Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
Es drehte durch, wann immer Frank in der Nähe war. So ein Gefühl hatte sie nicht mehr gehabt, seit … na ja, seit Sammy.
Aufhören, dachte sie. Du bist nur aus einem einzigen Grund hier – und der ist nicht, dir einen neuen Freund zuzulegen.
Außerdem kannte Frank ihr Geheimnis nicht. Sonst wäre er nicht so nett zu ihr.
Er kam beim Schrein an. »Hallo, Nico.«
»Frank.« Nico lächelte. Er schien Frank unterhaltsam zu finden, vielleicht, weil Frank der Einzige im Camp war, der in der Nähe der Kinder des Pluto nicht nervös wurde.
»Reyna schickt mich, ich soll Percy holen«, sagte Frank. »Hat Octavian dich akzeptiert?«
»Ja«, sagte Percy. »Er hat meinen Panda geschlachtet.«
»Er … ach. Für die Augurien? Ja, Teddybären haben bestimmt Albträume von diesem Kerl. Aber du bist aufgenommen! Wir müssen dich vor dem Abendappell noch sauber machen.«
Hazel merkte, dass die Sonne über den Hügeln bereits sank. »Du hast Recht«, sagte sie. »Wir sollten wohl …«
»Frank«, fiel Nico ihr ins Wort. »Gehst du schon mal mit Percy vor? Hazel und ich kommen gleich nach.«
Oha, dachte Hazel. Sie versuchte, nicht besorgt auszusehen.
»Das … das ist eine gute Idee«, brachte sie mühsam heraus. »Geht schon mal vor, Jungs. Wir holen euch gleich ein.«
Percy schaute Nico noch einmal an, als ob er noch immer versuchte, ihn einzuordnen. »Ich würde gern noch länger mit dir reden. Ich werde das Gefühl nicht los …«
»Klar«, sagte Nico zustimmend. »Später. Ich bleibe über Nacht.«
»Wirklich?«, platzte es Hazel heraus. Die Leute im Camp würden begeistert sein – der Sohn des Neptun und der Sohn des Pluto tauchten am selben Tag auf. Jetzt fehlten nur noch schwarze Katzen und zerbrochene Spiegel.
»Na los, Percy«, sagte Nico. »Lass dich häuslich nieder.« Er wandte sich Hazel zu und sie hatte das Gefühl, dass ihr der schlimmste Teil des Tages noch bevorstand. »Meine Schwester und ich müssen reden.«
»Du kennst ihn, oder?«, fragte Hazel.
Sie saßen auf dem mit Knochen und Diamanten bedeckten Dach des Plutoschreins. Soweit Hazel wusste, waren die Knochen immer schon da gewesen. An den Diamanten war sie schuld. Wenn sie irgendwo zu lange sitzenblieb oder sich einfach nur Sorgen machte, schossen sie überall in ihrer Nähe aus dem Boden, wie Pilze nach einem Regenguss. Steine im Wert von mehreren Millionen funkelten auf dem Dach, aber zum Glück rührten die anderen Camper sie nicht an. Sie waren nicht so dumm, aus den Tempeln zu stehlen – und aus Plutos schon gar nicht –, und die Faune kamen niemals nach hier oben.
Hazel schauderte es, als sie daran dachte, dass es bei Don an diesem Nachmittag um ein Haar schiefgegangen wäre. Wenn sie nicht sofort reagiert und diesen Diamanten von der Straße aufgelesen hätte … sie mochte gar nicht daran denken. Noch einen Tod musste sie nun wirklich nicht auf dem Gewissen haben.
Nico ließ die Füße baumeln wie ein kleiner Junge. Sein Schwert aus stygischem Eisen lag neben ihm, zusammen mit Hazels Spatha. Er schaute über das Marsfeld, wo Bauarbeiter am Werk waren und Verteidigungsanlagen für die Spiele des Abends errichteten.
»Percy Jackson.« Er sprach den Namen aus wie eine Beschwörung. »Hazel, ich muss mir genau überlegen, was ich sage. Hier gehen wichtige Dinge vor. Einige Geheimnisse müssen geheim bleiben. Und gerade du – du müsstest das verstehen.«
Hazels Wangen brannten. »Aber er ist nicht wie … wie ich?«
»Nein«, sagte Nico. »Es tut mir leid, ich kann dir nicht mehr sagen. Ich darf nicht mehr sagen. Percy muss sich in diesem Camp selbst zurechtfinden.«
»Ist er gefährlich?«, fragte sie.
Nico brachte ein Lächeln zu Stande. »Sehr. Für seine Feinde. Aber für das Camp Jupiter stellt er keine Bedrohung dar. Du kannst ihm vertrauen.«
»So wie dir«, sagte Hazel bitter.
Nico drehte an seinem Totenkopfring. Die Knochen in seiner Nähe fingen an zu zittern, als ob sie versuchten, neue Skelette zu bilden. Wenn er schlechte Laune bekam, hatte Nico diese Wirkung auf Tote, es war so etwas Ähnliches wie Hazels Fluch. Gemeinsam vertraten sie Plutos zwei Herrschaftsbereiche: Tod und Reichtum. Manchmal dachte Hazel, dass Nico bei diesem Handel besser weggekommen war.
»Hör mal, ich weiß, das ist hart«, sagte Nico. »Aber du hast noch eine Chance. Du kannst alles wieder in Ordnung bringen.«
»Nichts an mir ist in Ordnung«, sagte Hazel. »Wenn sie die Wahrheit über mich erfahren …«
»Das werden
Weitere Kostenlose Bücher