Held von Garathorm
Wunde.
„So habt Ihr uns also doch gerettet, Ilian", sagte er. „Wie es der Ewige Held auch sollte und doch nicht immer tut." Er grinste.
„Ich euch - uns - gerettet? Nein, ich kann es mir selbst nicht erklären. Ymryl verschwand einfach!"
„Ihr habt Kalan getötet. Kalan war es, der die Umstände schuf, die es Ymryl und den anderen ermöglichten, nach Garathorm zu kommen. Mit Kalans Tod begann der Riß im Multiversum sich wieder zu schließen. Und indem es sich selbst heilte, mußten Ymryl und alle, die ihm dienten, in ihre eigenen Welten zurückkehren. Ich bin sicher, daß es so geschah. Die Zeiten sind sehr ungewöhnlich, Ilian von Garathorm, fast so unverständlich für mich, wie sie es für Euch sind. Ich bin daran gewöhnt, daß die Götter ihren Willen durchsetzen - aber Arioch, ich glaube, hat sein Ende gefunden. Ich frage mich, ob die Götter auf allen Ebenen sterben?"
„Auf Garathorm hat es nie Götter gegeben", versicherte ihm Ilian. Sie bückte sich über Katinka van Bak, um ihre Wunde zu versorgen. Sie hoffte nur, daß sie nicht wirklich so schlimm war, wie sie aussah. Aber ihre Hoffnung schien sich nicht erfüllen zu wollen. Katinka lag zweifellos im Sterben.
„Dann sind sie also alle fort?" fragte Yisselda, ohne daß ihr offenbar bewußt wurde, wie schwer verletzt Katinka van Bak war.
„Alle - einschließlich der Leichen", erwiderte Jhary. Er suchte nach etwas in dem Beutel, der von seinem Gürtel hing. Dann brachte er ein Fläschchen zum Vorschein. „Es wird ihr helfen", sagte er zu Ilian. „Es ist ein schmerzstillender Trank."
Ilian drückte die Flasche an Katinka van Baks Lippen, aber die Kriegerin schüttelte den Kopf. „Nein", murmelte sie. „Ich würde darauf einschlafen. Aber ich möchte das Weilchen, das mir vom Leben noch bleibt, wachbleiben. Und ich muß nach Hause zurück."
„Nach Hause? Nach Virinthorm?" fragte Ilian sanft.
„Nein, mein eigenes Zuhause. Zurück durch die Bulgarberge." Katinkas Augen suchten Jhary-a-Conel. „Werdet Ihr mich dorthin bringen, Jhary?"
„Wir brauchen eine Bahre." Er drehte sich um und fragte Lyfeth, die gerade herbei kam. „Kann jemand von euch eine Bahre anfertigen?"
„Ihr lebt noch?" fragte Ilian erfreut. „Wie ist das möglich? Ich dachte, der Tod sei uns allen sicher."
„Das Seevolk half uns!" erklärte Lyfeth, ehe sie sich umdrehte, um für eine Bahre zu sorgen. „Hast du sie denn nicht gesehen?"
„Die Seemenschen? Ich war so mit dem Dämon beschäftigt."
„Gerade als Jhary in das Lager hinuntersprang, sahen wir ihre Banner. Deshalb wählten wir diesen Augenblick für den Angriff. Schau!"
Während sie bereits auf die Bäume zuschritt, um Zweige zu schneiden, deutete Lyfeth.
Ilian lächelte vor Freude, als sie die Krieger sah, von denen jeder mit einer großen Harpune bewaffnet war und auf einer kräftigen Kreatur saß, die einem Seelöwen ähnelte. Nur wenige Male hatte sie Gelegenheit gehabt, einen des Seevolks zu sehen, aber sie wußte, daß sie stolze und starke Menschen waren, die auf ihren amphibischen Reittieren Wale jagten.
Während Yisselda Katinka van Baks Wunde verband, dankte Ilian König Treshon, dem Führer des Seevolks, für seine Hilfe.
Er stieg von seinem Reittier und verneigte sich. „Meine Lady", sagte er, „meine Königin." Obgleich er den Jahren nach schon ein alter Mann sein müß-te, war seine bronzefarbige Haut glatt und straff, und die Muskeln spielten geschmeidig darunter. Er trug ein ärmelloses Kettenhemd und ein Lederwams wie alle seine Krieger auch. „Nun kann Garathorm wieder in Frieden leben."
„Wußtet Ihr von unserer Schlacht?" fragte ihn Ilian.
„Nein. Aber unsere Spione beobachteten Arnald von Grovent - der schließlich der Anführer derer wurde, die unsere Städte eroberten. Als er sich auf den Marsch machte, um gegen Ymryl zu kämpfen, beschlossen wir, selbst anzugreifen. Es war die beste Zeit, während ihre Kräfte geteilt waren und sie sich auf einen Angriff von anderer Seite konzentrierten."
„Wir machten es nicht anders!" rief Ilian. „Wie gut, daß wir uns beide für die gleiche Strategie entschieden."
„Wir hatten einen klugen Ratgeber", sagte König Treshon lächelnd.
„Einen Ratgeber? Wen?"
„Den jungen Mann dort." König Treshon deutete auf Jhary-a-Conel, der neben Katinka van Bak auf dem Boden saß und sich leise mit ihr unterhielt. „Er besuchte uns vor etwa einem Monat und schlug den Plan vor, dem wir folgten."
Nun lächelte auch Ilian. „Er weiß
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