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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Erlebnis, dass er hier jemanden sah, den er zu kennen glaubte. Der Junge war fast so blass wie Octavian, aber er hatte dunkle Augen und struppige schwarze Haare. Er sah Hazel überhaupt nicht ähnlich und trug einen silbernen Totenkopfring, eine Kette als Gürtel und ein schwarzes T-Shirt mit Totenköpfen. An seiner Seite hing ein pechschwarzes Schwert.
    Für den Bruchteil einer Sekunde wirkte der Junge geschockt, als er Percy sah – fast in Panik, wie von einem Scheinwerfer erfasst.
    »Das ist Percy Jackson«, sagte Hazel. »Er ist in Ordnung. Percy, das ist mein Bruder, der Sohn des Pluto.«
    Der Junge gewann seine Fassung zurück und streckte die Hand aus. »Nett, dich kennenzulernen«, sagte er. »Ich bin Nico di Angelo.«

V
    Hazel
    Hazel kam sich vor, als ob sie soeben zwei Atombomben miteinander bekannt gemacht hätte. Jetzt wartete sie gespannt ab, welche als erste hochgehen würde.
    Bis zu diesem Morgen war ihr Bruder Nico der mächtigste Halbgott gewesen, den sie kannte. Die anderen im Camp Jupiter hielten ihn für einen umherstreifenden Sonderling, ungefähr so harmlos wie die Faune. Hazel wusste es besser. Sie war nicht mit Nico zusammen aufgewachsen, kannte ihn noch nicht einmal sehr lange. Aber sie wusste, dass Nico gefährlicher war als Reyna oder Octavian oder vielleicht sogar Jason.
    Dann war ihr Percy begegnet.
    Als sie ihn über den Highway stolpern sah, mit der alten Frau auf den Armen, hatte Hazel gedacht, er könnte ein verkleideter Gott sein. Obwohl er zerschunden, verdreckt und vor Erschöpfung zusammengesunken war, strahlte er eine Aura der Macht aus. Er hatte das gute Aussehen eines römischen Gottes, mit meergrünen Augen und zerzausten schwarzen Haaren.
    Sie hatte Frank verboten, auf ihn zu schießen. Sie hatte gedacht, der Gott wolle sie vielleicht auf die Probe stellen. Das kannte sie aus Mythen: Ein Junge mit einer alten Frau bittet um Unterkunft, und wenn die hartherzigen Sterblichen das ablehnen – bumm, schon sind sie in Nacktschnecken verwandelt.
    Dann hatte Percy dem Fluss Befehle erteilt und die Gorgonen vernichtet. Er hatte einen Kugelschreiber in ein Bronzeschwert verwandelt. Er hatte das ganze Camp dazu gebracht, über den Graecus zu reden.
    Ein Sohn des Meeresgottes …
    Vor langer Zeit war Hazel geweissagt worden, ein Nachkomme Neptuns werde sie retten. Aber würde Percy sie wirklich von ihrem Fluch befreien können? Sie wagte nicht, darauf zu hoffen.
    Percy und Nico reichten einander die Hand. Sie musterten einander misstrauisch und Hazel kämpfte gegen den Drang, wegzurennen. Wenn diese beiden ihre magischen Schwerter ausfuhren, könnte die Lage unangenehm werden.
    Nico sah alles andere als beängstigend aus. Er wirkte mager und schlampig in seinen zerknitterten schwarzen Kleidern. Seine Haare sahen wie immer so aus, als ob er sich gerade erst aus dem Bett gewälzt hätte.
    Hazel dachte daran, wie sie ihn kennengelernt hatte. Als sie zum ersten Mal gesehen hatte, wie er sein schwarzes Schwert zog, hätte sie fast gelacht. Wie er von »stygischem Eisen« gesprochen hatte, todernst – das hatte einfach albern ausgesehen. Dieser magere bleiche Knabe war doch kein Kämpfer. Und noch weniger hatte sie glauben können, dass sie mit ihm verwandt war.
    Sie hatte sich die Sache sehr schnell anders überlegt.
    Percy runzelte die Stirn. »Ich … ich kenne dich.«
    Nico hob die Augenbrauen. »Ach, wirklich?« Er sah Hazel fragend an.
    Hazel zögerte. Etwas an der Reaktion ihres Bruders stimmte nicht. Er versuchte, locker zu sein, aber als er Percy gesehen hatte, war Hazel sein kurzer Moment der Panik aufgefallen. Nico kannte Percy bereits. Da war sie sich sicher. Warum wollte er es dann nicht zugeben?
    Hazel zwang sich zum Sprechen. »Äh … Percy hat sein Gedächtnis verloren.« Sie erzählte ihrem Bruder, was geschehen war, seit Percy vor den Toren aufgetaucht war.
    »Also, Nico«, sprach sie dann vorsichtig weiter, »ich dachte … du weißt schon, du kommst ja weit herum. Vielleicht sind dir schon mal Halbgötter wie Percy begegnet, oder …«
    Nicos Miene wurde finster wie der Tartarus. Hazel begriff nicht, warum, aber sie verstand, was er sagen wollte: Kein Wort mehr.
    »Diese Geschichte über Gaias Armee«, sagte Nico. »Hast du Reyna gewarnt?«
    Percy nickte. »Aber wer ist Gaia eigentlich?«
    Hazels Mund war wie ausgedörrt. Wenn sie diesen Namen nur hörte … nur mit Mühe konnte sie sich auf den Beinen halten. Sie erinnerte sich an die sanfte schläfrige

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