Ich kann nicht«, brummte er mißmutig. Er stand auf,
ging mit seinem Glas zum Fenster und starrte auf sein Spiegelbild, dann in die
dahinterliegende Dunkelheit. Er gönnte sich noch einen stärkenden Schluck.
»Sie muß hier fort, ehe ich etwas tue, das Monica und Mutter wirklich verletzen
würde.«
    »Und was wäre das?« fragte Alex verblüfft.
    »Nun, sagen wir einfach, was Faith betrifft, so stehe ich zwischen
einer Wand in meinem Rücken und etwas sehr Hartem. Die Wand ist meine Familie,
und das Harte ...« Er blickte sich mit einer fast ärgerlichen Belustigung in
den Augen um. »Das Harte sitzt in meiner Hose.«
    Alex starrte ihn entsetzt an. »Mein Gott.«
    »Es ist wohl erblich.« Das war die einzige
Erklärung, dachte er verbittert. Er hatte den Schwanz seines Vaters geerbt.
Wenn man eine Devlin davor stellte, so wurde er hart. Nicht jede Devlin, das
stimmte, denn zwei hatten ihn ganz kalt gelassen. Aber Faith ... Nichts an ihm
blieb kalt, wenn sie auch nur seinen entferntesten Umkreis betrat.
    »Das kannst du deiner Mutter nicht antun«, flüsterte Alex. »Die
Erniedrigung würde sie umbringen.«
    »Mein Gott, das weiß ich doch! Deswegen möchte
ich, daß Faith geht, ehe ich etwas Dummes tue.« Er wandte sich Alex zu, immer
noch glitzerte der Ärger in seinen Augen. »Die Anziehung besteht nicht nur auf
meiner Seite. Es wäre verdammt viel leichter, wenn es so wäre. Gestern abend
war ich bei ihr zu Hause, um ihr einen Vorschlag zu machen. Wenn sie die Gegend
nicht verlassen wollte, dann würde ich ihr ein Haus in einer der umliegenden
Städte kaufen, solange es außerhalb dieser Gemeinde liegt. Auf diese Weise
könnten wir uns treffen, ohne jemanden zu verletzen. Ein alter Mann war bei
ihr, mit dem sie zu Abend gegessen hatte. Ich war so eifersüchtig, daß ich ihr
vorgeworfen habe, sie ließe sich von ihm aushalten.«
    Er schüttelte den Kopf und lachte leise in
sich hinein.
    »Kannst du das glauben? Der Alte war so dünn wie ein Zahnstocher
und hatte einen total altmodischen Anzug an. Und ich konnte nichts anderes
denken, als daß er sie ins Bett bekommen wollte.«
    »Welcher alte Mann?« fragte Alex interessiert. »Kenne ich ihn?«
    »Er war aus New Orleans. Sein Nachname ist Pleasant. Ich war so
wütend, daß ich mich nicht erinnern kann, ob sie mir auch seinen Vornamen
genannt hat. Er gab sich als einer ihrer Geschäftsfreunde aus.«
    »War er das denn?«
    Gray zuckte mit den Schultern. »Vermutlich.
Faith ist Inhaberin eines Reiseunternehmens. In New Orleans hat sie eine
Filiale.«
    »Sie ist die Inhaberin?«
    »Sie hat ganz schön was aus sich gemacht, nicht wahr?« Da war es
wieder, dieses Gefühl des

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