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Held von Garathorm

Held von Garathorm

Titel: Held von Garathorm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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hätten uns in Sicherheit gebracht. Wir wußten schließlich auch, daß ihr kamt, und hatten uns darauf vorbereitet, oder vielleicht nicht?"
    „Allerdings. Aber trotzdem solltet ihr meine Worte bedenken."
    Mysenal von Hinn seufzte. „Einigen von uns ist es ein größeres Bedürfnis, sich an dieser Verräterin zu rächen, als gegen Ymryl zu kämpfen. Manche von uns sich der Ansicht, daß wir hier ein neues Leben beginnen sollten, in der Hoffnung, daß Ymryl uns vergißt."
    „Das wird er nicht. Er langweilt sich und wird bald auf die Idee kommen, euch höchstpersönlich zu jagen. Er duldet euch hier lediglich, weil er annahm, daß jene, die den Westen eroberten, sich bereits daranmachten, Virinthorm anzugreifen. Nur deshalb hielt er den größten Teil der Streitkräfte in der Stadt. Aber jetzt weiß er, daß der Westen in nächster Zeit keinen Angriff auf ihn beabsichtigt. Und so wird er Zeit haben, sich an euch zu erinnern."
    „Die Invasoren sind sich uneinig?" Mysenal klang interessiert. „Sie kämpfen gegeneinander?"
    „Noch nicht. Aber es ist unausbleiblich. Ich sehe, Ihr erkennt die Bedeutung. Das war eines der Dinge, deretwegen wir zu euch kamen."
    „Wenn sie übereinander herfallen, haben wir eine größere Chance, die zu schlagen, die Virinthorm einnahmen!" Mysenal rieb sich die Narbe. „Ja." Dann runzelte er erneut die Stirn. „Aber diese Information könnte auch zu eurer List gehören, uns hereinzulegen."
    „Es ist schwierig, die Wahrheit zu erkennen", warf Jhary-a-Conel müde ein. „Weshalb akzeptiert ihr nicht ganz einfach die Tatsache, daß wir kamen, um uns mit euch gegen Ymryl zu verbünden? Es ist die logischste Erklärung."
    „Ich glaube ihnen." Ein Mädchen rief es. Es war Lyfeth, Ilians älteste Freundin, die ihren Bruder geliebt hatte.
    Lyfeths Worte hatten Gewicht, denn schließlich hatte das Mädchen am meisten Grund, Ilian zu hassen.
    „Ich bin dafür, daß wir sie herunterholen, für eine Weile zumindest. Wir sollten uns alles in Ruhe anhören, was sie zu sagen haben. Katinka van Bak verdanken wir es schließlich, daß wir Ymryl wenigstens einen gewissen Widerstand bieten konnten, das solltet ihr nicht vergessen. Und gegen diesen Jhary-a-Conel haben wir überhaupt nichts. Was -was Ilian betrifft", ganz offenbar fiel es Lyfeth schwer, diesen Namen auch nur auszusprechen, „könnte es doch sein, daß sie tatsächlich Abbüße für ihren Verrat leisten will. Ich will nicht behaupten, daß ich Bradne nicht verraten hätte, wenn man mich all diesen Foltern ausgesetzt hätte, wie Katinka van Bak sie beschrieb. Ilian war meine Freundin, und ich hielt sehr viel von ihr - wie wir alle! Sie kämpfte tapfer im Namen ihres gefallenen Vaters, unseres geliebten Königs. Ja, ich bin bereit, ihr zu trauen - mit einer Spur Vorsicht, zugegeben."
    Lyfeth trat unter Ilian.
    Ilian senkte den Kopf und schloß die Augen. Sie konnte Lyfeth nicht ins Gesicht sehen.
    Aber Lyfeth streckte eine Hand aus, faßte Ilian am Kinn und zwang ihr Gesicht hoch.
    Ilian öffnete die Augen und bemühte sich, Lyfeths Blick standzuhalten. Lyfeths Miene verriet eine Mischung aus Haß und Mitgefühl.
    „Hasse mich, Lyfeth von Ghant", murmelte Ilian so, daß nur ihre ehemalige Freundin sie hören konnte. „Ich verlange gar nicht, daß du noch Sympathie für mich empfindest. Aber höre mich auch an, denn ich bin wirklich nicht gekommen, um euch zu verraten."
    Lyfeth biß sich auf die Unterlippe. Sie war einmal bezaubernd schön gewesen - schöner noch als Ilian -, aber nun wirkte ihr Gesicht hart, und ihre Haut war rauh und bleich. Ihr früher langes seidiges Haar war jetzt kurz geschnitten und stumpf. Sie trug keinen Schmuck, wie sie ihn vorher so geliebt hatte. Ihr geflickter Kittel war grün, um sich nicht vom Laubwerk des Waldes abzuheben, und an der Taille mit einem breiten, handgewebten Gürtel zusammengehalten, von dem ein Schwert und ein Jagdmesser hingen. Ihre nackten Füße steckten in Sandalen mit dicker Sohle. Ihre Kleidung war genau wie die der anderen hier auch. Mit ihrem Kettenhemd und den geschmeidig weichen Beinkleidern fühlte Ilian sich hier fehl am Platz.
    „Ob du gekommen bist, uns zu verraten oder nicht, ist nicht von großer Bedeutung", erwiderte Lyfeth, „denn wir haben nach wie vor jeden Grund, dich für deinen Verrat an Bradne zu bestrafen. Eine sehr unzivilisierte Einstellung, Ilian, das ist mir klar, aber ich fürchte, keiner von uns kann dagegen an. Wir sind jedoch bereit, auf dich zu hören,

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