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Held von Garathorm

Held von Garathorm

Titel: Held von Garathorm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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persönlichen Erfahrung zusammen. Durch meine Experimente im Bereich der Zeitmanipulation verursachte ich einen gewaltigen Riß im Raumzeitgefüge, der unter anderem auch zu diesem Phänomen führte. Wie Ihr habe ich das Gefühl, hier gestrandet zu sein. Jedenfalls zeitigten keine meiner Bemühungen, meine Pyramide durch die Dimensionen zu schicken, den geringsten Erfolg. Das an sich ist schon ein Problem, auf das ich schwer eine Antwort finde. Es kam zweifellos zu einigen Verbindungen der Ebenen - aber weshalb so viele verschiedene Menschen und andere Kreaturen aus so unzähligen verschiedenen Ebenen sich so urplötzlich in dieser Welt fanden, genau wie wir, weiß ich nicht."
    Ymryl gähnte und spielte mit dem Gelben Horn. „Genau das gleiche hörte ich schon oft von Euch - daß Ihr es nicht wißt!"
    „Ich versichere Euch, Ymryl, daß ich an dem Problem arbeite. Aber ich muß es auf meine eigene Weise tun."
    „Oh, ich gebe Euch keine Schuld, Zauberer. Mir scheint es nur eines der ironischsten Dinge zu sein, daß von so vielen klugen Menschen hier keiner das Problem lösen kann. Die Sprachen, mit denen wir uns untereinander verständigen, klingen alle gleich, doch sind sie auf grundlegende Weise verschieden. Unsere Begriffe sind nicht dieselben. Was ich Zauberei nenne, bezeichnet Ihr als ,Wissenschaft'. Ich spreche von Göttern, und Ihr von den Gesetzmäßigkeiten der Wissenschaft. Es ist im Grunde genommen alles das gleiche. Nur die Worte als solche verwirren uns."
    „Ihr seid ein intelligenter Mann, Ymryl", sagte Kalan, „daran besteht kein Zweifel. Ich frage mich nur, weshalb Ihr Eure Zeit so vergeudet. Ihr scheint wenig Befriedigung aus Euren Handlungen zu gewinnen, nicht einmal aus Eurem Blutvergießen, Huren und Saufen."
    „Ihr fangt an, zu weit zu gehen, selbst für meine Langmut", sagte Ymryl gefährlich sanft.
    „Ich muß meine Zeit irgendwie verbringen. Und ich habe wenig Respekt vor Gelehrsamkeit, außer wenn sie Nutzen bringt. Euer Wissen kam mir einmal zustatten. Ich hege nun geduldig die Hoffnung, daß es sich ein zweitesmal als brauchbar erweisen wird. Ich bin verdammt, Baron Kalan, das müßt Ihr verstehen. Ich weiß es. Verflucht, seit ich dieses Gelbe Horn, das um meinen Hals hängt, als Geschenk annahm. Dieses Horn half mir, vom Anführer einer Bande von Viehdieben zum Herrscher von Hythiak aufzusteigen -Hythiak ist das mächtigste Reich meiner Welt!" Ymryl lächelte düster. „Herzog Arioch persönlich gab mir das Horn. Ich brauchte nur hineinzublasen, um Hilfe aus der Hölle herbeizuholen, wann immer ich sie benötigte. Es machte mich groß. Doch gleichzeitig machte es mich auch zum Sklaven der Chaosherrscher. Nie kann ich dieses Geschenk zurückgeben oder mich sonstwie von ihm befreien, genausowenig wie ich mich weigern kann, den Chaoslords zu dienen. Und da ich verdammt bin, habe ich keine Freuden am Leben. Ich hatte großen Ehrgeiz, als ich noch ein Viehdieb war. Nun empfinde ich nur noch Sehnsucht n ach d ieser g lü ckl ichen Zeit, a ls ich meine Tag e mit Saufen, Morden und Huren zubrachte." Ymryls finsteres Lächeln weitete sich zu einer Grimasse. „Ich fürchte, ich habe sehr wenig durch diesen Handel gewonnen."
    Er legte einen Arm um die gebeugten Schultern des Zauberers und führte ihn aus dem Zimmer.
    „Kommt. Zeigt mir, welche Fortschritte Ihr mit Euren Experimenten gemacht habt."
    Die kleine Katze kroch ein wenig näher an den Rand des Simses und blickte hinunter. Die beiden jungen Mädchen schliefen noch fest verschlungen.
    Schnurri hörte das Echo von Ymryls Gelächter aus dem Korridor. Sie setzte vom Sims ab, flog über das Bett, zum Fenster hinaus und zurück zu Jhary-a-Conel.

3.
    EINE ZUSAMMENKUNFT IM WALD
    „Also können wir bald mit Streitigkeiten unter den Invasoren rechnen", sagte Jhary-a-Conel. Auf irgendwelche rätselhafte Weise hatte die Katze ihm alles mitgeteilt, was sie gesehen und gehört hatte. Er kraulte ihr rundes Köpfchen, und sie schnurrte.
    Der Morgen dämmerte bereits. Katinka van Bak führte drei Pferde aus dem Tunnel heraus. Zwei davon waren edle Tiere, Hengste, beide. Das dritte war Jharys gelber Gaul. Ilian hatte sich inzwischen daran gewöhnt, Dinge als vertraut zu empfinden, die sie sicher war, nie zuvor gesehen zu haben. Sie kletterte auf einen der beiden Hengste und machte es sich im Sattel bequem, ehe sie die Waffen begutachtete, die in eigenen Hüllen davon hinunterhingen - das Schwert und die Lanze mit dem merkwürdigen rubinähnlichen

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