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Held von Garathorm

Held von Garathorm

Titel: Held von Garathorm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Ariochs Gesicht, nahm seine primitive, dämonische Form an. Und Arioch knurrte. Jede Spur von Intelligenz schwand aus seinen Zügen. Schnaubend holte er Luft. Sein Körper wechselte die Farbe, und während er gleichzeitig anschwoll, leuchtete er in Rot- und Gelbtönen, als brenne ein mächtiges Feuer in ihm.
    „Er sammelt seine Kräfte", flüsterte Jhary-a-Conel in Ilians Ohr. „Wir müssen jetzt zuschlagen. Jetzt! Ilian."
    Er sprang und drückte gleichzeitig auf seine Flammenlanze. Mitten hinein in die Reihen der gewaltigen Armee rannte er, und vier der Krieger hatten bereits den Tod gefunden, ehe auch nur einem bewußt wurde, daß der Feind sich zwischen ihnen befand. Nun sprangen weitere von Ilians Kämpfern, Jharys Beispiel folgend, aus den Bäumen. Katinka van Bak, Yisselda von Brass, Lyfeth von Ghant, Mysenal von Hinn, sie alle sprangen hinunter ins Gefecht, in den sicheren Tod. Und Ilian fragte sich, weshalb sie noch zögerte.
    Sie sah Ymryl drängend Arioch zurufen, sah wie Arioch nach Ymryl griff. Da begann auch Ymryls Körper zu glühen, in dem gleichen Feuer zu brennen wie Ariochs.
    Und Ymryl brüllte, zog sein Schwert und stürmte gegen Ilians Handvoll Krieger.
    Jetzt sprang Ilian - genau zwischen Ymryl und ihre Getreuen.
    Ymryl war besessen. Eine ungeheure Kraft ging von ihm aus, als hätte Arioch persönlich von ihm Besitz ergriffen. Selbst seine sterblichen Augen waren jetzt die Ariochs. Er fletschte die Zähne. Mit erhobenem Schwert rannte er auf das Mädchen zu. „Ah, Ilian!" rief er. „Diesmal wirst du sterben!"
    Ilian versuchte, seinen Hieb zu parieren, aber so groß war Ymryls Kraft jetzt, daß ihr eigenes Schwert zurückgeschlagen wurde, daß es gegen ihren eigenen Körper drückte. Sie stolperte rückwärts und war kaum imstande, Ymryls nächsten Schlag abzuwehren. Sie kämpfte mit hoffnungsloser Wildheit und wußte, daß sie jeden Augenblick unter Ymryls Klinge fallen würde.
    Hinter Ymryl war Arioch zu ungeheurer Größe angeschwollen. Sein Körper wuchs weiter und immer weiter, doch er schien dabei mehr und mehr an Substanz zu verlieren. Sein Gesicht veränderte sich jede Sekunde, und sie hörte seine Stimme schwach rufen:
    „Das Gleichgewicht! Das Gleichgewicht! Es schwankt! Es krümmt sich. Es zerrinnt! Es ist der Untergang der Götter! O diese nichtswürdigen Kreaturen - diese Menschen..."
    Und dann war Arioch verschwunden. Doch Ymryl war geblieben, ein Ymryl voll von Ariochs schrecklicher Macht.
    Ilian zog sich unter dem Hagel von Hieben immer weiter zurück. Ihre Arme schmerzten. Ihre Beine und ihr Rücken schmerzten. Sie hatte Angst. Sie wollte nicht von Ymryl getötet werden.
    Von irgendwoher hörte sie einen anderen Laut. War es ein Triumphgeschrei? Bedeutete es, daß alle ihre Kameraden tot waren? Daß Ymryls Soldaten jeden einzelnen von ihnen getötet hatten?
    War sie die letzte von Garathorm?
    Sie fiel zurück, als Ymryl ihr mit einem mächtigen Hieb das Schwert aus der Hand schlug. Und mit einem weiteren zerschmetterte er ihren Schild. Und nun zog Ymryl den Arm zurück für den Todesstoß.

4.
    DAS SEELENJUWEL
    Ilian versuchte Ymryl in die Augen zu blicken, als sie starb - in jene Augen, die nicht länger seine eigenen, sondern Ariochs waren.
    Doch da erlosch das Licht in ihnen, und Ymryl schaute sich verwundert um. Sie hörte, wie er sagte:
    „Dann ist es also vorbei? Wir dürfen heim?"
    Er schien etwas zu sehen, das sich nicht auf Garathorm befand. Und er lächelte.
    Ilian griff nach ihrem Schwert am Boden. Mit aller Kraft stieß sie es hoch. Sie sah das Blut aus Ymryls Wunde schießen, und noch erstaunter, während er allmählich im Nichts verschwand, genau wie Arioch vor ihm.
    Verwirrt taumelte sie nun hoch. Sie wußte nicht, ob sie Ymryl getötet hatte oder nicht. Sie würde es auch nie erfahren.
    Katinka van Bak lag ganz in der Nähe. Sie hatte eine große blutende Wunde in der Brust. Ihr Gesicht war weiß, als befände sich kein Tropfen Blut mehr in ihrem Körper. Sie röchelte. Als sie Ilian erkannte, sagte sie keuchend:
    „Ich hörte die Geschichte von Hawkmoons Schwert. Schwert der Morgenröte wurde es genannt. Es konnte Krieger aus einer anderen Ebene, einer anderen Zeit, herbeirufen. Wäre es nicht möglich, daß ein anderes Schwert Ymryl zu sich geholt hat?" Sie wußte wohl kaum selbst, was sie sagte.
    Jhary-a-Conel, gestützt von Yisselda von Brass, hinkte aus dem Schlachtenstaub. Sein Bein war aufgeschlitzt, doch glücklicherweise schien es keine sehr ernste

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