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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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sie einen gelbbraunen Hengst mit wunderbarer schwarzer Mähne genommen. Sie war so rasch über die Wiesen galoppiert, dass Sammy weit zurückgeblieben war. Als er sie einholte, waren er und sein Pferd beide außer Atem.
    »Wovor läufst denn denn weg?« Er lachte. »So hässlich bin ich doch gar nicht, oder?«
    Es war zu kalt für ein Picknick, aber sie picknickten trotzdem, unter einer Magnolie, während die Pferde an einen Lattenzaun gebunden waren. Sammy hatte ihr einen kleinen Napfkuchen mit einer Geburtstagskerze mitgebracht, die unterwegs zerknickt war, aber trotzdem hatte Hazel so etwas Niedliches noch nie gesehen. Sie brachen den Kuchen in zwei Stücke und aßen ihn.
    Sammy sprach über den Krieg. Er wäre gern alt genug, um Soldat zu werden. Er fragte, ob Hazel ihm schreiben würde, wenn er mit der Armee nach Übersee müsste.
    »’türlich, du Dussel«, sagte sie.
    Er grinste. Dann, wie auf eine plötzliche Eingebung hin, beugte er sich vor und küsste sie auf die Wange. »Alles Gute zum Geburtstag, Hazel.«
    Es war nicht viel. Nur ein Kuss, und nicht einmal auf die Lippen. Aber Hazel hatte das Gefühl zu schweben. Sie konnte sich kaum daran erinnern, wie sie zum Stall zurückgeritten waren oder wie sie sich von Sammy verabschiedet hatte. Er sagte »Bis morgen«, das sagte er immer. Aber sie hatte ihn niemals wiedergesehen.
    Als sie zurück ins French Quarter kam, wurde es schon dunkel. Als sie sich ihrem Haus näherte, verschwand das Gefühl der Wärme und machte Angst Platz.
    Hazel und ihre Mutter – Queen Marie, wie sie sich gern nennen ließ – wohnten in einer alten Wohnung über einem Jazzclub. Obwohl Krieg war, herrschte eine fröhliche Stimmung. Neue Rekruten schlenderten über die Straßen, sie lachten und sprachen darüber, wie sie gegen die Japaner kämpfen würden. Sie ließen sich tätowieren oder machten ihrer Liebsten auf offener Straße einen Heiratsantrag. Einige gingen auch nach oben zu Hazels Mutter, um sich die Zukunft weissagen zu lassen oder um von Marie Levesque, der berühmten Voodoo-Königin, ein Amulett zu kaufen.
    »Hast du das gehört?«, sagte dann oft einer. »Zwanzig Cent für diesen Glücksbringer. Ich habe ihn einem Bekannten gezeigt und der sagt, das sei ein echter Silbernugget. Zwanzig Dollar wert! Diese Voodoofrau ist doch verrückt!«
    Eine Zeit lang brachte dieses Gerede Queen Marie eine Menge Kundschaft. Hazels Fluch hatte nur langsam eingesetzt. Anfangs wirkte er wie ein Segen. Die Edelsteine und das Gold tauchten nur ab und zu auf und nie in großen Mengen. Queen Marie bezahlte ihre Rechnungen. Sie aßen zweimal die Woche Steak. Hazel bekam sogar ein neues Kleid. Aber dann kamen die Geschichten in Umlauf. Den Leuten aus der Gegend ging auf, dass denen, die solche Glücksbringer kauften oder mit Queen Maries Schatz bezahlt worden waren, grauenhafte Dinge widerfuhren. Charlie Gasceaux geriet der Arm in eine Mähmaschine, als er ein goldenes Armband trug. Mr Henry aus dem Lebensmittelladen erlag einem Herzanfall, nachdem Queen Marie ihre Rechnung mit einem Rubin bezahlt hatte.
    Die Leute tuschelten jetzt auch über Hazel – dass sie verfluchte Juwelen fand, wenn sie einfach nur über die Straße ging. Inzwischen kamen nur noch Ortsfremde zu ihrer Mutter, und auch von denen nicht mehr sehr viele. Hazels Mutter hatte ihre gute Laune verloren. Sie sah Hazel immer wieder vorwurfsvoll an.
    Hazel stieg, so leise sie konnte, die Treppe hoch, für den Fall, dass ihre Mutter Kundschaft hatte. Unten im Club stimmten die Musiker gerade ihre Instrumente. Die Bäckerei von nebenan stellte schon Obstkrapfen für den nächsten Morgen her und füllte das Treppenhaus mit dem Duft zerlassener Butter.
    Als sie oben ankam, glaubte Hazel, in der Wohnung Stimmen zu hören. Aber als sie in das Wohnzimmer schaute, saß ihre Mutter allein an ihrem Séancen-Tisch, mit geschlossenen Augen, wie in Trance.
    Hazel hatte sie schon oft so gesehen, wenn sie vorgab, für ihre Kunden mit Geistern zu reden – aber nie, wenn sie allein war. Queen Marie hatte Hazel immer gesagt, ihr Voodoo sei bloß »Humbug und Hokuspokus«. Sie sei einfach eine Unterhalterin, wie eine Sängerin oder Schauspielerin, und mache ihre Show für Geld.
    Aber Hazel wusste, dass ihre Mutter an manche Magie glaubte. Hazels Fluch war kein Hokuspokus. Queen Marie wollte nur nicht denken müssen, dass sie daran schuld sei – dass sie auf irgendeine Weise Hazel zu der gemacht hatte, die sie war.
    »Das kommt von deinem

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