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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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können.«
    Sie ging durch den Pavillon, hinaus auf gelbe Wiesen, die einfach kein Ende nahmen. Sie führte Frank durch eine Schar von Geistern zu einem Wäldchen aus schwarzen Pappeln.
    »Du hast auf das Elysium verzichtet«, sagte Frank staunend, »um deiner Mutter Leid zu ersparen?«
    »Sie hatte die Strafe nicht verdient«, sagte Hazel.
    »Aber … was passiert jetzt?«
    »Nichts«, sagte Hazel. »Nichts … in alle Ewigkeit.«
    Sie schlenderten ziellos weiter. Die Geister um sie herum schnatterten wie Fledermäuse – verwirrt und konfus, ohne sich an ihre Vergangenheit oder wenigstens an ihre Namen erinnern zu können.
    Hazel erinnerte sich an alles. Vielleicht lag es daran, dass sie eine Tochter des Pluto war, jedenfalls vergaß sie nie, wer sie war oder warum sie dort war.
    »Die Erinnerung hat mein Dasein in der Unterwelt schwerer gemacht«, sagte sie zu Frank, der noch immer wie ein leuchtender violetter Lar neben ihr schwebte. »Ich habe so oft versucht, zum Palast meines Vaters zu gehen …« Sie zeigte auf eine riesige schwarze Burg in der Ferne. »Aber ich bin nie hingekommen. Ich kann den Asphodeliengrund nicht verlassen.«
    »Hast du deine Mutter jemals wiedergesehen?«
    Hazel schüttelte den Kopf. »Sie würde mich nicht erkennen, auch wenn ich sie finden könnte. Diese Geister … für sie ist das ein ewiger Traum, eine endlose Trance. Mehr konnte ich nicht für sie tun.«
    Zeit hatte keine Bedeutung, aber nach einer Ewigkeit saßen sie und Frank nebeneinander unter einer schwarzen Pappel und lauschten den Schreien aus den Feldern der Bestrafung. In der Ferne, unter dem künstlichen Sonnenschein des Elysiums, glitzerten die Inseln der Seligen wie Smaragde in einem leuchtend blauen See. Weiße Segel huschten über das Wasser und die Seelen großer Helden sonnten sich in ewiger Freude an den Stränden.
    »Du hast den Asphodeliengrund nicht verdient«, sagte Frank aufgebracht. »Du gehörst zu den Helden.«
    »Dies ist nur ein Echo«, sagte Hazel. »Wir werden aufwachen, Frank. Es kommt dir nur vor wie eine Ewigkeit.«
    »Darum geht es nicht«, widersprach er. »Dir ist das Leben genommen wurden. Du solltest eine schöne Frau werden. Du …«
    Sein Gesicht nahm einen dunkelroten Farbton an. »Du wolltest jemanden heiraten«, sagte er leise. »Du hättest ein gutes Leben gehabt. Das alles hast du verloren.«
    Hazel schluckte ein Schluchzen hinunter. Beim ersten Mal in Asphodel, als sie allein gewesen war, war es nicht so hart gewesen. Jetzt, wo Frank bei ihr war, war sie so viel trauriger. Aber sie war entschlossen, ihr Schicksal gelassen hinzunehmen.
    Hazel dachte an das Bild von ihr als Erwachsene, lächelnd und verliebt. Sie wusste, es würde nicht viel Bitterkeit dazugehören, um ihre Miene zu trüben und sie genau wie Queen Marie aussehen zu lassen. Ich habe etwas Besseres verdient , hatte ihre Mutter gesagt. Hazel durfte sich solche Gefühle nicht erlauben.
    »Es tut mir leid, Frank«, sagte sie. »Ich glaube, deine Mutter hat sich geirrt. Geteiltes Leid ist nicht immer halbes Leid.«
    »Ist es wohl.« Frank schob die Hand in seine Jackentasche. »Und übrigens … da wir jetzt eine Ewigkeit haben, um zu reden, möchte ich dir auch etwas sagen.«
    Er zog einen Gegenstand hervor, der in ein Stück Stoff gewickelt war und ungefähr so groß war wie eine Brille. Als er ihn auspackte, sah Hazel ein angekokeltes Stück Treibholz, das purpurrot leuchtete.
    Sie runzelte die Stirn. »Was ist …« Dann wurde sie von der Wahrheit getroffen, die so kalt und hart war wie ein Windstoß im Winter. »Phineas hat gesagt, dass dein Leben an einem verbrannten Stock hängt …«
    »Das stimmt«, sagte Frank. »Das hier ist im wahrsten Sinne des Wortes meine Lebensversicherung.«
    Er erzählte ihr, wie die Göttin Juno erschienen war, als er ein Baby gewesen war, und wie seine Großmutter das Holzstück aus dem Kamin gerissen hatte. »Meine Großmutter sagt, ich hätte Gaben – irgendein Talent, das wir von unserem Ahnen, dem Argonauten, geerbt haben. Und dann ist mein Dad auch noch Mars …« Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin also angeblich zu mächtig oder so was. Deshalb kann mein Leben so leicht verbrennen. Iris hat gesagt, ich würde mit diesem Ding in der Hand sterben und ihm beim Verbrennen zusehen.« Frank drehte das Holzstück um. Selbst in dieser geisterhaften lilafarbenen Erscheinung wirkte er so groß und kräftig. Hazel stellte sich vor, dass er als Erwachsener riesig sein würde –

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