Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
„Später. Cass soll ein wenig schlafen.“
An Schlaf war nicht zu denken, obwohl sie hundemüde war. Jeff kam zu ihr herüber, drückte ihre Hände und deutete über seine Schulter auf eine Tür.
„Hier kannst du duschen und dich anziehen. Ich mache dir eine Tasse Kakao und dann bringe ich dich in eines der Zimmer.“
„Okay.“ Sie rutschte von der Liege und sah den großen, blonden Mann an. „Danke.“
„Nichts zu danken. Ich lege mich noch zwei Stunden aufs Ohr. Vor sieben wird Will nicht aufstehen. Dann sollten wir über die Ereignisse sprechen.“
Er sprach mit ihr, also deutete sie an, verstanden zu haben, nahm die Tasche, in die Jeff ihre Kleidung getan hatte, und machte sich auf, sich den Dreck abzuwaschen.
Als Jeff frisch geduscht mit einer Tasse Kakao in der Hand die Tür zu Rays Behandlungszimmer aufschob, sah er Cass zusammengerollt auf dem braunen Sofa liegen. Ihre Augen geschlossen, atmete sie in gleichmäßigen Zügen des Schlafes. Ihre Hände unter dem Kopf gebettet. Die Haare waren noch feucht vom Duschen. Wie sie so dalag, die Beine an den Körper gezogen, sah sie unglaublich verletzlich aus. In seinem Herz bildete sich ein Knoten. Er durfte nicht daran denken, was passiert wäre, hätte er diesen seltsamen Traum ignoriert. Gott sei Dank hatte er es nicht getan, sondern auf seinen Instinkt vertraut. Nun war Cass in Sicherheit, und er hatte zumindest einen Teil seiner Wut an diesen Kreaturen abbauen können. Es wollte ihm nicht einleuchten, weshalb jemand dieser Frau etwas antun wollte.
Er stellte die Tasse auf Rays Tisch, überwand die Distanz zwischen ihnen und hockte sich zu ihr. Sanft strich er ihr eine feuchte Locke aus dem Gesicht, wollte sie wecken. Sie rührte sich nicht. Nach den Ereignissen hatte ihr die Sorge um den Raben den Rest gegeben, auch wenn sie versucht hatte, tapfer zu sein. Es wunderte ihn nicht, dass sie schlief wie ein Murmeltier. Ihre Brust hob und senkte sich gemächlich. Sie sah friedlich aus. Sorglos. Unbeschwert. Wunderschön. Es war ihm vom ersten Augenblick nicht entgangen, dass sie eine jener Frauen war, die nichts dafür tun musste. Cass’ Gesichtszüge waren zart. Ihr Kiefer, eine zierliche Gerade vom Kinn bis zu den Ohren. Die Sommersprossen auf der kessen Nase ließen sie verspielt aussehen. Wogegen ihre großen, bernsteinfarbenen Augen, die von langen Wimpern eingerahmt wurden, schlichtweg faszinierend waren. Sie sah tatsächlich aus wie eine dieser filigranen Engelsfiguren.
„Cass.“
Er legte seine Hand auf ihre Schulter, beugte sich über sie. „Komm, Engel, ich bringe dich ins Bett.“
Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper. Hier liegen lassen wollte er sie nicht. Sie würde sich in ein paar Stunden nicht mehr rühren können, wenn sie auf diesem kleinen Sofa schliefe. Vorsichtig hob er sie hoch. Ihr Kopf fiel gegen seine Schulter und er nahm den blumigen Duft ihres Haars wahr. Für einen Moment blieb er stehen, spürte das Gewicht in den Armen, die Nähe ihres Körpers und die Vertrauensseligkeit, die sie durch den entspannten Gesichtsausdruck vermittelte. Eine ihm unbekannte Sehnsucht drängte sich einen Weg in seinen Verstand, während er Cass die Stufen hinauf, durch die Eingangshalle und weiter bis zu seinem Zimmer trug. Vorsichtig öffnete er die Tür und legtesie auf sein breites Bett. Dann würde er eben auf dem Sofa oder in einem der anderen leeren Zimmer schlafen, aber er wollte sie nicht in ein kahles Bett legen. Hier hatte sie es gemütlich. Er zog ihr die schlammfarbene Bettdecke über.
„Jeff“, flüsterte sie.
Er hatte sich schon umgedreht. Über die Schulter sah er sie an.
„Bitte bleib hier. Lass mich nicht allein.“ Sie hatte die Augen geschlossen, er war sicher, dass sie schlief. „Will nicht allein sein …“
Er rieb sich über das Gesicht und trat näher, da fasste sie nach seiner Hand. Gleich darauf ließ sie ihn wieder los und zog ihre Hand unter die Decke.
„Bleib …“
Himmel, er konnte sich nicht neben sie legen. Nicht, weil er es nicht gewollt hätte. Sondern weil er nicht sicher war, ob sie später wissen würde, dass sie es verlangt hatte. Dann erinnerte er sich an die Worte, es wäre jemand in ihrem Kopf gewesen. Sie hatte Angst. Vermutlich träumte sie. Er seufzte tief und kletterte ins Bett, bevor er es sich anders überlegte. Seine Kleidung behielt er an. Wenn sie nicht mehr wusste, was sie von ihm gefordert hatte, wollte er wenigstens nicht nackt sein, wenn sie aufwachte. Er legte sich auf den
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