Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
dekoriert mit Statuen, Springbrunnen und vergoldeten Säulen. Die Pflasterstraßen um den Platz waren gesäumt von frisch gestrichenen Wohnhäusern, Läden, Cafés und Parks. In der Ferne ragten das Kolosseum und die Pferderennbahn auf.
Percy bemerkte die Stadtgrenze erst, als die Senatoren vor ihm langsamer wurden.
Am Straßenrand stand eine weiße Marmorstatue – ein lebensgroßer muskulöser Mann mit Locken, einer gereizten Miene und ohne Arme. Vielleicht sah er so wütend aus, weil er nur von der Hüfte aufwärts gemeißelt worden war. Darunter war er einfach nur ein riesiger Marmorklotz.
»Gänsemarsch, bitte!«, sagte die Statue. »Ausweise bereithalten.«
Percy schaute sich nach beiden Seiten um. Er bemerkte erst jetzt, dass eine Reihe identischer Statuen im Abstand von etwa hundert Metern die Stadt umgab.
Die Senatoren wurden problemlos durchgelassen. Die Statue überprüfte die Tätowierungen an ihren Unterarmen und rief den Namen jedes Senators. »Gwendolyn, Senatorin, Fünfte Kohorte – ja. Nico di Angelo, Botschafter des Pluto – sehr gut. Reyna, Prätorin, natürlich. Hank, Senator, Dritte Kohorte – ach, hübsche Schuhe, Hank. Und wen haben wir denn hier?«
Hazel, Frank und Percy waren die Letzten.
»Terminus«, sagte Hazel. »Das ist Percy Jackson. Percy, das ist Terminus, der Gott der Grenzen.«
»Neu, was?«, fragte der Gott. »Ach, Probatio -Tafel. Ah, Waffe in deiner Tasche? Raus damit! Raus damit!«
Percy wusste nicht, woher Terminus das wissen konnte, aber er nahm seinen Kugelschreiber heraus.
»Ziemlich gefährlich«, sagte Terminus. »Leg ihn aufs Tablett. Warte, wo ist meine Assistentin? Julia!«
Ein kleines Mädchen von vielleicht sechs Jahren lugte hinter dem Marmorblock hervor. Sie hatte Zöpfchen, ein rosa Kleid und ein schelmisches Grinsen mit zwei Zahnlücken.
»Julia?«, Terminus schaute sich um und Julia huschte in die andere Richtung. »Wo steckt das Mädel bloß?
Terminus schaute wieder in die andere Richtung und entdeckte Julia, ehe sie sich verstecken konnte. Das kleine Mädchen quiekte vor Freude.
»Ach, da bist du«, sagte die Statue. »Genau vor meiner Nase. Hol das Tablett.«
Julia lief los und klopfte sich das Kleid ab. Sie hob ein Tablett hoch und hielt es Percy hin. Darauf lagen mehrere Gemüsemesser, ein Korkenzieher, ein überdimensionaler Behälter mit Sonnenöl und eine Wasserflasche. »Kannst deine Waffe auf dem Rückweg wieder mitnehmen«, sagte Terminus. »Julia passt gut darauf auf. Sie ist eine professionelle Hüterin.«
Das kleine Mädchen nickte. »Pro-fes-si-o-nell.« Sie sprach jede Silbe sorgfältig aus, als ob sie das geübt hätte.
Percy schaute kurz zu Hazel und Frank hinüber, die das überhaupt nicht seltsam zu finden schienen. Aber er hatte keine große Lust, einem Kind eine tödliche Waffe zu überlassen.
»Folgendes«, sagte er. »Der Kugelschreiber kehrt automatisch in meine Tasche zurück, also auch wenn ich ihn hierlasse …«
»Keine Sorge«, versicherte ihm Terminus. »Wir werden dafür sorgen, dass er sich nicht selbstständig macht. Oder, Julia?«
»Ja, Herr Terminus.«
Widerstrebend legte Percy seinen Kugelschreiber auf das Tablett.
»Und jetzt ein paar Regeln, da du doch neu bist«, sagte Terminus. »Du überschreitest hier die Grenze zur eigentlichen Stadt. Wahre dort den Frieden. Wagen haben auf den öffentlichen Straßen Vorfahrt. Wenn du den Senatssaal betrittst, dann setz dich auf die linke Seite. Und da unten – siehst du, wohin ich zeige?«
»Äh«, sagte Percy. »Du hast keine Hände.«
Für Terminus war das offenbar ein wunder Punkt. Sein Marmorgesicht nahm eine dunkelgraue Färbung an. »Kleiner Klugscheißer, was? Also, Herr Regelbrecher, gleich da unten auf dem Forum – Julia, zeig ihm das für mich, bitte …«
Julia stellte pflichtbewusst das Sicherheitstablett ab und zeigte auf den Platz in der Stadtmitte.
»Der Laden mit der blauen Markise«, sagte Terminus. »Da werden Haushaltswaren verkauft. Sie haben Maßbänder. Kauf dir eins! Ich will diese Hose genau einen Zoll über den Knöcheln sehen und das Haar muss regelgemäßig geschnitten werden. Und steck dir das Hemd in die Hose.«
Hazel sagte: »Danke, Terminus. Wir müssen weiter.«
»Schön, schön, ihr dürft passieren«, sagte der Gott beleidigt. »Aber haltet euch auf der rechten Straßenseite. Und dieser Felsblock da vorn – nein, Hazel, jetzt sieh doch, wohin ich zeige. Dieser Felsen liegt viel zu dicht bei dem Baum. Schieb
Weitere Kostenlose Bücher