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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Auffahrt, Briefkästen am Straßenrand und Flaggen über den Veranden.
    Leider wurde die uramerikanische Idylle durch das Ungeheuer zerstört, das eifrig einen grünen Prius verputzte, auf dessen Stoßstange ein Sticker mit der Aufschrift MEIN PUDEL IST KLÜGER ALS EUER EINSERSCHÜLER klebte. Vielleicht hielt der Petesuchos das Auto für ein anderes Krokodil und wollte seine Überlegenheit demonstrieren. Vielleicht konnte er auch einfach keine Pudel und/oder Einserschüler leiden.
    Jedenfalls sah das Krokodil an Land noch furchterregender aus als im Wasser. Es war fast zwölf Meter lang, so hoch wie ein Lieferwagen und hatte einen Schwanz, der so gewaltig war, dass er mit jedem Schlag Autos umwarf. Sein Panzer glänzte schwärzlich grün und verströmte Wasser, das sich in Pfützen zu seinen Füßen sammelte. Mir fiel ein, dass Sobek mir einmal erzählt hatte, dass sein göttlicher Schweiß die Flüsse der Welt erschaffen hatte. Igitt. Vermutlich hatte dieses Ungeheuer dieselbe heilige Schweißproduktion. Doppelt igitt.
    Die Augen der Bestie leuchteten ekelhaft gelb. Ihre scharfen Zähne strahlten weiß. Das Merkwürdigste an dem Monster war allerdings sein Klunker. Um seinen Hals hing ein aufwendiges Collier aus Goldketten und genug Edelsteinen, um eine Privatinsel zu kaufen.
    Die Kette hatte mich im Sumpf darauf gebracht, dass es sich bei dem Ungeheuer um einen Petesuchos handelte. Ich hatte irgendwo gelesen, dass das heilige Tier Sobeks damals in Ägypten genauso ein Schmuckstück trug – was das Viech allerdings in einer Siedlung auf Long Island wollte, war mir schleierhaft.
    Während Percy und ich uns umsahen, machte sich das Krokodil über den Prius her und zerbiss ihn in zwei Hälften; Glas und Metall und Fetzen der Airbags flogen über die Rasenflächen.
    Als es zu randalieren aufhörte, tauchte aus dem Nichts ein halbes Dutzend Kinder auf und ging lauthals brüllend auf das Ungeheuer los; offenbar hatten sie sich hinter anderen Autos versteckt.
    Ich konnte es nicht fassen. Das waren schließlich Grundschüler und mit nichts weiter bewaffnet als Wasserbomben und -pistolen. Wahrscheinlich waren Sommerferien und sie hatten sich gerade eine Wasserschlacht zur Abkühlung geliefert, als das Ungeheuer sie unterbrach.
    Weit und breit war kein Erwachsener zu sehen. Vielleicht waren sie alle bei der Arbeit. Oder sie waren alle in den Häusern, ohnmächtig vor Angst.
    Die Kinder sahen eher wütend als verängstigt aus. Sie rannten um das Krokodil herum und warfen Wasserbomben, die auf dem Panzer des Ungeheuers zerplatzten, ohne den geringsten Schaden anzurichten.
    Sicher, das war unnütz und dumm. Aber ich konnte nicht anders, als sie für ihren Mut zu bewundern. Sie wehrten sich mit allem, was sie hatten, gegen ein Monster, das in ihre Siedlung eingebrochen war.
    Vielleicht sahen sie das Krokodil als das, was es war. Vielleicht hielten ihre Sterblichenhirne es auch für einen aus dem Zoo ausgebrochenen Elefanten oder einen durchgeknallten Paketboten mit Selbstmordtendenzen.
    Was immer sie sahen, sie waren in Gefahr.
    Mir schnürte es die Kehle zu. Ich dachte an meine Initianden im Brooklyn House, die nicht älter waren als diese Kinder, und sofort meldete sich mein Großer-Bruder-Instinkt. Ich rannte auf die Straße und brüllte: »Haut ab! Schnell!«
    Dann schleuderte ich mein Zaubermesser gegen den Schädel des Krokodils. » Sa-mir! «
    Das Zaubermesser traf das Viech an der Schnauze und blaue Lichtwellen liefen über seinen Körper. Auf dem Panzer des Krokodils flackerte die Hieroglyphe für Schmerz:

    An allen Stellen, an denen die Hieroglyphe aufflammte, qualmte und glühte der Panzer, das Ungeheuer wand sich und knurrte verärgert.
    Die Kinder liefen auseinander und versteckten sich hinter verbeulten Autos und Briefkästen. Der Petesuchos richtete seine leuchtend gelben Augen auf mich.
    Neben mir stieß Percy einen leisen Pfiff aus. »Jetzt hat er dich bemerkt.«
    »Ja.«
    »Bist du sicher, dass wir ihn nicht umbringen können?«, fragte er.
    »Ja.«
    Das Krokodil schien unserer Unterhaltung zu folgen. Seine gelben Augen wanderten zwischen uns hin und her, als überlegte es, wen es zuerst fressen sollte.
    »Selbst wenn du seinen Körper töten könntest«, sagte ich, »würde es ein paar Meter weiter wiederauftauchen. Die Halskette enthält die Zauberkraft Sobeks. Um das Ungeheuer zu besiegen, müssten wir ihm diese Halskette abnehmen. Danach sollte der Petesuchos eigentlich wieder auf die Größe eines

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