Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
warf ihm einen ärgerlichen Blick zu.
»Zum Ersten«, sagte sie, »sind wir nicht hier, um über den Einsatz an sich abzustimmen. Der Einsatz ist von Mars Ultor, dem Schutzpatron Roms, angeordnet worden. Wir werden seinen Wünschen Folge leisten. Wir sind auch nicht hier, um über die Auswahl von Frank Zhangs Gefährten zu debattieren.«
»Alle drei aus der Fünften Kohorte?«, rief Hank von der Dritten. »Das ist nicht fair!«
»Und nicht klug«, sagte sein Nebenmann. »Wir wissen doch, dass die Fünfte immer Mist baut. Sie sollten jemand Gutes mitnehmen.«
Dakota sprang so rasch auf, dass er Himbeerlimo aus seiner Feldflasche verspritzte. »Wir waren gestern Abend ganz schön gut, als wir dir den Podex versohlt haben, Larry!«
»Das reicht, Dakota«, sagte Reyna. »Lass Larrys Podex aus dem Spiel. Als Einsatzleiter hat Frank das Recht, seine Gefährten zu wählen. Er hat sich für Percy Jackson und Hazel Levesque entschieden.«
Ein Geist aus der dritten Reihe schrie: » Absurdus! Frank Zhang ist nicht einmal ein vollgültiges Mitglied der Legion! Er ist auf Probatio ! Ein Einsatz muss von jemandem im Rang eines Zenturio oder höher geleitet werden. Das ist einfach …«
»Cato«, fauchte Reyna. »Wir müssen uns den Wünschen des Mars Ultor beugen. Das bringt gewisse … Anpassungen mit sich.«
Reyna klatschte in die Hände und Octavian trat vor. Er legte das Messer und den Stofflöwen hin und nahm das Samtkissen vom Stuhl.
»Frank Zhang«, sagte er. »Tritt vor.«
Frank schaute nervös zu Percy hinüber. Dann stand er auf und ging auf den Auguren zu.
»Es ist mir eine … Freude«, sagte Octavian und würgte das letzte Wort geradezu heraus, »dir die Mauerkrone zu verleihen, weil du bei einer Belagerung als Erster die Mauern bezwungen hast.« Octavian reichte ihm eine Bronzenadel in der Form eines Lorbeerkranzes. »Und auf Befehl von Prätorin Reyna erhebe ich dich in den Rang eines Zenturio.«
Er reichte Frank eine weitere Anstecknadel, einen bronzenen Halbmond, und der Senat explodierte vor Protesten.
»Er ist trotzdem auf Probe!«, rief jemand.
»Unmöglich!«, sagte ein anderer.
»Wasserkanonen, leckt mich doch!«, schrie ein Dritter.
»Ruhe!« Octavians Stimme klang viel gebieterischer als am Vorabend auf dem Schlachtfeld. »Unsere Prätorin weiß, dass niemand unter dem Rang eines Zenturio einen Einsatz leiten darf. Egal wie, Frank muss diesen Einsatz leiten – also hat unsere Prätorin beschlossen, Frank Zhang zum Zenturio zu machen.«
Plötzlich ging Percy auf, was für ein guter Redner Octavian war. Er klang vernünftig und positiv, aber seine Miene war gequält. Er hatte seine Worte sorgfältig gewählt, um Reyna die ganze Verantwortung zuzuschieben. Das war ihre Idee , schien er zu sagen.
Wenn es schiefging, war Reyna schuld daran. Wenn Octavian das Sagen gehabt hätte, wäre alles viel vernünftiger geregelt worden. Aber leider blieb ihm nichts anderes übrig, als Reyna zu unterstützen, denn Octavian war ein loyaler römischer Soldat.
Octavian konnte das alles vermitteln, ohne es auszusprechen, während er zugleich den Senat beruhigte und sein Mitgefühl signalisierte. Zum ersten Mal begriff Percy, dass diese magere, komisch aussehende Vogelscheuche ein gefährlicher Feind sein könnte.
Auch Reyna musste das erkannt haben. Ein Ausdruck der Verärgerung huschte über ihr Gesicht. »Es gibt eine freie Zenturionenstelle«, sagte sie. »Eine unserer Offizierinnen, zugleich Senatorin, hat beschlossen, ihren Rang aufzugeben. Nach zehn Jahren in der Legion möchte sie sich in die Stadt zurückziehen und das College besuchen. Gwen von der Fünften Kohorte, wir danken dir für deine Dienste.«
Alle drehten sich zu Gwen um, die ein tapferes Lächeln zu Stande brachte. Sie sah nach der Tortur am vergangenen Abend müde aus, aber auch erleichtert. Percy konnte ihr da keinen Vorwurf machen. Im Vergleich dazu, mit einem Pilum durchbohrt zu werden, klang College ziemlich gut.
»Als Prätorin«, sagte jetzt Reyna, »habe ich das Recht, Offiziere zu ersetzen. Ich gebe zu, es kommt nur selten vor, dass ein Campangehöriger auf Probatio direkt in den Rang eines Zenturio erhoben wird, aber ich glaube, wir können uns darauf einigen … dass ein Ereignis wie gestern Abend auch nicht häufig vorkommt. Frank Zhang, deinen Ausweis, bitte.«
Frank nahm die Bleitafel ab und reichte sie Octavian.
»Deinen Arm«, sagte Octavian.
Frank hob den Unterarm. Octavian hob die Hände zum Himmel. »Wir
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