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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Viech eigentlich den Unterkiefer hätte kosten sollen. Stattdessen verbiss es sich in die Klinge. Am Ende rangen wir um das blaue, leuchtende Schwert, das im Maul des Ungeheuers zischte und seine Zähne zu Sand zerbröseln ließ. Das war bestimmt nicht gerade angenehm, doch das Krokodil ließ nicht locker und zerrte weiter an mir.
    »Percy!«, rief ich. »Mach schon!«
    Percy streckte sich nach der Halskette. Als er sie zu fassen bekam, hieb er auf die goldenen Kettenglieder ein, sein Bronzeschwert hinterließ allerdings nicht einmal einen Kratzer.
    In der Zwischenzeit versuchte die Bestie mit aller Gewalt, mir mein Schwert zu entreißen. Mein Kampfavatar begann zu flackern.
    Einen Avatar herbeizurufen funktioniert nur für kurze Zeit; es ist wie bei einem Sprint, bei dem man ja auch nur eine Weile mit Höchsttempo rennt. Man hält es nicht sehr lange durch, ohne zuammenzubrechen. Ich schwitzte und keuchte bereits. Mein Herz raste. Meine magischen Reserven waren so gut wie aufgebraucht.
    »Beeil dich!«, befahl ich Percy.
    »Ich kriege sie nicht durch!«, sagte er.
    »Der Verschluss«, sagte ich. »Er muss irgendwo sein.«
    In dem Moment, als ich das sagte, entdeckte ich ihn – eine goldene Kartusche an der Kehle des Ungeheuers, die die Hieroglyphen für SOBEK umschloss. »Dort – unten am Hals!«
    Percy turnte an der Halskette hinunter, als kletterte er in einem Netz, doch genau in diesem Moment fiel mein Avatar in sich zusammen. Ich plumpste erschöpft und benommen auf die Erde. Dass sich das Krokodil in das Schwert meines Avatars verbissen hatte, rettete mir das Leben. Als das Schwert verschwand, taumelte das Ungeheuer rückwärts und stolperte über einen Honda.
    Die Kinder stieben auseinander. Eines tauchte unter einem Auto ab, das bedauerlicherweise gleich darauf verschwand – der Schwanz des Krokodils wirbelte es durch die Luft.
    Percy schaffte es zu dem Verschluss und klammerte sich mit aller Kraft daran fest. Er hatte kein Schwert mehr. Wahrscheinlich hatte er es fallen lassen.
    In der Zwischenzeit hatte sich das Ungeheuer wieder gefangen. Die gute Nachricht: Es schien Percy nicht zu bemerken. Die schlechte Nachricht: Es erblickte mich und es schien richtig stinkig zu sein.
    Ich war zu schwach, um davonzurennen oder Magie zum Kämpfen herbeizurufen. In diesem Moment hatten die Kinder mit ihren Wasserbomben und Steinen eine bessere Chance, das Krokodil aufzuhalten, als ich.
    In der Ferne heulten Sirenen. Dass jemand die Polizei gerufen hatte, hob meine Laune auch nicht gerade. Es bedeutete bloß, dass in kürzester Zeit noch mehr Sterbliche auftauchen würden, um sich dem Krokodil zum Fraß vorzuwerfen.
    Ich wich an den Straßenrand zurück und versuchte – albernerweise –, das Monster mit Blicken einzuschüchtern. »Schön stillhalten, Junge.«
    Das Krokodil schnaubte. Aus seinem Schuppenpanzer sprudelte Wasser, als wäre es der widerlichste Springbrunnen der Welt. Meine Schuhe schmatzten beim Laufen. Das Krokodil hatte Tränen in den lampengelben Augen, vermutlich vor Glück. Es wusste, dass ich erledigt war.
    Ich griff in meinen Rucksack, fand jedoch nur einen Klumpen Wachs. Ich hatte keine Zeit, um einen anständigen Uschebti anzufertigen, aber etwas Besseres fiel mir nicht ein. Ich ließ den Rucksack fallen und fing an, wie wild das Wachs weich zu kneten.
    »Percy?«, rief ich.
    »Ich kriege den Verschluss nicht auf!«, rief er zurück. Ich wagte nicht, das Krokodil aus den Augen zu lassen, doch ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie Percy mit der Faust auf die Kette einschlug. »Gibt es da irgendeinen Zauber?«
    Das war das Klügste, was er den ganzen Nachmittag sagte (nicht dass er viele kluge Dinge gesagt hätte, aus denen man hätte wählen können). Der Verschluss war eine Hieroglyphenkartusche. Nur ein Magier konnte sie öffnen. Doch was immer Percy sein mochte, er war ganz sicher kein Magier.
    Während ich immer noch versuchte, den Wachsklumpen zu einer Statuette zu kneten, beschloss das Krokodil, den Augenblick nicht länger auszukosten, sondern mich einfach zu fressen. Als es sich auf mich stürzte, warf ich meinen halb geformten Uschebti und brüllte einen Befehl.
    Auf der Stelle erschien mitten in der Luft die totale Missgeburt von einem Nilpferd. Es flutschte kopfüber in das linke Nasenloch des Krokodils, wo es steckenblieb und mit den fetten Hinterbeinen strampelte.
    Nicht gerade eine taktische Glanzleistung von mir, aber das Nilpferd in der Nase lenkte das Krokodil zumindest

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